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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Öffnungen zu sehen; große Insekten flogen, von einem schwirrenden Geräusch begleitet, aus und ein. Es waren Honigkäfer, grünliche, geflügelte Geschöpfe, die den Bau aus einer schnell hart werdenden Ausscheidungsflüssigkeit errichtet hatten, die der schwersten Steinaxt widerstand. Der Stich eines solchen Insekts war schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich. Die Stiche von einem Dutzend konnten dagegen töten.
    Deyv hatte schon Bauten der Honigkäfer gesehen. Er hatte mehrere Male dabei geholfen, die Käfer auszuräuchern, was aber nahezu aussichtslos war. So ein Bau beherbergte Unmengen von köstlichem Honig, aber nur wenigen Menschen oder auch Tieren war es je gelungen, an ihn heranzukommen.
    Was Deyv allerdings nicht kannte, war das Wesen, das die Käfer aufgestört hatte. Dieses Wesen war riesig; sein Kopf befand sich etwa einen Meter über dem von Deyv. Es hatte vier mächtige Beine, die in breiten, runden Tatzen endeten. Der Körper war geformt wie eine Bohnenhülse. Das heißt, der eigentliche Rumpf war so geformt. Vorn erhob sich nämlich im rechten Winkel dazu ein männlicher Oberkörper mit Kopf, Hals, Schultern und zwei Armen. An den Händen saßen ein Daumen und vier Finger.
    Vana wandte sich ihm zu und sagte: „Archkerri.“
    Deyv konnte mit dem Wort nichts anfangen. Er hatte nie von einem solchen zentaurenhaften Geschöpf gehört.
    Sein Körper wirkte durchaus irritierend, um nicht zu sagen erschreckend. Aber ein Tier war es nicht. Zumindest war es kein Geschöpf, was er als solches hätte definieren können. Statt mit Haaren, Pelz oder glatter, bloßer Haut war es mit Blättern bedeckt. Diese waren grün, etwa so groß wie Deyvs Hände und dreieckig. Sie überlappten sich, und die Spitzen wiesen nach unten. Der ganze Körper mitsamt Gliedmaßen war davon bedeckt; nur an den roten Händen fehlten sie. Der Kopf sah einem Wirsing verteufelt ähnlich. Aus der Mitte ragte eine lange, dünne, weißliche Röhre heraus, von der das Summen stammte. Als das Geschöpf den Kopf wandte, wurden zwei große Augen mit schwarzen Pupillen und blattgrüner Iris und Hornhaut sichtbar.
    Wenn er nur auf sich selbst angewiesen gewesen wäre, hätte Deyv sich so schnell wie möglich davongemacht. Vana trat jedoch auf die Lichtung hinaus und hob ihre Knochenpfeife an die Lippen.
    „Nicht!“ sagte Deyv.
    Zu spät.
    Die Pfeife gab eine Reihe langer und kurzer Pfiffe in Gruppen von zwei bis fünf von sich. Das Wesen hörte augenblicklich damit auf, mit den roten Händen die Honigkäfer in die Flucht zu schlagen. Es drehte sich langsam um und heftete seine Augen auf Vana. Dann ließ es einige gesummte Töne vernehmen, von denen manche länger als die anderen und ebenfalls in Gruppen angeordnet waren.

 
8
     
    Die Käfer umschwärmten den Zentauroiden, als dieser sich schwerfälligen Ganges Vana näherte; sie mühten sich vergeblich, ihn zu stechen, denn anscheinend waren die Blätter ziemlich hart. Dutzende von Käfern fielen von ihm ab und auf den gepflasterten Boden, wo sie nur noch schwach mit den Beinen zappelten. Deyv vermutete, daß die Blätter ein Gift enthielten.
    Er besaß einen solchen Schutz nicht und zog sich darum zurück, als das Wesen in den Dschungel eindrang. Jum und Aejip waren sogar noch schneller als er. Vana folgte Deyv; das Wesen blieb in einer Entfernung von etwa sechs Metern hinter ihr. Als Vana anzuhalten befahl, waren die Käfer mittlerweile alle abgefallen. Der Rest gab die Verfolgung auf, sobald sie die gepflasterte Fläche verließen.
    Vana nahm nun ihre seltsame Unterhaltung mit dem Geschöpf wieder auf. Nachdem so eine Minute vergangen war, drehte sie um und führte alle zur Straße hin. Deyv lief es kalt über den Rücken, und er war nervös. Er beruhigte sich jedoch, indem er sich sagte, daß Vana sich sicher nicht mit dem Wesen einlassen würde, wenn es gefährlich wäre. Oder vielleicht fühlte sie sich auch nur sicher, weil es sich ihr gegenüber freundlich benahm. Was nicht unbedingt bedeutete, daß es keine Gefahr für ihn darstellte.
    Als sie die Straße erreicht hatten, flöteten die Frau und der Archkerri einander noch einiges zu. Schließlich hielt Vana an und versuchte Deyv zu erklären, was los war. Er wies mit den Handflächen nach oben und zog die Schultern hoch, um ihr mit dieser uralten Geste zu zeigen, daß er nicht verstand. Sie zuckte die Achseln und schickte sich an, die Straße weiter hinunterzugehen. Das Wesen folgte ihr langsam. Aejip und Jum waren noch weit

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