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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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orangefarbige Gürtel und auf dem Kopf Menschenschädel, die mittels Riemen unter dem Kinn befestigt waren.
    An Waffen hatten sie Blasrohre, Steinäxte, Speere und Schwerter aus hölzernen Klingen mit spitzen Steinen an den Rändern.
    All dies war nur von beiläufigem Interesse. Was allerdings die Aufmerksamkeit der heimlichen Beobachter fesselte, war die Person in der Mitte der Schar. Sie war kleiner als die anderen, von untersetzter Gestalt, und der Körper war mit einem fuchsroten Pelz bedeckt. Das Gesicht war beinahe menschlich zu nennen, obwohl die Kiefer beträchtlich vorstanden und die Augen schräg wie die eines Kojoten waren. Die Ohren besaßen Ähnlichkeit mit denen eines Wolfs. Das blaßrote Gesicht selbst war unbehaart bis auf einen breiten schwarzen Pelzstreifen über den rötlichen Augen. Die Nase war so rund und schwarz wie die von Jum. Die Person trug einen schwarzen Lendenschurz, und falls sie irgendwelche Waffen bei sich gehabt hatte, so hatte man ihr diese abgenommen.
    Die Hände waren vorn zusammengebunden.
    Einer der Krieger trug einen Lederbeutel. Darin mußten die Seeleneier sein.
    Deyv stöhnte: „Was machen wir denn jetzt?“
    Es gab nur eine Möglichkeit. Jedenfalls dachten Deyv und Vana das. Sloosh war allerdings anderer Meinung.
    „Ich war bereit, den Yawtl so lange zu verfolgen, wie er die Richtung einschlug, die auch die meine war. Um euch zu helfen wäre ich sogar, wenn es nicht zu weit gewesen wäre, von meinem Wege abgewichen. Ich finde euch sehr interessant, wenn auch etwas bedauernswert. Außerdem war da das irgendwie doch faszinierende Rätsel, was er wohl mit den Eiern vorhatte. Immerhin nützen sie nur ihren rechtmäßigen Besitzern etwas.
    Aber zu versuchen, die Eier von diesem Stamm zurückzubekommen, wenn unsere Chancen derart schlecht stehen, halte ich für reichlich irrational. Um nicht zu sagen für dumm. Was nicht unbedingt dasselbe ist, wie ihr sicher wißt.
    Ich lege keinen allzu großen Wert auf mein Leben. Wenn ich es aber verlieren müßte, so sollte es wenigstens für etwas von großem Wert sein. Darum werde ich meinen Weg fortsetzen. Ich wünsche euch viel Glück, wenn ich auch bezweifle, daß ihr es haben werdet.“
    Der Archkerri hörte so lange auf zu reden, bis die leichten Erschütterungen des jüngsten Erdbebens abgeklungen waren.
    „Aber was ist mit deinem Kristall?“ fragte Deyv.
    „Ohne den Kristall werde ich zwar beeinträchtigt sein, aber ich habe genug Vertrauen in meinen Verstand, um sichergehen zu können, daß ich zu meinem Land zurückfinde. Dort besorge ich mir dann einen anderen. Und dann nehme ich meine Suche von neuem auf.
    Übrigens, habt ihr schon mal daran gedacht, wie euer Leben ohne eure Seeleneier aussähe? Sind sie wirklich so furchtbar wichtig?“
    „Du bist ja verrückt“, entgegnete Vana.
    Für eine Weile herrschte Schweigen. Schließlich öffnete Sloosh die Augen. „Ich habe meine Argumentation noch einmal überdacht“, meinte er dann. „Sie ist rational und analytisch. Nein, verrückt bin ich nicht.“
    „Was meintest du mit ‚Suche’?“ fragte Deyv.
    „Eigentlich sind es zwei. Mein erstes Anliegen bestand darin, ein bestimmtes Gerät ausfindig zu machen, das angeblich in Vanas Stammesgebiet gesichtet worden war, als mein Großvater noch jung war. Da ich Spezialist für diese Art von Geräten bin, begab ich mich dorthin. Aber kurz nach meiner Ankunft wurde es bei einem besonders starken Beben verschüttet. Die Einwohner der Gegend konnte ich leider nicht so weit für die Angelegenheit interessieren, daß sie mir bei der Ausgrabung geholfen hätten. So blieb ich eine Weile da, um das Leben der Eingeborenen zu studieren.“
    Eine Weile, dachte Deyv. Immerhin lange genug, daß Vana aufwachsen konnte.
    „Dann trat ich die zweite und wichtigere Phase meiner Suche an, während der mir der Dieb den Kristall stahl.“
    Er zeigte nach oben. Deyv blickte auf, konnte aber nichts sehen außer der Schwärze des Schwarzen Tieres und einigen Vögeln.
    „Diese geheimnisvollen Gebilde, die aus dieser Richtung dort über den Himmel ziehen“, bemerkte Sloosh, „unzählige Generationen meines Volkes haben versucht, sie zu deuten.“
    „Was gehen sie dich an?“ Es war schwierig, mit einer Pfeife Ärger auszudrücken, aber Vana schaffte es. „Du weißt doch, daß dein Volk innerhalb einer Generation tot sein wird. Warum also lange darüber nachdenken?“
    „Das Wissen ist etwas Freudiges und Schönes. Ich würde auch dann nach ihm

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