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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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ihr mir voraus seid – was bei mir natürlich mehr als ausgeglichen wird durch meine größere Intelligenz, ganz zu schweigen von anderen Sinnen.
    Wie dem auch sei, jedenfalls können wir diese molekularen Mengen, die die Vögel an sich ziehen, als ob sie sie an der Kette hätten, beobachten. Die Vögel fressen diese siedenden, pulsierenden Virenmassen, und kurz darauf sterben sie. Sie strömen immer wieder in Scharen herbei, obwohl sie ihre Kameraden sterben sehen. Die Viren benötigen die Toten als Nahrungsgrundlage, um sich reproduzieren zu können. Daher auch der ständige, gärende Fluß der Viren am Berghang.“
    „Ich rieche nichts Ungewöhnliches“, sagte Vana.
    „Weil der Wind den Geruch im rechten Winkel von uns wegträgt. Aber wenn wir nahe genug herangehen, dann riechst du es – falls uns nicht vorher einer von diesen großen Fischen verspeist.“
    „Wird es auf uns genauso wirken wie auf die Vögel?“ fragte Deyv.
    „Nein. Menschen empfinden den Geruch sogar als äußerst unangenehm.“
    „Wo fließt das ganze Zeug denn hin?“ fragte Deyv weiter.
    „Zum Vorgebirge der Insel, wo es sich in kleinen Seen sammelt und schließlich zu Klumpen wird. Diese verwandeln sich mit der Zeit in die Jungen der Tharakorm, in diese Wesen, die aus totem Fleisch und abgestorbenen Pflanzen ein Treibgas erzeugen und sich vom Wind treiben lassen. Das Ding, das ihr vorhin am Himmel saht, war eines von den Jungen. Ach, seht mal! Da ist noch eins!“
    Sloosh schwieg einen Moment, währenddessen sie zusahen, wie das weiße Etwas emporstieg und auf den Durchgang zwischen den beiden Bergen zuschwebte. Dann sagte er: „Auf dem sitzt der Yawtl. Ich kann den dünnen, rötlichen Strich hinter ihm gerade noch erkennen.“
    Deyv war verzweifelt. Selbst wenn es ihnen gelänge, ein Tharakorm zu besteigen und loszufliegen, wie konnten sie dem Dieb jemals auf der Spur bleiben? Der Wind würde sich drehen, und das Schiffstier des Yawtl würde einen Weg nehmen, der von dem ihren verschieden war. Die Lage war hoffnungslos.
    Vana sah blaß aus, und ihr Gesicht wirkte abgespannt, aber sie sagte: „Na, dann nichts wie los.“
    Sie machten sich an die Arbeit, und als es an der Zeit war zu ruhen, waren sie beinahe fertig. Dieses Mal benutzten sie ein einziges großes Boot.
    Als sie erwachten, sahen sie, wie eine gewaltige Vogelschar gegen den Wind auf die Insel zuflog.
    „Das geht alles in den großen Fleischtopf“, bemerkte Sloosh dazu.
    „Man sollte eigentlich meinen, daß die Vögel in dem Tal bald ausgestorben sein müßten“, äußerte sich Deyv.
    „Der Geruch ist stark und nimmt auch auf Hunderte von Meilen nie ganz ab. Und manchmal ist das Angebot an Vögeln gering. Wenn das geschieht, werden die Viren passiv. Es kann vorkommen, daß über lange Zeiträume hinweg überhaupt kein Geruch verströmt wird. Während dieser Zeit vermehren sich die Vögel wie wahnsinnig. Außerdem fühlen sich aus irgendeinem Grunde nicht alle Vögel jeder Art angezogen, und diejenigen, die sich angezogen fühlen, sind gewöhnlich die Männchen. Das alles hat mit dem Gleichgewicht der Natur zu tun, einem höchst komplizierten Prozeß, mit dem ich mich irgendwann einmal näher befassen möchte. Aber meint ihr nicht, wir sollten erst einmal unser Boot aussetzen?“
    Sie paddelten gegen den Wind lange am Ufer entlang. Dann steuerten sie geradewegs auf das gegenüberliegende Ufer zu. Sie wußten, daß die Strömung stark sein und sie in einem bestimmten Winkel flußabwärts treiben würde. Sie hofften, daß sie bei diesem Winkel bei der Insel auskommen würden. Laut Sloosh hatte der Yawtl dasselbe getan wie sie. Die Spur verlief am Ufer entlang, und als sie die Richtung änderte, änderten sie sie auch.
    Trotz der Befürchtungen der Gruppe griffen die gigantischen Fische sie nicht an. Einmal, als ein Fisch einen etwas kleineren verfolgte, der jedoch immer noch groß genug war, um ihr Boot zu verschlingen, tauchte dieser längsseits auf. Ein Auge so groß wie Deyvs Kopf blickte sie kalt an. Dann tauchte es unter, und ein kleiner Strudel brachte das Boot zum Schaukeln.
    Als das Boot sich der Insel näherte, konnten seine Insassen das Kreischen der Vögel hören. Kurze Zeit darauf rochen sie den Duft. Deyv hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Vana sah ganz so aus, als ob es ihr genauso erginge. Obwohl ihnen nicht schlecht wurde, wurden die beiden Tiere unruhig. Jum winselte, und Aejip knurrte tief in ihrer Kehle.
    Der Archkerri sagte: „Nach

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