Dunkel ist die Sonne
gut.“
Er fuhr damit fort, ihr zu erklären, was er und die anderen vorhatten.
Vana ließ ihn mit wachsender Ungläubigkeit ausreden. Sie sagte jedoch nichts, bis sie ihre Wunde mit Schlamm beschmiert hatte.
„Wißt ihr, ich habe ungefähr dasselbe empfunden wie ihr. Nicht annähernd so stark zwar, aber immerhin habe ich noch diesen Morgen überlegt, ob wir uns nicht völlig über Feersh geirrt hätten. Aber als ich dann mit Aejip auf die Jagd ging, war ich zu beschäftigt, um noch an irgend etwas anderes als die Jagd zu denken.“
Sie hielt inne, um sie anzusehen.
„Ihr alle eßt von diesen Früchten. Steht kauend herum und schaut vollkommen hingerissen drein. Was geschehen ist, kümmert euch überhaupt nicht, obwohl ihr euch eigentlich alle wahnsinnig aufregen und diese Ungeheuer vertreiben solltet, um Aejip zu retten. Vielleicht ist sie ja schon tot. Diese Tiere können auf Bäume klettern, müßt ihr wissen.“
Deyv begann sich ein wenig unwohler zu fühlen.
„Was meinst du damit?“
Mit zusammengekniffenen Augen sah Vana ihm scharf in die seinen, dann in die von Hoozisst und Sloosh.
„Ja, sie sehen tatsächlich glasig aus. Ich wäre bestimmt in der gleichen Verfassung, wenn ich nicht auf die Jagd gegangen wäre und die Wirkung dadurch nicht etwas nachgelassen hätte. Das muß es sein.“
„Wie meinst du das?“ fragte Deyv.
„Das Obst ist schuld! Das ist es, was uns so verrückt macht! Ich wette, daß Feersh die Bäume hier gepflanzt hat. Das hat sie deshalb gemacht, damit die Leute, die sich wegen ihr hier verstecken, von dem Purpurzeug essen und sich den Kopf verdrehen lassen.“
Die drei Männer sahen sich gegenseitig an. Deyv und Hoozisst brachen in schallendes Gelächter aus. Der Pflanzenmensch summte das, was bei ihm dem Ausdruck lauter, spöttischer Heiterkeit entsprach.
Mit zorngerötetem Gesicht sagte Vana: „Ihr Dummköpfe! Ihr erkennt nicht, daß ich die Wahrheit sage, weil ihr wie betäubt seid!“
Sloosh summte seine Entsprechung zu „Ach was!“ Dann meinte er: „Selbst wenn das so wäre, warum sollten wir nicht zu der Überzeugung kommen, daß Feersh nicht gefährlich ist? Du willst doch wohl nicht behaupten, daß die Früchte mentale Botschaften enthalten, die die Hexe ihnen irgendwie eingepflanzt hätte? Das wäre eine wissenschaftliche Unmöglichkeit.“
„Nein, aber die Früchte könnten dich dazu bringen, dich für den bequemsten Weg zu entscheiden, wie töricht er auch sein mag. Seht euch doch an! Es macht euch nicht das geringste aus, daß ich verwundet bin oder daß die Katze in Gefahr ist!“
Sloosh sprach sogar noch langsamer als gewöhnlich. „Ich glaube, du bist vollkommen im Irrtum. Aber es bleibt uns wohl nur eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob dem wirklich so ist. Ich sage das ungern, weil diese Möglichkeit den Verzicht auf unsere hervorragende Frucht bedeuten würde. Außerdem bringt sie einen beträchtlichen Energieaufwand mit sich, dem ich mich im Moment nicht unbedingt gewachsen fühle. Aber wenn es denn schon getan werden muß, sollten wir es jetzt sofort tun.“
Deyv und Hoozisst wollten sich nicht in das Sumpfgebiet hineinwagen. Der Pflanzenmensch meinte, daß er dafür Verständnis habe, aber daß die Logik gebiete, Vanas Theorie einer Prüfung zu unterziehen. Sie legten die Waffen an und gingen den grünlichen Geschöpfen entgegen. Sloosh führte einen gewaltigen abgestorbenen Ast mit sich; es was das erste Mal, daß Deyv ihn mit einer Waffe sah. Der Yawtl und Vana schossen mit ihren Blasrohren; Deyv schlug mit dem Schwert um sich. Innerhalb weniger Minuten waren die Räuber tot oder auf der Flucht.
Geräuschvoll wateten sie durch Wasser und Schlamm; Vana war die Anführerin. Als sie an dem Baum ankamen, auf den sich Aejip geflüchtet hatte, fanden sie an seinem Fuße ein paar tote oder im Sterben liegende Tiere vor. Aejip selbst war auch da; sie war gerade dabei, einen ihrer toten Angreifer zu verspeisen. Wo sie von Krallen zerkratzt worden war, blutete sie leicht, aber sie war offensichtlich nicht gebissen worden.
Als sie zum Wald zurückkehrten, sagte Vana: „Wenn ich noch einmal sehe, daß jemand dieses Obst ißt, schlage ich ihm den Schädel ein.“
„Das wäre wohl eine ziemlich überzogene Maßnahme“, meinte Sloosh. „Oder übertreibst du jetzt wieder?“
„Das solltest du mittlerweile eigentlich wissen.“
Sloosh summte etwas, was einen Seufzer darstellen sollte. „Ach ja, die Übertreibungen des Menschen. Warum könnt
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