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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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es zu nehmen hatte, ob landeinwärts oder aufs Meer hinaus?
    Nach einer Weile war offensichtlich, daß es im großen und ganzen aufwärts ging. Ab und zu war Phemropit g e zwungen, nach unten oder sogar wieder ein Stück z u rückzufahren. Einmal kamen sie längere Zeit überhaupt nicht weiter. Ihre lebende Lokomotive stand still und schien über ein Hindernis nachzudenken. Deyv sah es im Geiste genau vor sich, mit dem Lichtstrahl, der die Du n kelheit der Tiefe durchdrang. Oder kam das Licht da oben von einem hellen Himmel? Oder hatte Phemropit nur aufgegeben?
    Dann ging es wieder weiter, und sie schrien auf und klammerten sich aneinander, als sich das Schiff langsam zur Seite neigte. Nach einer Weile richtete es sich wieder auf, aber Deyv fragte sich, was wohl geschehen wäre, wenn es gekippt wäre. Nichts, folgerte er schließlich, außer daß sie dann auf der Decke des Fahrzeugs gelandet wären. Was würde geschehen, wenn Phemropit gerade auf der Kante einer steilen Klippe säße und diese unter dem Geschöpf plötzlich nachgäbe? Es würde mitsamt Anhang in die Tiefe stürzen. Und es würde vielleicht unmöglich sein, wieder heraufzukommen.
    Sie gelangten an einen Hang, an dem Phemropit lan g sam hochkletterte, ein Stück zurückrutschte, weiterkle t terte, rutschte, es noch einmal versuchte, zurückglitt, dann ganz plötzlich stetig weiter hochfuhr. Kurz darauf hatten die Passagiere das Gefühl, auf einem Gewässer zu sein. Mußten das nicht Wellen sein, die da den Boden auf und ab bewegten?
    Dann fuhren sie auf einem ganz sanften Hang vo r wärts. Dann bewegte sich gar nichts mehr. Sie warteten gespannt, schwitzten und fragten sich, ob sie denn wir k lich auf einem Strand gelandet waren.
    „Das hier ist der blinde Fleck, die schwache Stelle in meinem Plan“, sagte die Shemibob. „Ich hatte nicht die Zeit, mir für Phemropit ein Zeichen auszudenken, das es uns jetzt geben könnte – ich bin nicht mal sicher, ob wir überhaupt eines hätten vereinbaren können. Woher also wissen wir, wann wir außer Gefahr sind? Wenn wir gla u ben, daß wir die Tür aufmachen können, und sich dann herausstellt, daß unser Gefühl sich getäuscht hat, ganz zu schweigen von unseren Hoffnungen, werden wir übe r schwemmt, und wir ertrinken.“
    Das Schiff fing an, sich ganz langsam um sich selbst zu drehen. Und es hörte nicht auf, sich zu drehen.
    „Was zum Khokhundru macht es denn da?“ sagte Hoozisst. „Ist es vielleicht verrückt geworden? Wie ein Hund, der seinem eigenen Schwanz hinterherjagt.“
    Sloosh und die Shemibob sahen sich gegenseitig an. Letztere lächelte und ließ dann ihr züngelndes Lachen erklingen.
    „Das ist ja ein Zeichen! Es dreht das Schiff um die h o rizontale Achse. Es versucht uns zu sagen, daß wir h e rauskommen sollen!“
    „Ich weiß nicht“, sagte der Yawtl. „Wenn du dich irrst …“
    Statt zu antworten, öffnete Sloosh die Tür. Licht und Luft strömten herein. Unter Freudentränen ließen sie sich herausfallen und warfen sich auf den schönen, warmen Sand. Jenseits des Strandes war ein Dschungel.
    Deyv blickte in den Himmel einer neuen Welt.
    Er stöhnte. Tränen der Enttäuschung und des Zorns liefen ihm die Wangen hinab; er ballte die Fäuste.
    Da oben war ein Himmel voll flammender Sterne. Vom Horizont her näherte sich die Schnauze des Schwarzen Tieres.
    Vana sagte: „Wir sind wieder in unserer Welt!“

37
     
    „Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gab es auf, in und über der Erde insgesamt vier Tore“, sagte die Sh e mibob.
    Sie saßen bei dem Schiff, das sie an den Rand des Dschungels geschleppt und zwischen zwei Bäumen ve r keilt hatten. Sie hatten geschlafen und gejagt und gege s sen und waren jetzt versammelt, um das weitere zu b e sprechen. Sie waren nicht fröhlich.
    Über ihnen zogen die großen, rätselhaften Zeichen inmitten der Helligkeit dahin.
    Als das erste über ihnen aufgetaucht war, hatte Sloosh bemerkt: „Zumindest wissen wir jetzt, daß wir am Äqu a tor sind.“
    „Ein Tor lag in der Nähe meines Schlosses“, fuhr die Shemibob fort. „Das, welches ihr auf der Insel gesehen habt, muß ein zweites gewesen sein, und das dritte liegt genau wie dieses hier am Äquator. Und dies hier ist das vierte. Was bedeutet, daß dieses Tor hier nur die Rüc k seite von dem darstellt, das bei meinem Schloß war. Es könnte also sein, daß das andere, das auch am Äquator liegt, nicht den Eingang zu einem anderen Universum darstellt, sondern vielmehr den Ausgang

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