Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
die Hände um den Hals gelegt und sprach mit leiser Stimme auf sie ein. Jum sah genauso betäubt aus wie sie, aber er stand aufrecht an der Mauer. Deyv ging vorwärts. Er brüllte, um sich bei dem durch das Tor dringenden Getöse verständlich zu machen.
    „Hier können wir nicht lange bleiben! Entweder wird uns die Hitze oder der Staub bald fertigmachen!“
    „Offensichtlich“, sagte der Archkerri.
    Er tat das in der Situation einzig Mögliche. Er blieb stehen und wartete, daß Phemropit seine Arbeit vollend e te; auf diese Weise sparte er Energie. Die Shemibob drehte ihren Oberkörper herum und warf Deyv ein L ä cheln zu, das wahrscheinlich ermutigend gemeint war. Die spitzen weißen Zähne ließen es jedoch eher so sche i nen, als wollte sie gern jemanden beißen.
    Deyv rief: „Ich könnte vorgehen – ich könnte mal nachsehen, was da vorn ist.“
    Die Shemibob kreischte: „Nein! Dann müßte Phemr o pit mit dem Schneiden aufhören – wir haben keine S e kunde zu verlieren!“
    Sie hielt in der Hand einen Zylinder, der Lichtimpulse von sich geben konnte. Dieses Artefakt war dafür g e dacht, sich mit Phemropit zu verständigen. Sie hatte noch weitere an die anderen ausgeteilt, aber alle hatten ve r säumt, ihre Geräte mitzubringen. Sloosh hatte seinen K ä fig mit den Leuchtkäfern vergessen. Die Shemibob war somit als einzige in der Lage, mit Phemropit in Kontakt zu treten.
    Die Hitze und der ohrenbetäubende Lärm nahmen zu. Hinter dem Ding aus Steinmetall drängte man sich enger zusammen. Der Staub war jetzt so dicht, daß man kaum die Hand vor Augen sah. Alles begann zu husten, wobei Slooshens großer Mund unter den Blättern Geräusche von sich gab wie ein heiserer Löwe.
    Plötzlich setzte Phemropit zurück. Seine Gefährten mußten hastig ausweichen, um nicht überfahren zu we r den. Die Luft hinter Deyv gab ihm das Gefühl, Verbre n nungen ersten Grades erlitten zu haben.
    Der Staub ging wie ein Sprühregen auf ihn nieder. Der einzige, den er sehen konnte, nämlich Jum, sah aus wie eine graue Statue.
    Dann streckte sich eine gewaltige, halb mit Blättern besetzte Hand nach ihm aus, tastete herum, befühlte sein Gesicht, senkte sich, fuhr ihm über Hals, Schulter und Arm, legte sich schließlich um seine Hand und zog ihn vorwärts. Deyv drehte sich um und faßte hinter sich, und dann hatte er Vanas Hand.
    Mit lauter, von quälendem Husten unterbrochener Stimme fragte er sie, wo Aejip steckte.
    „Sie ist bei mir!“ rief Vana und begann furchtbar zu husten.
    Sie kamen danach schnell vorwärts; die Shemibob ha t te die Hand auf Phemropits Rücken gelegt; hinter ihr kamen Sloosh und dann alle anderen in einer eng mitei n ander verbundenen Reihe. Deyv hoffte nur, daß nicht noch mehr Engstellen kommen würden, aber seine Z u versicht war nicht allzu groß. Noch nie hatte er so sehr das Gefühl des unvermeidlichen Untergangs gehabt, nicht einmal damals, als er an dem Pfosten angebunden gewesen war, um Phemropit zu befragen.
    Sie bewegten sich jetzt rasch vorwärts, aber Hitze und Staub ließen nicht nach. Nach und nach kam das zerma h lene Schloß durch das Tor geflogen. Deyv spürte, wie ihm kleine Steinchen gegen den Rücken spritzten. Ab und zu fuhr er vor Schmerz zusammen, nämlich dann, wenn ihn ein größerer Brocken traf. Dann machte der Tunnel eine Biegung. Obwohl Hitze und Staub immer noch schlimm genug waren, hörten die herumfliegenden Trümmer nun auf, ihn zu belästigen.
    Wer hatte diesen Tunnel angelegt? Oder war er auf n a türliche Weise entstanden? Er hatte die Shemibob g e fragt, wie es gekommen war, daß der Tunnel ausgerec h net an der Stelle lag, an der man ihn mühelos betreten konnte. Wenn das Tor nur ein wenig weiter links oder rechts gelegen hätte, wäre dahinter nichts als festes G e stein gewesen.
    Sie hatte geantwortet, daß sie die inneren Zusamme n hänge der interuniversalen Physik nicht berechnen kon n te, da ihr die dafür nötigen Daten fehlten. Aber sie ve r mutete, daß sich die Tore aus irgendeinem Grunde immer nur an „schwachen“ Stellen bildeten. Damit wollte sie sagen, daß es in beiden Universen Gegenden gab, wo auf beiden Seiten der „Wände“ der benachbarten Universen Luft oder Wasser existierte. Hier wurden die Tore beso n ders angezogen.
    Aber sie konnte sich auch irren.
    „Gut, daß die Eingänge nicht über der Atmosphäre liegen“, sagte sie. „Sonst könnte es nämlich passieren, daß die eine Seite eines Tores, das an einen Planeten mit Luft

Weitere Kostenlose Bücher