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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dich zu sehen. Und Sie auch, Commander«, fügte er an Niles gewandt hinzu. Niles sah auf, und zum ersten Mal, seit Charity hereingekommen war, schien wieder so etwas wie Leben in seine Augen zurückzukehren. »Sie wissen ja nicht, was Sie tun, Sie Narr!« sagte er. »Sie haben alles zerstört.« Skudder zuckte scheinbar gleichgültig mit den Schultern. »Zumindest tue ich etwas, alter Mann«, sagte er. »Wir verkriechen uns nicht unter der Erde und tun so, als wäre nichts passiert.« Er machte eine herrische Handbewegung, als Niles widersprechen wollte. »Ich habe Sie nicht hierherbringen lassen, um mich mit Ihnen zu streiten, alter Mann«, fuhr er fort. »So?« sagte Niles. »Weshalb dann ... « »Um ... « Skudder ballte wütend die Faust, beherrschte sich dann aber im letzten Moment wieder und sank in seinen Stuhl zurück. Aber nur für eine Sekunde; dann sprang er wieder auf, so heftig, daß sein Stuhl klappernd umfiel, und befahl Charity mit einer Geste, ihm zu folgen. Wütend riß er die Tür auf, durch die Raoul gerade verschwunden war, zog sie ungeduldig hindurch und warf sie hinter sich wieder ins Schloß. »Dieser verstockte alte Narr«, sagte er, während sie nebeneinander die steile Betontreppe hinuntergingen. »Ich versuche, ihm zu helfen, aber er will das einfach nicht begreifen.« Charity sah ihn verwirrt an. Skudders Bemerkung kam so unvermittelt, daß sie im ersten Moment nicht wußte, was sie davon zu halten hatte. Der Shark wirkte merkwürdig verändert. Er war unsicher und nervös. Irgend etwas schien ihn sehr ernsthaft zu beschäftigen. Sie gelangten in einen kleinen, nur von einer nackten Glühbirne erhellten Kellerraum, der schon eher Charitys Erwartungen von einer Shark-Höhle entsprach: Skudder schien hier alles zusammengetragen zu haben, was er in den Ruinen der Stadt gefunden hatte. Bis unter die Decke stapelten sich Kisten und Kartons, und an der gegenüberliegenden Wand hing eine wirklich beeindruckende Waffensammlung. Raoul stand vor einem kleinen Tischchen, auf dem Charity ohne besondere Überraschung ein modernes Bildfunkgerät entdeckte. Der Monitor war eingeschaltet und zeigte ein verschlungenes, feuerrotes >M<. Die Herren Morons schienen einen Hang zur Dramatik zu haben, aber nicht über viel Originalität zu verfügen. Skudder machte eine ärgerliche Handbewegung zu Raoul. »Verschwinde. Paß auf, daß die da oben keinen Blödsinn machen.« Raoul schien widersprechen zu wollen, aber Skudder warf ihm einen so eisigen Blick zu, daß er wie ein geprügelter Hund den Kopf einzog und sich beeilte, seinem Befehl zu folgen. Charity schauderte, als er an ihr vorüberging. »Du magst ihn nicht, wie?« fragte Skudder plötzlich. Charity drehte sich zu ihm herum und begriff erst jetzt, daß sich ihre Gefühle ziemlich deutlich auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben mußten. »Nein«, gestand sie. »Er ist mir unheimlich.« Skudder nickte. »Mir auch«, sagte er. »Aber er ist ein guter Mann. Einer der wenigen hier, denen ich traue. Vielleicht der einzige.« Er zuckte mit den Schultern, drehte sich zum Funkempfänger und starrte das flimmernde >M< auf dem Bildschirm fast feindselig an. Charity wollte etwas sagen, aber sie hatte plötzlich das sehr sichere Gefühl, daß Skudder nicht antworten würde. Erneut und noch stärker spürte sie, daß irgend etwas in ihm vorging. Nur um überhaupt etwas zu sagen, deutete sie auf den indianischen Federschmuck, der Skudders Waffensammlung krönte. »Ist der echt?« fragte sie. Skudder sah nicht einmal auf. Aber er nickte. »Er gehörte meinem Vater. Und vor ihm dessen Vater.« Es dauerte einen Moment, bis Charity begriff. Überrascht sah sie Skudder an. »Du bist ein Indianer?« »Ein Hopi«, verbesserte sie Skudder. »Indianer habt ihr uns genannt. Für viele von uns ist das ein Schimpfwort.« Ein heller Pfeifton drang aus dem Funkgerät, und Skudder straffte sich sichtlich. Ein angespannter Ausdruck trat auf seine Züge. Das rote >M< auf dem Bildschirm flackerte für eine Sekunde und erstarrte dann wieder, und dann drang eine Stimme aus dem Gerät: »Skudder? Habt ihr sie?« Charity erstarrte. Die Übertragung war schlecht und die Stimme verzerrt, aber es war eine Stimme, die sie schon einmal gehört hatte! Ungläubig starrte sie das Bildsprechgerät über Skudders Schulter hinweg an. »Was ist los?« fuhr die Stimme ungeduldig fort, als Skudder nicht antwortete. »Habt ihr sie gefangen?« Skudder antwortete auch jetzt

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