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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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blieben.
    Und dann war Jessica unter ihnen, tretend und kratzend, gefährlich in ihrer Verzweiflung, Bishop zu helfen. Sie riß den Teenager weg und stieß ihn heftig gegen die Wand, die Wucht betäubte das Mädchen. Dann warf sie sich auf den Mann, der nach Bishops Kopf stieß, zerrte an ihm und zerfurchte sein Gesicht mit ihren Fingernägeln. Er ließ Bishop los, versuchte, sie zu packen, war aber machtlos gegen ihren wilden Angriff, fiel zurück und bedeckte sein Gesicht mit den Armen. Jessica hatte dabei einen Mann, der zuschaute, ihren Rücken zugewandt, und jetzt lief er mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
    »Nein!« kreischte die große Frau, die wußte, daß Bishop der Gefährlichere war. »Hilf mir!«
    Er stoppte, beugte sich dann über das Geländer und begann, mit der Faust auf den Kopf des Mannes einzuschlagen, der sich dort festklammerte. Die Schläge betäubten Bishop, und er tat das einzig Mögliche: er schwang zur Seite.
    Die eine Hand am Geländer des Treppenabsatzes und die Füße so, daß er sich seitlich wegstoßen konnte, streckte er die andere Hand aus, um nach dem einen Meter entfernten Treppengeländer zu seiner Rechten zu greifen. Für eine Ewigkeit schien er im leeren Raum zu schweben, und Edith Metlock, die von der Dachluke oben zusah, schloß die Augen. Seine Finger schlössen sich um eine Geländerstrebe, während sein Körper gegen die Betonstufen schlug. Auch seine andere Hand fand Halt, er zog sich sofort hoch, und kippte mit verzweifelter Hast über das Treppengeländer. Ohne zu verhalten, rannte er die Stufen hoch, griff nach dem Mann, den Jessica zurückgedrängt hatte und der jetzt nahe der obersten Stufe stand, und schleuderte ihn die Stufen hinunter in den Haufen der stöhnenden Menschen, die zuvor gestürzt waren.
    Noch immer war Bishop außer sich; er stand jetzt auf dem Absatz, rannte an Jessica vorbei und rammte seine Schulter in den anderen Mann, der neben der großen Frau stand. Sie gingen beide zu Boden, aber Bishop war bei Verstand und konnte schneller reagieren. Seine Faust schmetterte den Kopf des Mannes gegen den Beton, und der dumpfe Krach verriet ihn, daß dieser Gegner für eine Weile kein Problem sein würde.
    Finger kratzten nach seinen Augen, gruben sich in die Augenhöhlen. Er wußte, daß es die große Frau war, warf seinen Kopf nach hinten, und der Druck löste sich etwas. Dann wurde er losgelassen, und als er nach vorn auf seine Knie fiel sah er, daß Jessica die große Frau von hinten hielt. Doch sie war zu stark, zu schlau; sie schlug einen Ellenbogen scharf zurück und trieb ihn in Jessicas Rippen. Jessica klappte zusammen, und die Frau wirbelte herum und landete zwei schnelle Schläge auf ihrer Brust, unter denen Jessica aufschrie und stürzte. Die Augen seiner Gegnerin waren in den dunklen Schatten verborgen, aber Bishop konnte den Haß in ihnen spüren. Sie stürzte wie eine Besessene auf ihn zu, die Zähne zu einem schrecklichen Fauchen entblößt, das zu einem hohen Kreischen wurde, als sie ihn anfiel.
    Er sprang auf, um sie abzuwehren, doch es gelang ihm nicht, sie daran zu hindern, seine Kehle zu umklammern. Ihre Kraft war nicht mehr normal, ihre Wildheit kam nicht mehr aus ihr selbst. Da erinnerte er sich an ihre Gemeinheit, an den schrecklichen Tod von Agnes Kirkhope und ihrer Haushälterin, den Mordversuch an Jacob Kulek, an die Ermordung des Polizisten — und an den Flammentod von Lynn. Sie war das willige Werkzeug einer gemeinen Macht, sie war ihre Dienerin und ihre Vollstreckerin, eine Kreatur, die die dunkle Seite des Menschen versinnbildlichte. Er stieß ihren Rücken gegen das Geländer ... Jetzt konnte er in ihre Augen sehen, winzige schwarze Teiche in einer schmutzig braunen Iris, geschrumpfte Eingänge zu etwas Dunklerem und Grenzenlosem im Innern. Sie quetschte seine Kehle, und Speichel aus ihrem Mund befleckte sein Gesicht, ihr Hals reckte sich in dem Versuch, sein Fleisch mit ihren bloßen Zähnen zu zerfetzen. Sein Körper zitterte vor Wut, seine Adern schwollen an und er hob sie hoch, riß ihre Beine mit mächtigem Schwung nach oben — höher, so daß ihr Rücken auf das Geländer schlug, ihre Schreie in ein Angstgeheul übergingen. Ihr Griff löste sich. Sie hing über der schwarzen Leere, bis die Tiefe sie nach unten zog. Ihr Körper rutschte aus seinem Griff, und sie schrie und schlug in der Luft um sich, als sie hinabstürzte, aus seinem Blickfeld verschwand und gegen den Beton unten schmetterte.
    Bishop hing über dem

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