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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Arme aus, um ihn zu umklammern, seine Augen waren nur Schlitze im Licht. Bishop holte mit der Pistole aus, und schmetterte sie gegen das Nasenbein der Kreatur. Sein Gegner wankte vorwärts, als ob er den Schmerz nicht wahrnähme. Blut troff aus seiner Verletzung und ließ ihn noch grotesker aussehen. Bishop duckte sich unter den krallenden Armen weg und schlug mit der Schulter gegen die Brust des Mannes, wodurch dieser auf die Stufen zurückflog. Die Pistole war jetzt nutzlos für ihn, er ließ sie fallen - und sah den einzigen anderen Gegenstand auf dem Absatz, den er jetzt als Waffe benutzen konnte. Er hob die schwere Holzplanke hoch, die an dem Balkongeländer lehnte, eilte zu dem unmenschlichen Wesen am Treppenabsatz und schlug mit aller Kraft zu. Der Mann stürzte rücklings, fiel auf die beiden anderen, die fast oben waren, und alle drei gingen zu Boden.
    Ihre Körper prallten im Sturz von den Betonstufen, und das schwere Brett folgte ihnen. Sie kamen erst zum Halt, als sie den unteren Treppenabsatz erreicht hatten, wo die große Frau stand und nach oben schaute.
    Bishop sah sie dort im Düster stehen, und Haß durchdrang ihn. Wieder wollte er hinunterstürmen und sie umbringen, nicht als Strafe für das, was sie geworden war, sondern für das, was sie war und immer gewesen war; stattdessen hob er Jacob Kulek auf seine Schulter und begann die Leiter hochzuklettern. Gerade als er glaubte, er würde es nie schaffen, als seine letzten Kraftreserven fast erschöpft waren, nahmen helfenden Hände ihm seine Last ab. Jessica und Edith zogen gemeinsam, packten den blinden Mann bei seiner Kleidung, unter seinen Armen — überall da, wo sie zufassen konnten. Bishop machte eine letzte Anstrengung, stieg hoch und schob ihn durch die Öffnung. Die beiden Frauen konnten jetzt fester zugreifen, zogen Kuleks Körper nach oben und zerrten ihn zur Seite, damit er nicht zurückfallen konnte. Bishops Erleichterung dauerte nicht lange, denn schon packten Hände seine Beine und rissen ihn herunter. Seine Füße rutschten von den Sprossen, und er fiel; die Menschen unter ihm dämpften den Aufprall. Er schlug auf die Körper ein, die ihn zu erdrücken drohten, benutzte Arme und Füße, um Raum zu gewinnen, hörte Jessica von oben schreien, und der Schrei machte ihn irgendwie noch verzweifelter.
    Schließlich spürte er, wie er hochgehoben wurde - und dann wußte er, was sie vorhatten: Das Balkongeländer kam näher und plötzlich schaute er direkt in die schreckliche schwarze Tiefe dort unten.

7

    Sein Körper entglitt ihnen, hing über dem Geländer und begann zu rutschen; die Tiefe dort unten war wie ein rechteckiger Whirlpool, dessen dunkle Mitte darauf wartete, ihn zu verschlingen. Er begann zu schreien, doch sein Instinkt gewann die Oberhand über seinen erstarrten Verstand. Er griff nach dem Geländer, das nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war, genau in dem Augenblick, als sie ihn losließen. Sein Körper rutschte über das Geländer, doch er festigte seinen Griff und hing mit baumelnden Füßen in der Luft. Er stöhnte vor Schmerz, als seine Schultergelenke fast ausgerenkt wurden und seine Finger sich durch den Schock beinahe öffneten. Doch mit einer weiteren Bewegung schwang er herum und es gelang ihm, einen Fuß auf den Sims des Absatzes zu bringen. Da hing er nun und verharrte für kurze Sekunden, um seine Kräfte und seine Sinne zu sammeln.
    Eine Hand schlug auf die seine. Er blickte hoch und sah die große Frau über sich stehen. Bishop wußte, daß sie es war, obwohl ihre Gesichtszüge in den Schatten verborgen blieben, und trotz seiner hilflosen Position durchflutete ihn wieder Wut. Ein Mann steckte seine Hand aus, um sein Haar zu packen und versuchte, ihn hinunterzustoßen, weg von dem Geländer. Bishop drehte seinen Kopf verzweifelt weg, aber die Hand bewegte sich mit ihm, stieß nach ihm. Ein anderer hatte seinen Fuß durch die metallenen Streben geschoben und trat gegen seine Brust; Bishop nahm vage wahr, daß diese dritte Person ein junges Mädchen war, noch ein Teenager.
    Er spürte, wie seine Finger taub wurden und wußte, daß sie den Schlägen nicht mehr viel länger widerstehen konnten. Die große Frau änderte ihre Taktik und begann, die Finger einzeln aufzubrechen. Triumphierend schrie sie auf, als sie schließlich den Griff einer Hand um das Geländer gelöst hatte; nur sein Griff der anderen Hand um den Pfosten verhinderte, daß er nach unten stürzte. Er wußte, daß ihm nur noch Sekunden

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