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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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einer Stelle nahe der Leiter in ein metallenes Rechteck eingelassen. Der Hausmeister hatte offensichtlich einen Spezialschlüssel, der nur ihm und autorisierten Personen Zugang verschaffte.
    »Edith, rasch — halten Sie die Lampe!«
    Sie streckte die Hände hoch und nahm die Taschenlampe.
    »Leuchten Sie auf das Schloß«, sagte er zu ihr. Seine Ohren hallten noch immer von dem Schuß, aber er war sich sicher, daß er Schritte hörte, die die Treppen hochkamen. Er schlug mit dem Kolben der 38er gegen das Schloß, und der Rückprall schmerzte in seinem Arm; Metall- und Holzteile sprangen in sein Gesicht. Den Kopf eingezogen, klammerte er sich an die Leiter und verlor fast den Halt an der Sprosse. Dann, die Waffe noch immer in der Faust, drückte er wieder gegen die Falltür. Einen Augenblick lang glaubte er, sie würde sich nicht heben lassen, doch er drückte kräftiger und seufzte vor Erleichterung, als sich die Tür bewegte. Er kletterte eine Sprosse höher, drückte noch heftiger, und die Falltür schwang auf und fiel gegen irgendetwas. Bishop sprang von der Leiter auf den Absatz hinunter.
    »Steigen Sie hoch, Edith«, sagte er, wobei er wieder die Taschenlampe übernahm. Er schaute zu, wie sie hochkletterte und ihren Körper durch die Öffnung zog, wobei ihr verletzter Arm ihr Vorankommen anscheinend behinderte. Bishop stieg ein paar Sprossen hoch und reichte ihr die Taschenlampe zurück.
    »Leuchten Sie uns«, sagt er, sprang dann wieder hinab und ging zu Jessica und ihrem Vater. »Wir werden ihn aufs Dach schaffen, Jessica.«
    Kulek öffnete seine Augen. »Ich schaffe es, Chris«, sagte er; seine Worte waren zwar etwas undeutlich, aber zusammenhängend. »Helfen Sie mir nur auf die Beine, ja?«
    Bishop lächelte grimmig über die Willenskraft des blinden Mannes. Er und Jessica hoben den dünnen Körper hoch, und Kulek biß sich auf die Unterlippe, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken; etwas in ihm war nicht in Ordnung, etwas tief in seinem Bauch war verdreht oder zerrissen worden. Doch er mußte weiter; er konnte nicht zulassen, daß diese Kreaturen des Dunkel ihn zu fassen bekamen. Trotz der Schwäche und des Schmerzes hämmerte ein Gedanke in seinem Hirn, ein Gedanke, der plötzlich an die Oberfläche drang, seinen Verstand überschwemmte und... und was? Noch während er sich zu konzentrieren versuchte, war sein Kopf von Übelkeit erregender Benommenheit erfüllt. Der Gedanke war nahe, doch die Barrieren schienen undurchdringlich.
    Sie halfen ihm auf die Leiter, und Bishop sagte zu Jessica, sie solle zuerst gehen. »Ich werde ihn von unten stützten, versuche du, ihn nach oben zu ziehen.«
    Sie kletterte rasch die Leiter hoch und verschwanden in dem schwarzen Loch droben. Bishop vermutete, daß sich dort auf dem flachen Dach über ihnen einen Art Hütte befand, wo wahrscheinlich die Fahrstuhlmotoren und Kabeltrommeln untergebracht waren. Jessica beugte ihren Körper wieder durch das Loch und streckte die Hand nach unten aus.
    Bishop führte Kuleks Hände an die Leiter und wußte augenblicklich, daß der blinde Mann es nie schaffen würde. Kulek klammerte sich an das Metall, harte aber nicht die Kraft, seine Beine zu heben. Und die Schritte, die von hinten näherkamen, sagten Bishop, daß die Zeit ablief.
    Der erste Mann war nahe dem obersten Treppenabsatz, und seine beiden Begleiter auf halber Strecke. In dem Strahl der Taschenlampe aus der Öffnung hoch droben sah Bishop, daß alle drei in einem schrecklichen Zustand waren, einem Zustand, von dem man inzwischen wußte, daß ihm vor allem die älteren Opfer unterworfen waren, diejenigen, die das Dunkel vielleicht schon vor Wochen überwältigt hatte. Ihre Gesichter waren schwarz, ihre Hände und die Kleidung schmutzig und zerfetzt; niemand wußte genau, wo sich diese Menschen während der Stunden des Tageslichtes versteckten, aber es mußte irgendwo im Dunkeln sein, an einem Ort unter der Oberfläche, wo nichts Sauberes existierte. Der erste Mann sprang vorwärts, seine tief eingesunkenen Augen auf Bishop gerichtet. Die schwärenden Wunden und die Krätze, die seine Haut bedeckten, waren deutlich sichtbar, als er näherkam.
    Bishop zog die Pistole und richtete sie auf den nahenden Mann, der die Waffe ignorierte, der furchtlos war, weil er innerlich bereits tot war. Bishop betätigte den Abzug, doch es klickte nur. Voller Panik versuchte er es wieder, obwohl er wußte, daß die Waffe leer war, alle Patronen waren verschossen.
    Der Mann breitete seine

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