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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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zu stoßen. Diesmal preßte sie ihre Schulter gegen die Tür und drückte heftig dagegen. Sie bewegte sich zwei Zentimeter, und sie spähte durch den Spalt, doch es war zu dunkel im Zimmer, um etwas deutlich sehen zu können. Ihr Blick wanderte nach unten und sie konnte die Kontur von etwas Massigem sehen, das quer hinter der Tür lag. Sie wagte nicht daran zu denken, was das sein könnte.
    »Chris!« rief sie, bemüht, ihre Stimme fest klingen zu lassen. »Könnten Sie einmal kurz hierher kommen?«
    Er kam aus dem Zimmer und runzelte die Stirn, als er die Angst auf ihrem Gesicht sah. Sie deutete auf die Tür.
    »Etwas blockiert sie.«
    Er prüfte die Tür, zog sie zu und stieß dann gegen den unsichtbaren Gegenstand. Er spürte, daß das Holz in etwas Weiches drang, bevor es auf Widerstand stieß. In dem schwachen Licht konnte er nur sehen, daß Jessicas Augen groß waren.
    »Es fühlt sich an wie ...«, sagte sie.
    »Eine Leiche? Lassen Sie Ihre Phantasie nicht mit sich durchgehen. Das kann alles mögliche sein.« Dennoch spürte er ein Kribbeln an seinem Kopf.
    Er warf sich mit voller Wucht gegen die Tür und stieß sie zehn Zentimeter weit auf. »Die Taschenlampe«, sagte er, und sie lief rasch in den anderen Raum. Er drückte wieder, nutzte den Schwung, und die Tür öffnete sich weit, dreißig Zentimeter, sechzig, und ein schleifendes Geräusch begleitete die Bewegung. Er nahm die Taschenlampe aus Jessicas Hand und trat, den Strahl nach unten gesenkt, halb in den Raum. Jessica sah zu, wie er sich vorbeugte und um die Tür spähte. Es schien so dunkel hinter ihm zu sein.
    Er drehte sich zu ihr um, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Ein Finger winkte ihr, und dann verschwand er aus dem Blickfeld. Als sie langsam näherkam, konnte sie seine Schritte hören, dann das Geräusch von Stoff, der über den Boden gezogen wurde.
    Düster graues Licht erfüllte den Raum.
    Jessica ging hinein und atmete aus, als sie den gerollten Teppich auf dem Boden liegen sah, dessen eines Ende gegen die Tür drückte.
    »In so einem Haus kann man sich alles Mögliche einbilden, Jessica«, sagte Bishop, eine Hand noch immer an den schweren Vorhängen, die er gerade aufgezogen hatte. In seiner Stimme war eine Weiche, die sie nicht von ihm erwartet hätte.
    »Es tut mir leid, Chris. Aber mit dem Haus haben Sie recht. Es regt die Phantasie an. Es ist so düster hier.«
    Er trat näher zu ihr. »Der Teppich muß drüben in der Ecke gestanden haben. Durch eine Erschütterung - vielleicht als die Polizei hier war, ist er umgestürzt.«
    Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ich werde versuchen, jetzt nicht mehr so ängstlich zu sein.«
    »Nur keine Sorge deshalb. Ist mir früher auch passiert. Ich habe gelernt, daß es meist eine rationale Erklärung gibt.«
    »Und wenn es nicht so war?«
    »Dann war ich nicht clever genug, sie zu finden.«
    Bevor er wieder die Barriere zwischen ihnen errichten konnte, faßte sie nach seinem Arm. »Sagen Sie, Chris, warum waren Sie so verärgert, als Sie Edith Metlock hier trafen?« Sie sah die Kälte in seinen Augen.
    »Ich war überrascht. Ich denke, Sie kennen meine Einstellung solchen Leuten gegenüber. Aber Sie haben sie hergebeten.«
    »Sie ist eine echte Sensitive. Ihr Ruf ist untadelig.«
    »Gibt es so etwas wie eine echte Sensitive? Ich zweifle nicht daran, daß sie sich dafür hält, und ihr Glaube an die Geisterwelt ist sicherlich echt. Aber wieviel davon ist real und wieviel kommt aus ihrem Unterbewußtsein? Ich bin sicher, daß sie Hellseherin ist, aber kann das nicht die Kraft ihres Verstandes sein?«
    »Ich gebe zu, daß es das sein könnte. Aber was es auch ist, es scheint zu funktionieren.«
    Er lächelte sie an, und etwas von der Feindseligkeit zwischen ihnen schmolz.
    »Sehen Sie«, sagte er, »ich war sehr barsch zu Ihnen und Ihrem Vater - ganz zu schweigen von Mrs. Metlock. Nun, ich versuche, während dieser Untersuchung meine Meinung für mich zu behalten, und ich verspreche, für alles aufgeschlossen zu sein, was immer wir finden werden, vorausgesetzt, Sie und Ihr Vater tun das Gleiche.«
    »Aber das haben wir.«
    »Nein. Ihr Vater scheint von diesem Pryszlak besessen zu sein, und seine Betrachtungsweise könnte durch sein Wissen um diesen Mann und seine Arbeit getrübt werden.«
    »Mein Vater ist völlig objektiv.«
    »Wenn er das wäre, hätte er einen Psychologen geholt, damit ich mich an die vergessenen Minuten erinnern kann, nicht eine Spiritistin.«
    Sie erkannte,

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