Dunkel
Dreien war nichts Weibisches, das weiß ich selbst. Ich habe sie verhört, als sie eingesperrt wurden.«
»War von ihnen noch etwas übrig?«
»Sie wurden etwas rangenommen. Sie leisteten bei der Verhaftung Widerstand.«
»Darauf möchte ich wetten.« Peck grinste über den wachsenden Ärger des Inspektors. »Schön, Ross, ich will mich nicht lustig machen. Ich mache Ihren Leuten keinen Vorwurf, daß sie zur Selbsthilfe gegriffen haben. Haben Sie etwas aus den Bastarden herausbekommen?«
»Nein. Alle drei sind wie Zombies. Haben die ganze Nacht kein Wort gesprochen.«
»Das Opfer?«
»Meine Männer fanden ihn, als er die Straße hinunter kroch, um nach Hause zu kommen. Er behauptet, die drei Jugendlichen hätten auf dem Bürgersteig gesessen, so als ob sie darauf gewartet hätten, daß jemand vorbeikäme. Offensichtlich wohnen sie nicht in dieser Straße. Zumindest hat er sie nie zuvor gesehen.«
»In Ordnung, Inspektor, ich bin bereits beeindruckt. Was ist sonst noch letzte Nacht hier geschehen?« Peck nickte zu dem noch rauchenden Haus hin. »Abgesehen von dem, was offensichtlich ist.«
»Gegen halb eins heute früh bekamen wir eine Meldung über einen Eindringlich auf dem Grundstück Nummer...«, Ross holte ein Notizbuch aus seiner Brusttasche und schlug es auf, »... dreiundreißig. Der Anruf kam von einer Mrs. Jack Kimble. Bis meine Leute da waren, war ihr Mann mit dem Problem selbst fertig geworden.«
»Spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
»Die Kimbles haben eine fünfzehnjährige Tochter. Sie schläft in einem Zimmer zur Straße. Ein Mann hatte sich gewaltsam Zutritt zu ihrem Schlafzimmer verschafft.«
»Nicht noch eine Vergewaltigung«, sagte Peck angewidert.
»Doch, Sir. Der Eindringling wohnt den Kimbles gegenüber. Eric Channing war sein Name.«
»War?«
»War. Er lebt nicht mehr.«
»Dieser ... wie war gleich der Name — Kimble?... hat das Gesetz selbst in die Hand genommen?«
»Channing hatte eine Leiter benutzt, um zum Schlafzimmerfenster des Mädchens zu gelangen. Er machte sich nicht einmal die Mühe, es zu öffnen, sondern sprang mit dem Kopf voran durch das Glas und griff das Mädchen an. Während Mrs. Kimble uns anrief, war Mr. Kimble damit beschäftigt, den Möchtegern -Vergewaltiger auf dein Wege hinauszubefördern, den er gekommen war. Beim Sturz brach Channing sich das Genick.«
»Liebe deinen Nachbarn, wie? Ist irgendetwas faul an diesem Kimble? Ist er aktenkundig?«
»Keine Akten. Hat nur überreagiert, das ist alles.«
»Hoffen wir, daß der Richter das nicht auch tut. Was haben Sie sonst noch?«
»Nun — als ob diese beiden Zwischenfälle nicht genug wären, war gegen drei Uhr die Hölle los. Zu dem Zeitpunkt begann das Feuer.«
»Ursache?«
»Es brach in einer Doppelhaushälfte aus und griff auf das angrenzende Haus über. Wir vermuten, daß Funkenflug das Feuer im Nebenhaus ausgelöst hat.«
»Aber wie ist es ausgebrochen?«
ROSS holte tief Luft und zog wieder sein Notizbuch zu Rate, um den richtigen Namen zu finden. »Ein Mr. Ronald Clarkson, ein pensionierter Geschäftsmann, gab Alarm. Er war durch Brandgeruch wach geworden. Seine Frau saß mitten auf dem Schlafzimmerboden. Sie hatte Paraffin von einem der Ölöfen benutzt und sich damit übergössen. Er hatte Glück - sie hatte nämlich das Bett auch übergössen, und er kam gerade noch rechtzeitig heraus.«
Pecks Augen waren jetzt geweitet, alle Belustigung daraus verschwunden.
ROSS fuhr fort und genoß den Anblick seines Vorgesetzten. »Als die Feuerwehr schließlich hier war, stand das ganze Haus in Flammen und es bestand keine Möglichkeit, das Nachbarhaus zu retten. Das Haus gegenüber brannte auch schon, aber man konnte das Feuer unter Kontrolle bringen, bevor das Haus ganz zerstört wurde. Acht Löschzüge waren letzte Nacht hier; es war wie im Krieg.«
»Ist sonst jemand umgekommen — abgesehen von Clarksons Frau?«
»Nein. Glücklicherweise kamen alle dank Clarksons Warnung rechtzeitig raus.«
»Hat er eine Ahnung, warum sie es getan hat? Warum sie sich verbrannte.«
»Er sagte, sie hätte in letzter Zeit Depressionen gehabt.«
Peck schnaufte angewidert. »Depressionen! Mein Gott!«
»Noch etwas.«
»Das ist wohl ein Witz.«
»Nein. Aber das ist nicht so schlimm. Bei Tagesanbruch, als die Feuerwehrleute noch den Brand bekämpften und ich wie ein Wahnsinniger herumlief, um herauszufinden, was eigentlich los sei, kam ein Mann zu einem meiner Beamten und verlangte, verhaftet zu
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