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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Löschfahrzeuge befeuchteten die Asche der drei vom Feuer verwüsteten Häuser, deren Eisenskelette wie Eindringlinge im schmutziges Grau der Straße wirkten. Ein Krankenwagen stand da, dessen Hecktür weit geöffnet war, als erwarte man jeden Augenblick eine neue Lieferung. Eine blaugekleidete Gestalt löste sich aus einer erregten Menge und eilte rasch auf Peck zu.
    »Hauptkommissar Peck? Man sagte mir, daß Sie unterwegs seien.«
    Peck nahm den kurzen Gruß des uniformierten Mannes mit einem beiläufigen Kopfnicken zur Kenntnis. »Sie müssen Inspektor ROSS vom hiesigen Revier sein.«
    »Ja, Sir. Wir haben hier eine ziemliche Schweinerei.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das Bild im Hintergrund.
    »Tja, ich denke, Sie sollten zunächst mal die Straße von allen Leuten räumen lassen, die nicht direkt mit den Ereignissen der letzten Nacht zu tun haben.«
    »Bin gerade dabei. Das Problem ist, daß die Hälfte von ihnen damit zu tun hat.«
    Pecks Augenbrauen wölbten sich zu einem Bogen, aber er sagte nichts.
    ROSS rief seinen Sergeant. »Sie sollen alle in ihre Häusern gehen, Tom. Wir werden die Aussagen bei jedem persönlich aufnehmen. Und schaffen Sie die Presse ans Straßenende; wir werden später eine Verlautbarung veröffentlichen. Ich dachte, Sie hätten an beiden Enden Posten aufgestellt, um zu verhindern, daß jemand durchgeht?«
    »Das haben wir. Aber es funktioniert nicht.«
    »Okay, wenden Sie sich ans Hauptquartier und lassen Sie Absperrungen herbringen. Sagen Sie, daß wir mehr Männer brauchen. Und alle Zivilisten runter von der Straße. Sofort.«
    Der Sergeant eilte davon und begann sowohl seinen Männern als auch den Zuschauern Befehle zuzubrüllen. Ross wandte sich wieder an Peck, der sagte: »Okay, Inspektor, gehen wir in den Wagen und sprechen mal kurz in Ruhe.«
    Drinnen steckte sich Peck eine Zigarette an und öffnete ein Seitenfenster gerade so weit, daß der Rauch entweichen konnte. »Also erzählen Sie«, sagte er und schaute zerstreut auf das Treiben draußen.
    Der Inspektor legte seine Mütze auf ein Knie. »Das erste Anzeichen von Problemen war eine Funkmeldung von einer unserer Streifen, die hier patrouillierten. Das war Konstabler Posgate, der mit Konstabler Hicks auf Streife war.«
    »Überwachung?«
    »Nun, nicht direkt. Es war eher eine normale Streife. Sie haben ja von den merkwürdigen Ereignissen hier in letzter Zeit gehört?«
    Peck grunzte, und Ross wertete das als Zustimmung.
    »Die Anwohner verlangten Schutz. Wir ließen die Streife patrouillieren, um sie wissen zu lassen, daß wir die Dinge verfolgten, aber wir haben, offen gestanden, nicht damit gerechnet, daß etwas passieren würde.«
    »Scheint, als hätten Sie sich geirrt. Weiter.«
    Der Inspektor rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her. »Unser Mann meldete etwas, das er für ein Handgemenge oder eine Schlägerei am Ende der Straße hielt.«
    »Wann war das?«
    »Gegen halb elf. Sie gingen dorthin, um die Sache zu regeln, und wurden selbst ziemlich zusammengeschlagen.«
    »Wieviel Beteiligte?«
    »Drei. Jugendliche. Zwei weiße Mädchen, ein schwarzes.«
    »Und die haben Ihrer Streife was verpaßt?«
    »Es waren gemeine Bastarde, Sir.«
    Peck verbarg ein Lächeln, indem er die Zigarette zum Mund führte.
    »Aber es war keine Schlägerei«, sagte Ross ernst.
    »Nein?«
    »Nein. Es war eine Vergewaltigung.«
    »Auf offener Straße?«
    »Ja, Sir, auf offener Straße. Kein Versuch, das Opfer in Deckung zu ziehen. Aber das ist nicht das Schlimmste.«
    »Überraschen Sie mich.«
    »Das Opfer war ein Mann.«
    Peck schaute den Inspektor ungläubig an. »Ich bin überrascht«, sagte er.
    ROSS empfand eine grimmige Genugtuung darüber, seinen Vorgesetzten schockiert zu haben. Am Ende seines Berichtes würde Peck sogar noch schockierter sein.
    »Der Name des Mannes ist Skeates. Er wohnt in der Straße ein junger Managertyp. Offensichtlich kam er gerade aus einem Pub spät nach Hause.«
    »Beim nächsten Mal wird er ein Taxi nehmen. Was ist mit Ihren Beamten? Wie schwer wurden sie verletzt?«
    »Hicks hat den Kiefer gebrochen. Sind auch nicht mehr viele Zähne übrig. Als schließlich die Verstärkung dort eintraf, hatten die drei Bastarde Posgates Arm gebrochen und versuchten, dasselbe mit seinen Beinen zu tun.«
    Rauch drang zwischen Pecks zusammengebissenen Zähnen in einer dünnen, kräftigen Wolke hervor. »Boshafte Weiber«, kommentierte er.
    ROSS entging der Sarkasmus des ranghöheren Beamten. »An diesen

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