Dunkel
werden.«
»War doch mal zur Abwechslung was anderes. Wer war das — noch ein Irrer?«
»Er scheint es nicht zu sein. Sein Name ist Brewer. Er wohnt in Nummer neun.«
»Und?«
»Er hatte Angst vor dem, was er seiner Familie vielleicht antun könnte. Der Beamte ging mit ihm nach Hause und fand Brewers Frau und die drei Kinder gefesselt und in eine Garderobe gesperrt.«
»Und Sie sagen, er sei kein Irrer?«
»Ich habe mit ihm gesprochen. Er scheint ein netter, ganz durchschnittlicher Bursche zu sein, und ist offensichtlich verängstigt über das, was er tat. Er hat keine Erklärung dafür, weiß nicht, warum er es getan hat. Aber er wollte festgenommen werden, damit er ihnen nichts antun kann. Davor hat er Angst.«
»Ich hoffe, Sie haben seinem Wunsch entsprochen.«
»Natürlich haben wir das. Er ist jetzt in einer Zelle, aber später, wenn sich alles beruhigt hat, werden wir ihn in ein Krankenhaus bringen.«
»Tun Sie das, aber erst, nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Ist das dann alles?«
»Soviel wir wissen, ja. Wie gesagt, wir überprüfen die Häuser noch.«
»Was für eine verrückte Straße ist das eigentlich, Inspektor? Das Irrenhaus der Vorstadt?«
»Bis vor kurzem war es eine ganz ruhige Wohngegend, wie andere auch. Aber vor Jahren hatten wir so eine Geschichte ja schon mal.«
»Sie meinen den Massenselbstmord?«
»Ja, Sir. Das Haus — es hieß Beechwood — wurde erst gestern abgerissen.«
»Warum das?«
»Soweit ich erfahren konnte, wollte der Besitzer das Haus nicht mehr. Es stand seit Jahren leer, und die Verwalter konnten es wohl nicht verkaufen.«
»Vielleicht haben die Geister Rache wegen der Zerstörung genommen.«
ROSS warf Peck einen scharfen Blick zu. »Eigenartigerweise fand gestern hier etwas Merkwürdiges statt. Jemand namens Kulek informierte uns, daß er eine Seance oder ähnliches in dem Haus abhielte. Wir erfuhren, daß er die Genehmigung des Besitzers hatte.«
»Man glaubte also wirklich, daß es verhext war?« Peck schüttelte amüsiert den Kopf.
»Davon weiß ich nichts. Aber man fand eine nackte Frau, die sich im Keller versteckt hielt. Sie war eine private Krankenschwester, wie sich herausstellte, die ihren Arbeitgeber umgebracht hatte, einen alten Mann, den sie jahrelang in seinem Haus weiter unten an der Straße gepflegt hatte.«
»Ja, ich habe davon gehört. Allerdings wußte ich nicht, daß diese Seance stattfand.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine Seance war. Ich weiß, daß da so eine Art Geisterexperte anwesend war.«
»Schön, ich möchte mit diesem Kulek sprechen und mit allen anderen, die in dem Haus waren.«
»Sie glauben nicht, daß das etwas mit Geistern zu tun hat, nicht wahr?« Ross blickte neugierig drein.
»Tun Sie mir einen Gefallen, Inspektor: Ich glaube nicht, daß es etwas mit dem Trinkwasser zu tun hat. Ich denke nur, daß es an der Zeit ist, alle Teile zu sammeln und damit anzufangen, sie zusammenzusetzen, verstehen Sie? Andernfalls wird nämlich niemand mehr da sein, mit dem Sie sprechen können; entweder sind alle tot oder in der Klapsmühle.«
Ein heftiges Pochen am Fenster auf Pecks Seite ließ beide Männer in diese Richtung blicken. Ein knorriges altes Gesicht schaute sie verkniffen an. Die Frau klopfte wieder, obwohl beide Männer sie ansahen.
»Sind Sie hier zuständig?« krächzte sie und schaute Peck an.
»Was kann ich für Sie tun, Madam?« fragte Peck, der das Fenster ein wenig weiter herunterkurbelte.
»Wo ist mein verdammter Hund?« fragte die alte Frau, und Peck war erleichtert, als er den Sergeant, mit dem Ross vorher gesprochen hatte, eilig auf sich zulaufen sah.
»Verzeihen Sie, Madam, aber wenn ...«, begann Peck.
»Er ist weg, verdammt. War die ganze Nacht weg. Warum suchen Sie ihn nicht, statt hier auf Ihrem Arsch zu sitzen?«
»Sagen Sie alles dem Sergeant; ich bin sicher, er wird Ihnen helfen, Ihren Hund zu finden«, entgegnete Peck geduldig. Er seufzte erleichtert, als der Beamte die erboste Frau am Arm wegführte. »All dies Gemetzel, und sie macht sich Sorgen um einen verdammten Hund!«
Inspektor ROSS schüttelte verwundert den Kopf.
»Entschuldigen Sie, Sir.« Der Sergeant war zum Wagenfenster zurückgekehrt.
»Was ist, Tom?« fragte ROSS.
»Ich dachte nur, daß Sie's vielleicht wissen sollten. Wegen dem Hund.«
Peck verdrehte die Augen himmelwärts.
»Äh, wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten, aber die Meldung der alten Dame war die fünfte, die wir heute morgen bekommen
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