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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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hinderte sie daran. Eines Nachts wachte ich auf, und sie stand mit einem Messer über mir. Ich weiß nicht, warum sie nicht zugestochen hat, während ich schlief. Die alte Lynn tief in ihr wollte mich vielleicht nicht töten. Als ich erwachte, muß ich als Auslöser fungiert haben. Ich konnte gerade noch ausweichen. Das Messer fuhr ins Kissen, und ich mußte kräftig zuschlagen, damit sie von mir abließ. Danach blieb mir keine andere Wahl: Ich mußte sie in Obhut geben. Ich konnte sie nicht ständig beaufsichtigen.«
    Er schwieg ein paar Augenblicke, und da er es vermied, sie direkt anzuschauen, überlegte Jessica, ob er es bedauerte, ihr all dies erzählt zu haben. Sie überlegte, ob er es je zuvor erzählt haben mochte.
    »Das geschah vor sechs, sieben Jahren«, sagte er schließlich.
    »Und Lynn ist noch ...?« sie zögerte, wollte keinen Namen nennen aus Furcht, beleidigend zu sein.
    »In der Nervenheilanstalt? Sie ist in einer privaten Anstalt — nicht der besten, aber eine, die ich mir leisten kann. Die Leute, die sie betreiben, bezeichnen es gern als Pflegeheim für geistig Desorientierte. Das macht es nicht so hart. Ja, sie ist noch da, und soweit ich es sehen kann, hat es nur wenig Besserung gegeben. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich besuche sie, so oft ich kann, aber jetzt erkennt sie mich nicht einmal mehr. Mir wurde gesagt, sie hätte eine Schutzwand um sich errichtet. Ich bin ihre größte Bedrohung, deshalb schließt sie mich aus.«
    »Es scheint so unzulänglich, was ich sage, Chris - aber es tut mir leid. Die letzten Jahre müssen die Hölle für Sie gewesen sein. Jetzt kann ich verstehen, warum Sie Spiritisten so hassen.«
    Bishop überraschte sie, als er ihre Hand nahm. »Ich hasse sie nicht, Jessica. Die wirklichen Betrüger verabscheue ich, aber ich habe viele kennengelernt, die ehrlich sind, wenn auch irregeleitet.« Er zuckte die Schultern und ließ ihre Hand los. »Der erste, dieser Ire, war ein absoluter Amateur verglichen mit manchen, die ich entlarvte. Sie haben es zu einer Kunst entwickelt. In Amerika gibt es ein Geschäft, in dem man spiritistische Wunder kaufen kann. Ein paar Dollar für das Geheimnis der Drehtische, ein paar mehr für den Klopfgeist. Da gibt es sogar einen Ektoplasma-Baukasten. Spiritismus ist mit der Welle des Interesses am Okkulten zu einem Riesengeschäft geworden. Leute wollen hinter die materielle Seite des Lebens blicken, und es gibt genug Lumpen, die für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse sorgen. Verstehen Sie mich nicht falsch - ich bin auf keinem Feldzug gegen sie. Zuerst war ich bereit, jede Gruppe oder jeden einzelnen zu entlarven, der betrügerisch arbeitete, und ich hatte meist Glück. Ihre Tricks waren so offensichtlich, wenn man völlig unbeeindruckt an die Sache heranging. Aber dann wieder war ich verblüfft. Ich begann ein größeres Interesses an dem ganzen Komplex des Mystizismus zu entwickeln, betrachtete alles realistischer und stellte fest, daß vieles mit ganz irdischen Methoden erklärt werden konnte. Rein wissenschaftlich, wenn Sie so wollen. Natürlich läßt sich sehr viel nicht erklären, aber wir finden langsam die Antworten, bewegen uns allmählich auf die Wahrheit zu.«
    »Das ist das Ziel des Institutes meines Vaters.«
    »Ich weiß, Jessica. Darum wollte ich mit Ihnen sprechen. Ich bin recht grob zu Ihnen gewesen, zu Jacob und Edith Metlock. Mir schien es, als seien Ereignisse übertrieben, in eine Form gebracht worden, die ihrer Denkweise entsprachen. Aufgrund einer Art von Hysterie. Das habe ich so oft bei meinen Forschungen kennengelernt.«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen, um ihren Protest zu unterdrücken. »Ich glaube, was Sie über diesen Pryszlak sagten. Vielleicht hatte er entdeckt, daß das Böse eine körperliche Kraft ist und suchte nach einem Weg, diese Kraft nutzbar zu machen. Aber all dies endete mit seinem Tod und dem Tod seiner verrückten Anhänger. Verstehen Sie das nicht?«
    Jessica seufzte tief. »Ich weiß es einfach nicht. Es könnte sein, daß die Überzeugung meines Vaters mein eigenes Urteilsvermögen beeinträchtigt. Er kannte den Mann so gut. Ihre geistigen Fähigkeiten waren so ähnlich, so außergewöhnlich. Die Blindheit meines Vaters hat seine außersinnliche Wahrnehmungsfähigkeit erweitert, obwohl er das als ein Geheimnis hütet, das er mit niemanden teilt.«
    »Nicht einmal mit Ihnen?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Wenn es soweit ist, wird er es eines Tages tun.« Sie lächelte

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