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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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selbst fühlte sich an den Anblick von Scharon-Mesch erinnert, nur, dass es sich bei Paschasch ehedem um eine wesentlich kleinere Ansiedlung gehandelt hatte.
    Den ganzen Weg über hatten die Männer kaum Spuren von Barasch-Dorm und den Seinen gefunden. In der Wüste war das auch nicht weiter verwunderlich. Der Sand bedeckte nach kurzer Zeit alles, schon nach wenigen Stunden wäre selbst ein totes Kamel nicht mehr zu sehen gewesen.
    „Sie müssen schon dort sein”, meinte Handelsherr Schtusska. Sein Gesicht hatte einen grimmigen Zug bekommen. Hocherhaben ritt er auf einem der langbeinigen Kamele Kreitskas, jeglichen nur denkbaren Luxus führte er mit in die Wüste. Aber selbstverständlich waren die Umstände hier nicht mit denjenigen zu vergleichen, die der Handelsherr in seinem Haus in Kaschinir vorzufinden pflegte.
    Die Tatsache, dass der Handelsherr selbst an dieser Karawane teilnahm, legte Koschna-Perdoschna Wolfsauge inzwischen als eine Art gutes Omen aus, woran Jule und Pet mit ihren positiven Äußerungen nicht ganz unbeteiligt waren.
    Außerdem: Offenbar hielt Schtusska-Al-Noschass die Möglichkeit, dass jener Schatz, von dem Barasch-Dorm gesprochen hatte, tatsächlich existierte, für immerhin so real, dass er persönlich diese Mühen auf sich nahm.
    „Sie werden sich in den Ruinen verkrochen haben und uns beobachten”, murmelte Schtusska-Al-Noschass. Seine Hand hatte sich um den Griff des Krummsäbels an seiner Seite gelegt. „Sollen diese Hunde uns ruhig die Arbeit abnehmen, den Schatz auszugraben”, rief er. „Wir werden die Glücklichen sein, die ihn heim führen werden.”
    Es konnte noch nicht lange her sein, dass Barasch-Dorms Karawane diesen Weg genommen hatte. Hier und da fand sich noch Kameldung im Sand. Käfer machten sich daran, die Fladen auseinander zu teilen und die einzelnen Stücke davon zu tragen. Wenige Stunden nur konnte der Vorsprung betragen.
    Jule und Pet hatten sich wegen dem Vorsprung des Magiers längst eine passende Theorie zurecht gezimmert: Der Magier hatte alles vor längerer Zeit schon mit dem Konkurrenten des Handelsherrn abgesprochen. Vor vornherein war dieser Schtusska nur gut gewesen, um zum entscheidenden Zeitpunkt von dem eigentlichen Partner des Magiers abzulenken. Und als das Schiff dann im Hafen eingelaufen war, hatte der Magier seinem Partner auf magische Weise die verabredete Botschaft zukommen lassen. Vielleicht war der Konkurrent von diesem Schtusska sogar selber magisch begabt, wenn auch nicht so weitgehend wie der böse Magier Barasch-Dorm? Und vielleicht hatte er ihm bei der Flucht vom Schiff geholfen und deshalb waren sie beide nicht aufmerksam geworden?
    Keine guten Aussichten, möglicherweise am Ende gegen zwei Magier antreten zu müssen, die gemeinsame Sache machten, aber Jule und Pet nahmen außerdem an, dass Barasch-Dorm auch diesen Partner hereinlegen würde - wie jeden! Sie zweifelten sowieso daran, dass es überhaupt einen Schatz geben konnte. Es war von vornherein nur darum gegangen, ein Tor zur Erde zu öffnen.
    Was ist meine eigentliche Aufgabe?, hämmerte es jetzt wieder im Kopf von Pet. Ich bin hier, Harald Magnus. Dein Buch hat das letztlich bewirkt. Ich soll die Welt retten. Ja, aber vor was oder vor wem? Vor dem Magier? Dann habe ich schon zweimal versagt, weil ich dem Magier das Leben rettete.
    Dabei wusste Pet gleichzeitig, dass es richtig gewesen war.
    Ein neues Gefühl entstand in ihm, wenn er jetzt zu den Ruinen hinüber schaute: Plötzlich wusste er zu hundert Prozent, dass sich dort drüben aller Schicksal erfüllen würde - irgendwie. Nicht nur das Schicksal von Barasch-Dorm, sondern auch von ihnen beiden und... Koschna! Er war eine äußerst wichtige Figur. Ohne ihn wären sie nicht nur bis hierher gelangt, sondern es würde Pet nicht gelingen, seine Aufgabe zu lösen.
    Pet schaute Jule an und erkannte in ihrem Mienenspiel, dass in ihr dasselbe Gefühl entstanden war.
    „Das Finale naht!”, murmelte sie.
    „Ja, es naht, aber es bleibt noch eine Menge zu tun, fürchte ich!”, schränkte Pet ein und deutete nach vorn. „Es ist kaum anzunehmen, dass die Verfolgten so ohne Weiteres aufgeben. Ich fürchte, wir werden mal wieder Zeugen blutiger Auseinandersetzungen.”
    Jule schnitt eine Grimasse. „Wie ich das hasse!”
    „Ich hasse nicht nur das!”, meinte Pet lapidar.
    Sie schauten wieder nach den anderen: Die Aussicht, bald die Ruinen von Paschasch zu erreichen und möglicherweise die Hände voller Gold zu haben,

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