Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
setzte seiner Qual ein Ende.
    Koschna blickte in jene Richtung, aus der der Blitz gekommen war. Der Ausgangspunkt musste in unmittelbarer Nähe der Pyramide sein.
    Und dort wird sich auch Barasch-Dorm befinden, durchzuckte es den Darscha-Dosch.
    Dort muss ich hin.
    Koschna stürmte los. Ein, zwei Gegner räumte er aus dem Weg. Sie stoben auseinander, schrien auf, sobald die Klinge des Kapitäns in sie fuhr.
    Dieser Kampf würde zweifellos zugunsten seiner Leute entschieden werden. Daran konnte es angesichts des Kräfteverhältnisses gar keine Zweifel geben, aber das konnte sich noch eine ganze Weile hinziehen, denn der Widerstandswille der Verteidiger war ungebrochen.
    Mochte Schaman-Ull wissen, was der Magier ihnen versprochen oder wie er sie beeinflusst hatte.
    In diesem Augenblick wurde Koschna hinterrücks von einem Dolch getroffen, den ihm einer der Verteidiger aus sicherem Abstand nach geworfen hatte. Dass gleichzeitig der Warnschrei von Pet erklang, war bereits zu spät.
    Koschna spürte, dass die Kraft aus seinen Beinen wich und ihn zu Fall brachte. Aber nicht nur aus seinen Beinen wich die Kraft, sondern aus seinem ganzen Körper. Der Dolch steckte sehr tief und es tat höllisch weh.
    Ich werde sterben!, wusste Koschna mit absoluter Sicherheit und gegen seinen Willen schlossen sich bereits seine Augen.
    Da vergrößerte sich der Schmerz auf einmal schlagartig, ein Stöhnen über seine Lippen drängend. Er begriff: Jemand hat den Dolch herausgezogen!
    „Lasst den Kapitän!”, schrie Jule irgendwo. „Wir kümmern uns schon um ihn! Drängt die Gegner von uns weg!”
    Kampfeslärm, der sich tatsächlich allmählich entfernte.
    Eigentlich hätten Koschnas Sinne längst schwinden müssen, aber wieso taten sie das nicht?
    Der Schmerz in seinem Innern, vom Rücken ausgehend, ebbte allmählich ab. Eine beruhigende Stimme an seinem Ohr: „Ich bin es, Pet Grünschnabel, wie du mich nennst. Alles wird gut, alter Seebär. Bleibe noch ein wenig ruhig liegen, dann bist du wieder fit.”
    Noch während Pet ihm das versprach, spürte Koschna, wie die Lebenskraft in ihn zurückkehrte. Es kam ihm wie ein Wunder vor, aber dann erinnerte er sich daran, dass Jule und Pet auch seinen verletzten Leuten auf dem Schiff auf diese Weise geholfen hatten. Tiefste Dankbarkeit erfüllte ihn.
    Es ging immer schneller aufwärts mit ihm. Schon konnte er sich aufstöhnend auf den Rücken wälzen.
    Die Gesichter von Jule und Pet waren über ihm.
    „Wir lassen doch unseren Kapitän nicht im Stich!”, strahlte Jule und Pet fügte hinzu: „Außerdem brauchen wir dich noch ziemlich dringend, Seebär. Oder willst du uns beide allein gegen den Magier kämpfen lassen?”
    „Natürlich nicht. Bin schon wieder da!”, sagte Koschna und sprang tatsächlich auf die Beine, als wäre gar nichts gewesen. Jule und Pet wichen zurück, mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht.
    „Weiter geht es!”, fügte der Kapitän hinzu.
     
    *
     
    Koschna rannte voraus, eine ehedem breite Straße entlang, die jetzt  von Ruinen gesäumt wurde. Von den meisten Gebäuden standen nur noch die Grundmauern.
    Hin und wieder waren Tempelsäulen zu sehen. Der Sand der Wüste hatte vieles zugedeckt.
    Koschna lief weiter, ohne sich auch nur ein einziges Mal nach Jule und Pet umzusehen. Er wusste sie auch so dicht hinter sich. Wieder zuckte ein Blitz zwischen den Ruinen empor gen Himmel, verzweigte sich dort.
    Irgendein mächtiges Ritual der schwarzen Magie wurde dort am Fuß der Pyramide angewandt. Das  brauchte ihm niemand zu erklären. Eine andere Erklärung gab es nämlich nicht, jedenfalls nicht in den Augen von Koschna-Perdoschna Wolfsauge.
    Der Lärm der tobenden Schlacht war immer noch zu hören, drang aber jetzt aus weiterer Ferne an Koschnas Ohr.
    Schließlich erreichte er den Fuß der Pyramide. Ein großer Platz befand sich davor.
    Der Untergrund bestand aus felsigem Boden. Risse durchzogen ihn. Eine Art Rundbogen befand sich in der Mitte des Platzes. Scharon-Mesch-Völkerische Bildzeichen waren in ihn hinein gemeißelt worden.
    Vor diesem Tor befand sich Barasch-Dorm. Er kniete am Boden, hatte die Hände gehoben. Vor ihm auf dem Boden lag ausgebreitet die Schriftrolle der geheimen Worte, von der der Magier berichtet hatte, dass er sie einst einem Gelehrten aus Schi-Scho-Lah abgenommen hatte.
    Wie in einem Singsang murmelte Barasch-Dorm immer wieder dieselben Worte. Worte, die einer längst vergessenen Sprache angehören mussten und in den Ohren des

Weitere Kostenlose Bücher