Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
schaute ihm ein wenig angefressen entgegen.
„Wenn du schon sagst, dass wir uns hier wieder in zwei Stunden treffen, dann solltest du wenigstens das Funkgerät mitnehmen, wenn du mit deinem Privatwagen unterwegs bist!“, wies er Frank zurecht.
Maren schaute gedankenverloren aus dem Fenster, an dem sie stand, und reagierte überhaupt nicht auf sein Erscheinen.
„Tut mir leid.“, antwortete Frank knapp. „Aber es hat sich etwas getan, was uns vielleicht weiterbringt.“
Jetzt drehte sich Maren zu ihm um und auch Reinhard verlor seinen säuerlichen Gesichtsausdruck.
Frank steckte sich eine Zigarette an und erzählte. Die beiden hörten aufmerksam zu und als er fertig war, sprang Reinhard auf, machte die „Becker-Faust“ und rief:
„Das ist es! Wir müssen den Wagen finden. Das wird ja nicht unmöglich sein!“
„Jaja“, beruhigte Frank ihn. „Malte hat die Fahndung schon eingeleitet.“
„Dann können wir ja jetzt erstmal Feierabend machen, oder?“, war jetzt auch Maren zu vernehmen.
„Genau das tun wir. Auf ins Wochenende! Und lasst bitte eure Handys an – vielleicht müssen wir zwischendurch ran.“
„Klar“, sagte Reinhard und machte Anstalten zu gehen. Doch dann zögerte er. Fast verlegen schaute er zwischen Maren und Frank hin und her. „Tschüss!“, sagte er und verließ das Büro.
Sofort überkam Frank ein schlechtes Gefühl. Maren kam auf ihn zu und machte den Anfang.
„Ich möchte mal mit dir reden.“
„Muss das
jetzt
sein?“, fragte er.
Er bemühte sich, freundlich zu bleiben und sie seine Angst vor dem, was er zu hören erwartete, nicht spüren zu lassen. Offensichtlich gelang ihm das.
„Frank“, sagte sie und schaute ihm aus höchstens einem halben Meter Entfernung in die Augen. „So können wir nicht weiterarbeiten!“
„Bitte“, bettelte er förmlich, „lass uns ins Wochenende gehen! Ich muss nachdenken! Ich kann jetzt nicht so ein Gespräch führen!“
„Okay!“, erwiderte sie und er sah, wie sich ihr Blick verfinsterte. Sie wandte sich ab, griff ihre Jacke und war grußlos zur Tür hinaus, bevor er noch etwas sagen konnte.
***
Steffie lag auf ihrem Bett und hielt den Geldschein gegen das Licht. 50 Euro! Wann hatte sie jemals soviel Geld auf einmal in der Hand gehalten!?
Was da heute Nachmittag abgelaufen war, war schon cool! Erst hatte der Typ von ihr Fotos in der Küche gemacht. Ganz normal, mal mit Colaglas am Küchentisch, mal an der Spüle stehend. Dann hatte er sie eingeladen, mit ihm die Fotos zu entwickeln, damit sie sie sofort sehen könne. Sie war mit ihm in der Dunkelkammer und er hatte ihr erklärt, wie man Filme entwickelt und Abzüge macht. Sie fand die Fotos richtig gut! Dann erzählte er ihr, dass er auch eine Videokamera hat. Er hatte sie im Schlafzimmer auf einem Stativ stehen. Er fragte sie, ob sie sich mal auf Video sehen wollte. Sie hatte nichts dagegen gehabt, sich auf das Bett gesetzt und er war hinter die Kamera gegangen.
Der Typ war echt cool. Er behandelte sie nicht wie ein Kind, sondern hatte sich ganz ernst mit ihr unterhalten. Er hatte ihr gesagt, dass er manchmal Aufnahmen von hübschen Mädchen machte, damit sie später, wenn sie sich als Model bewarben, etwas vorzuweisen hatten. Dann forderte er sie auf, mal etwas zu tun. Wenn sie so sitzen bliebe, könne er genauso gut Fotos machen.
Was sollte sie tun? Sie hatte sich aufs Bett gelegt und begonnen, wie ein Model zu posieren. Er hatte gelacht und fand das gut. Sie fand sich auch gut und er trieb sie an. Irgendwann zog sie ihre Jeans aus, dann ihren Slip. Sie hatte sich noch nie so gefühlt. Ihre Hände waren über ihren Körper gefahren und sie hatte sich gestreichelt. Das alles war ihr überhaupt nicht peinlich gewesen.
Sie hörte die Wohnungstür schlagen und steckte den Geldschein schnell in ihre Hosentasche. Sie sprang vom Bett auf und lief ins Wohnzimmer. Ihr Vater.
„Na, Kleines?“, sagte er. „Alles klar?“
„Klar“, antwortete sie und dachte an Robert. Nächste Woche sollte sie wiederkommen. Dann würde sie sich wieder 50€ verdienen.
Ihr Vater schaute sie an.
„Hast du einen neuen Ohrring?“, fragte er und Steffie antwortete: „Den hat mir eine Freundin geliehen, die Alex.“.
Ihr Vater nickte, nahm seine Tasche und verschwand in seinem Arbeitszimmer.
***
Als Frank die Wohnung betrat, hörte er fröhliches Pfeifen aus der Küche. Er warf die Schlüssel auf die Ablage und hängte seine Jacke auf. In der Küche war der Tisch gedeckt und Ina
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