Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Morgenmantel.
„Schade - Wann kommst du zurück?“
„Das kann ich dir nicht genau sagen.“, antwortete er. „Aber so sehr spät wird es nicht werden. Ich habe auch etwas Schlaf nachzuholen.“
„Soso!“ Ina klang ein wenig verschnupft. „Bis dann!“ Sie drehte sich zur anderen Seite, schnappte sich die Decke und deckte sich zu.
Als er zur Dusche ging, hatte er das Gefühl, dass Ina wieder eingeschlafen war.
***
Gegen halb acht betrat Frank das LOKal, das heute Abend wesentlich voller war als gestern. Er ließ von der Tür aus seinen Blick durch den Raum schweifen. Plötzlich hörte er jemanden laut seinen Namen rufen. Ganz links hinten, unmittelbar vor der Glastür, die zu den Toiletten führte, saßen Malte und Reinhard an einem Tisch und winkten heftig. Frank hob die Hand zum Zeichen, dass er sie gesehen hatte und setzte sich in Bewegung. Malte musterte ihn, als er sich ihm näherte und nickte ihm zur Begrüßung zu.
„Hallo“, sagte Frank und setzte sich.
„Wenigstens scheinst du nicht verletzt zu sein!“ Malte grinste ihn an.
„Nein. Es war ganz okay. Die dunklen Wolken haben sich verzogen!“
Plötzlich hob Reinhard die Hand und winkte Richtung Eingang. Maren kam ihnen entgegen. Als sie noch ein paar Schritte entfernt war, rief sie: „Da ist ja mein Dreamteam!“. Sie steuerte auf den letzten freien Stuhl zu und setzte sich. Kaum saß sie, stellte die Kellnerin ihr ein frisch gezapftes Pils hin.
„Donnerwetter“, wunderte sich Reinhard. „Du scheinst ja hier bekannt zu sein!“
„Ich habe bestellt, als ich gekommen bin.“, antwortete Maren.
„Tja, jetzt ist’s vorbei mit eurer Männerrunde! Ich hoffe, dass das in Ordnung ist, ich habe nämlich Neuigkeiten! – Alles in Ordnung?“, fragte sie in Richtung Frank. Der nickte.
„Jörg Klettner war ein Busen- und Po-Glotzer!“, triumphierte sie. Als sie sah, dass ihre drei Kollegen etwas verständnislos dreinschauten, erzählte sie ihnen ausführlich von ihrem Gespräch mit Frau Van Dresen und schloss mit den Worten: „Den Bericht habe ich schon geschrieben und Rolf zu den Akten gegeben!“ Die drei Männer nickten ihr anerkennend zu.
„Also scheint was dran zu sein an deiner Vermutung, dass Jörg Klettner ein Schmierlapp war.“, sagte Reinhard schließlich zu Maren gewandt, um – jetzt mit einem Seitenblick auf Frank – fortzufahren: „Aber pädophil? Ich weiß nicht!“. Malte erhob sich. „So, Ihr Lieben. Ich muss zu meiner Familie. Ich habe versprochen, dass ich so gegen Zehn da bin. Schönen Abend noch!“ Dann drehte er sich um und ging zur Theke, um zu bezahlen.
„Ja, ich mach dann auch mal die Fliege.“, schloss sich Reinhard seinem Vorredner an und stand auf.
Die Kellnerin an der Theke sah ihm schon lächelnd entgegen und hatte den Stift in der Hand, um die Getränke, die Reinhard jetzt bezahlen wollte, von ihrem Deckel zu streichen. Frank sah, dass Malte auf Reinhard gewartet hatte, und nach wenigen Minuten verließen beide das LOKal, nicht ohne Maren und ihm noch einmal zuzuwinken.
Lange schwiegen Maren und Frank. Als die Kellnerin kam, bestellte Maren zwei Bier. Er wehrte sich nicht, und als die beiden Pils vor ihnen standen, trank nur Maren. Er starrte sein Bier an, als sei in dem Glas irgendein Geheimnis gefangen.
Mittwoch 10. April 2002
An diesem Mittwochnachmittag schlenderte Steffie durch die obere Etage des Forums und schaute sich die Auslagen der Geschäfte an. Gerade stand sie vor „NewYorker“ und überlegte, ob sie hineingehen sollte, als sie im Fenster neben sich Alex stehen sah.
„Hi, Alex!“, freute sie sich und drehte sich zu ihr um.
Alex schaute ein wenig verwundert, schien sie aber nach einer Weile zu erkennen.
„Stephanie, oder?“, fragte sie unsicher.
„Steffie sagen meine Freundinnen zu mir. Sag ruhig Steffie. Du bist ja eine Freundin!“, erwiderte Steffie.
Sie bemerkte, dass Alex etwas stutzte.
„Naja, Freundin nicht gerade, aber wir kennen uns, nicht wahr?“, machte Alexandra einen neuen Versuch, herauszubekommen, woher sie dieses Mädchen kannte.
„Schule!“, wurde Steffie jetzt etwas energischer.
Hochnäsige Schlampe
, dachte Steffie, sagte aber: „Du bist in meiner Parallelklasse!“
„Achso“, entgegnete Alex scheinbar erleichtert, „na klar!“
„Siehst du, jetzt ist der Groschen gefallen, vielmehr der Cent!“, alberte Steffie, und ihr gefiel gar nicht, dass Alex ein wenig den Mund verzog.
„Naja“, schob sie hinterher, „auf jeden Fall kenne ich
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