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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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Blödsinn gemacht? Das alles konnte er überhaupt nicht einschätzen.
    Klar war, dass er verschwinden musste, denn natürlich würde die Polizei jetzt nach ihm suchen. Er musste schnell handeln. Er war zum Bahnhof gegangen und mit dem erstbesten Zug nach Duisburg gefahren, wo er bei Shirley, einer englischen Freundin, erstmal untergetaucht war. Er hatte sein Handy eingeschaltet und lange überlegt, ob er Lachner anrufen sollte, sich dann aber dazu entschlossen zu warten. Er hatte natürlich auch Shirley warnen müssen, denn mit Sicherheit war die Polizei in der Lage, seinen E-mail-Verkehr zu verfolgen und die Empfänger und Absender seiner elektronischen Post zu identifizieren. Über Shirleys Internetverbindung schickten sie eine verschlüsselte Botschaft an ihre Kunden. Es war nicht damit zu rechnen, dass die Polizei seinen Rechner schon geknackt hatte. Also bestand eine recht große Chance, dass eine Vielzahl von Kunden rechtzeitig gewarnt werden konnte. Der Warnruf würde sich kettenbriefartig sekundenschnell durchs Internet verbreiten. Es blieb zu hoffen, dass alle rechtzeitig ihre Rechner bereinigen konnten. Anschließend suchten sie eine schnelle Flugmöglichkeit. Der Zufall kam ihnen entgegen. Sie konnten für Dienstagmorgen zwei Flüge nach Lanzarote buchen. Diese waren am Montagabend storniert worden, so dass er sie für wenig Geld haben konnte. Schließlich hatte er Shirleys Festplatten physikalisch gelöscht. Auch die Datenträger wurden zerstört und auf mehrere Mülltonnen in der Umgebung verteilt.
    Gegen Mittag meldete sich dann plötzlich Lachner über das Handy. Lachner sah für sich keine Notwendigkeit zu fliehen. Er hatte nie an seinem eigenen Computer „gearbeitet“. Er hatte ja Kleines Rechner unbegrenzt nutzen können und auf ihm keine Spuren hinterlassen, die auf Lachner hindeuten konnten. Seine DVDs und VCDs hatte er auf die gleiche Art wie Shirley vernichtet. Er war überzeugt davon, dass selbst sein Name und seine Adresse ihm nicht gefährlich werden konnten. Selbst wenn eines der Kinder geredet haben sollte, konnte es nur Hinweise auf Kleines Wohnung gegeben haben, denn nur dort waren die Aufnahmen gemacht worden. Ab und zu, aber ganz selten, hatte er auch Shirleys Wohnung genutzt. Sein vollständiger Name war ebenfalls keinem der Kinder bekannt. Lachner sah allerdings ein, dass Kleine verschwinden musste, schien aber etwas verärgert, als Kleine ihm nicht mitteilen wollte, wohin er sich abzusetzen gedachte.
    Kleine schaute auf die Uhr. Es war neun, und langsam musste Shirley mal auftauchen. Unruhig wurde Kleine aber nicht, denn er hatte sich fest vorgenommen, dass er sich um Viertel nach neun Richtung Flughafen auf den Weg machen würde. Er konnte es sich nicht leisten, seine Chance zur Flucht wegen Shirley zu verspielen. Zwar war die zwanzigjährige englische Studentin aus der Nähe von Portsmouth eine echte Granate und für ihn die Verbindung auf die Insel, aber das war jetzt sowieso erstmal vorbei. Es war eine recht lockere Beziehung von beiden Seiten.
    Er rief den Kellner. Kurz nachdem er bezahlt hatte, tauchte Shirley auf, buchstäblich in letzter Minute. Im Gegensatz zu ihm trug sie eine Reisetasche. Nach einem flüchtigen Begrüßungskuss liefen sie zum nächsten Taxistand. Es war nicht sehr weit bis zum Flughafen – in zehn Minuten würden sie da sein. Sie mussten jetzt sehr vorsichtig sein, wenn sie am Flughafen ankamen und auch darauf gefasst sein, vielleicht überstürzt fliehen zu müssen.
    In seinem Portemonnaie hatte er ständig ein kleines, aber scharfes Taschenmesser. An die Mitnahme sonstiger Waffen war nicht zu denken. Die wären bei der Kontrolle sofort entdeckt worden. Sie waren nun am Flughafen und fuhren vor dem Abflug-Terminal vor. Kleine und Shirley stiegen aus. Er gab dem Fahrer einen 10€-Schein und betrat mit Shirley die Halle. Er blickte sich um. Nicht allzu weit entfernt befand sich der Schalter von „Air Berlin“, wo er die Tickets abholen sollte. Etwa zwanzig Meter weiter rechts nahm er zwei Grenzschutzbeamte wahr, die recht gelöst, aber mit Maschinenpistolen bewaffnet, durch die Halle schlenderten. Er fasste Shirley am Unterarm und zog sie leicht mit sich in Richtung des Schalters. Die große Anzeigetafel in der Halle verriet ihm, dass es 9:30 Uhr war. Hinter dem Schalter saß eine blonde junge Frau, die ihm bereits aus einer Entfernung von fast zehn Metern zulächelte. Bei ihr angekommen grüßte er freundlich. Shirley stand unmittelbar links neben

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