Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Flugbegleiterinnen aufgefordert werden, das Flugzeug zu verlassen.“
Brav setzten sich die Leute wieder, die sich bereits erhoben hatten.
Naja
, dachte Ritter,
solange das technische Problem am Boden auftritt, geht es ja noch
.
***
Maren und Malte jagten, begleitet von zwei Grenzschutzbeamten, durch die Flughafenhalle. Viele Flughafenbesucher stoben zur Seite und schauten ihnen erschreckt hinterher. Die Maschine, in dem Ritter saß, war vor einer Viertelstunde gelandet, und man hatte sich einen technischen Defekt an der Ausstiegsluke einfallen lassen, um das Aussteigen der Passagiere zu verzögern. Die vier hatten das Gate erreicht und standen unmittelbar vor der geschlossenen Luke, an der sie auf einen Flughafenangestellten trafen, der mit Schweißperlen auf der Stirn und einem Sprechfunkgerät in der Hand auf sie wartete. Etwas außer Atem nickte Malte einem der Grenzschutzbeamten zu, der sich nun an den Mann mit dem Sprechfunkgerät wandte.
„Sie können öffnen!“
Der Mann nuschelte etwas in sein Sprechfunkgerät. Kurz darauf öffnete sich – wie von Geisterhand bewegt – die Luke. Hinter der Öffnung erschienen die fragenden Gesichter zweier Flugbegleiterinnen, die Malte gleich zu sich heran winkte. Er hielt ihnen ein Foto von Ritter unter die Nase.
„Wir wollen diesen Mann haben.“, flüsterte er – immer noch etwas atemlos. „In welchem Teil der Maschine sitzt er?“
„Der sitzt ziemlich weit hinten.“, informierte ihn die ältere der beiden hübschen Frauen, die aber für seinen Geschmack etwas zu stark geschminkt waren. „Wird das Ganze gefährlich?“
„Wahrscheinlich nicht. Verabschieden Sie wie gewohnt die Passagiere. Wir bleiben hier stehen, und Sie geben mir ein Zeichen, wenn Ritter kommt.“
Er schob Maren auf die rechte Seite des Ausgangs, und sofort ordnete sich der zweite Grenzschutzbeamte ihr zu. Malte gab den Flugbegleiterinnen mit einem Nicken zu verstehen, dass sie bereit waren. Die beiden begaben sich zurück ins Flugzeug, zogen den Vorhang zum Fluggastbereich auf und verkündeten mit lauter Stimme, dass die Luke jetzt geöffnet sei und man mit dem Aussteigen beginnen konnte. Die Passagiere, die durch die Ausstiegsluke traten, registrierten die vier Beamten mit einem neugierigen Blick, schienen sich aber nicht weiter zu wundern. Etwa fünfzig Menschen hatten das Flugzeug bereits verlassen, als beide Flugbegleiterinnen Blickkontakt mit Malte aufnahmen und eine von beiden ihm fast unmerklich zunickte. Eine junge Frau, die einen etwa siebenjährigen Jungen an der Hand hielt, trat gerade durch die Öffnung, als Malte Tobias Ritter erkannte. Mit einem kleinen Handkoffer trat er vor die erste Flugbegleiterin, die ihn mit einem freundlichen Lächeln bedachte und ihn verabschiedete. Dann sah Malte, dass sie ihre Hand ausstreckte und so die Fluggäste aufhielt, die hinter Ritter nachdrängten.
Tobias Ritter – ein etwas untersetzter Mittdreißiger mit dichtem Haar und braungebranntem Gesicht – trat durch die Ausstiegsluke und sah sich einem uniformierten Grenzschutzbeamten gegenüber. Er riss verwundert die Augen auf, als er sich von den vier Beamten umstellt sah.
„Herr Tobias Ritter?“, fragte Malte und hielt ihm seinen Ausweis entgegen.
Ritter verstand und nickte.
„Sie sind festgenommen. Machen Sie keine Schwierigkeiten und kommen Sie mit uns mit. Wir bringen Sie jetzt nach Mülheim. Ist das klar?“, informierte Malte ihn, ohne den Blick von Ritters Gesicht abzuwenden. Ritter antwortete ihm ohne Zögern und hielt Maltes Blick stand.
„Ja, was liegt an?“
Malte fasste ihn beim Arm, und die vier Beamten machten sich mit Ritter auf den Weg. Hinter ihnen verließen die nächsten Fluggäste die Maschine.
***
Frank beendete das Schweigen.
„Sie haben sich also entschlossen, uns eine Lüge aufzutischen!“
Kleine schaute ihn fragend an.
„Halten Sie uns für blöd? Ritter ist seit Donnerstag auf Lanzarote. Lesen Sie vor dem Aufwachen Zeitung? Sie haben vorhin gesagt, Sie hätten Ritter gefragt, ob der Auftrag, den er Ihnen angeblich erteilte, mit dem Mord an Klettner zu tun hat. Wie konnten Sie aus der Zeitung von dem Mord an Klettner wissen, wenn Sie sie noch gar nicht gelesen hatten?“
Kleine wurde jetzt klar, dass er sich in einer unvorteilhaften Lage befand und zuckte mit den Schultern, wobei er seine Erkenntnis hinter einer Maske der Überheblichkeit verbarg.
„Dann habe ich mich wohl vertan!“, grinste er Frank an. Dieser machte einen schnellen
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