Dunkelziffer
und klickte es an. Die von Paul geöffneten Links hatten eine andere Farbe.
Und nun erschien die Geschichte von Leopold Chamelle, Rigmondo, Andreas Clöfwenhielm und Fac ut vivas auf dem Bildschirm. Und dazu die Namen Olof Lindblad und Christine Clöfwenhielm.
»Er hat hart gearbeitet«, sagte sie nach einer halben Stunde intensiven Lesens.
»Meine Güte«, sagte Bengt Äkesson, der ihr die ganze Zeit über die Schulter gesehen hatte. »Das Skelett hieß also Rigmondo und war eine Sexattraktion in der Stockholmer Unterwelt des achtzehnten Jahrhunderts?«
»So ungefähr«, sagte Kerstin Holm. »Euer Stefan Willner findet also das Skelett und verkauft es an diese anonyme Ordensgesellschaft Fac ut vivas, die offenbar immer noch existiert. Paul macht sich auf den Weg, um Olof Lindblad und Christine Clöfwenhielm aufzusuchen. Sie muss also mit Andreas verwandt sein, und er behauptet, Mitglied von Fac ut vivas zu sein. Aber zu ihr scheint es diese Verbindung nicht zu geben.«
»Beide stehen im Telefonbuch«, sagte Äkesson. »Er mit drei Nummern, davon einer geschäftlichen, sie mit zweien. Beide haben ein Handy. Rufen wir sie an?«
»Wenn sie irgendetwas mit Pauls Verschwinden zu tun haben, sollten wir sie nicht warnen. Es ist kurz nach halb fünf. Lindblad kann noch im Büro sein. Wie hieß die Firma, Theta International Communications AB? Norrtullsgatan. Ich schicke Arto und Viggo hin, und wir fahren zu Christine Clöfwenhielm in Tegnerlunden.«
»Ich bezweifle, dass Paul Hjelm verschwunden ist«, sagte Viggo Norlander auf dem Beifahrersitz in Arto Söderstedts altem Toyota Picnic, den dieser regelmäßig dienstlich benutzte, um die Reparaturkosten absetzen zu können.
»Warum soll er nicht verschwinden können wie alle anderen?«, sagte Söderstedt und gab Gas.
»Er kann doch sonst gut auf sich aufpassen«, sagte Norlander.
Das Familienauto bog von der Dalagata in die Odengata ein, glitt in die Nachmittagssonne, deren magisches Licht über dem Odenplan schwebte, und bog in die Norrtullsgata ein.
»Haben wir alles klar vor Augen?«, fragte Norlander. »Es war ein wenig diffus.«
Söderstedt sagte, während er in eine Parklücke fuhr: »Ein wenig diffus, ja. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, kann es diese Gesellschaft Fac ut vivas sein, für die der Mann mit der Klaviersaite arbeitet. Und die kann auch Paul aus dem Verkehr gezogen haben, weil er zu dicht an ihre lichtscheue Aktivität herangekommen ist. Und dieser Geschäftsführende Direktor, den wir jetzt treffen wollen, hat irgendwo, wahrscheinlich irrtümlich, angegeben, dass er Mitglied von Fac ut vivas ist.«
»Okay...«, sagte Norlander zögernd und stieg aus dem Auto. »Trotzdem bin ich nicht hundertprozentig überzeugt.«
»Also gut«, sagte Söderstedt und schloss die Autotür. »Dieser Mann könnte wissen, wo Paul Hjelm ist. Und vermutlich weiß er noch viel mehr.«
Sie betraten das anspruchslose Gebäude, das Theta International Communications AB beherbergte, und trafen auf eine verhärtete Empfangsdame von ungefähr fünfundvierzig Jahren, die ihnen die Krallen entgegenstreckte. Söderstedt hielt seinen Ausweis hoch, legte seinen Kopf direkt in ihren Rachen und sagte: »Ja, da wären wir wieder.«
»Entschuldigung?«, sagte die Dame skeptisch.
»Wir von der Polizei waren doch schon heute Morgen hier, um mit Olof Lindblad zu sprechen.«
»Aber das waren nicht Sie«, sagte die Empfangsdame.
»Nein«, nickte Söderstedt und empfand ein Gefühl der Zufriedenheit. »Wer war es denn?«
Sie befragte ihren Computer und sagte: »Paul Held.«
»Held?«
»Ja. Um null neun vierunddreißig.«
»Prima«, sagte Söderstedt. »Wir würden dem Herrn Direktor gern ein paar ergänzende Fragen stellen, wenn es möglich ist.«
»Leider nicht«, sagte die Empfangsdame. »Er ist gerade nach Hause gegangen.« »Gerade eben?«
»Ich fürchte, ja«, sagte die Empfangsdame zufrieden. »Wann war das?«
»Es ist jetzt sechzehn vierundfünfzig, er ist um sechzehn einundfünfzig gegangen.«
»Er wohnt in Danderyd, nicht wahr? Wissen Sie, ob er mit dem Auto fährt?«
»Soweit ich weiß, fährt er meistens mit der Roslagsbahn«, sagte die Empfangsdame.
Söderstedt setzte sich in Bewegung. Im Laufen zog er einen Ausdruck der Mitarbeiterseite von Theta aus der Tasche, mit dem Foto Olof Lindblads. Er prägte sich das Bild ein und gab es an Norlander weiter, der hinter ihm herkeuchte.
»So eine Scheiße«, schnaufte Viggo Norlander.
»Los doch«, sagte
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