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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Freund.«
    »Au verflucht«, sagte Viggo Norlander erstaunt.
    Kerstin Holm und Bengt Äkesson standen in einem Treppenhaus in Tegnerlunden und klingelten an einer Tür. Auf der Briefklappe stand »Clöfwenhielm«. Niemand öffnete. Hinter der Tür gab es keinerlei Anzeichen von Leben.
    Bengt Äkesson holte ein kleines Universalwerkzeug aus der Tasche und klappte ein paar meißelähnliche Instrumente heraus. »Und ich will kein Wort über unsere Befugnisse hören.«
    Kerstin Holm lächelte und hielt den Mund. Aber sie prüfte nach, ob ihre Dienstwaffe gut zugänglich unter der leichten schwarzen Sommerjacke steckte.
    Äkesson fummelte eine Weile am Schloss herum. Holm hielt mit Adleraugen Wache.
    Schließlich hatte er das Schloss geknackt und öffnete die majestätische Wohnungstür. Dahinter befand sich jedoch eine Gittertür. Äkesson seufzte, klappte ein paar andere Werkzeuge aus und schritt erneut zur Tat.
    Bald war auch die Gittertür geöffnet. Sie betraten eine prachtvolle Wohnung, blickten in eine große, offene Landhausküche, wo sich noch Wassertropfen neben der Spüle fanden und Flecken von etwas, was wohl als Lehm zu bezeichnen war. Sie gingen tiefer in die Wohnung hinein. Eine Tür war verschlossen. Sie war mit ausreichend vielen Lehmflecken versehen, dass man sie für eine Ateliertür halten konnte. Die Tür zum Atelier einer Bildhauerin? Äkesson holte wieder seinen Dietrich heraus, und jetzt war er richtig in Fahrt. Mit einem kurzen Ruck ließ er das Schloss aufspringen und seinen verborgenen Mechanismus freigeben.
    Sie kamen in eine höchst merkwürdige Künstlerwerkstatt. Als das Paar zwischen einer Sammlung eigenartig zusammengefügter Skulpturen, faszinierend und erschreckend in ihrer tiefinneren Befriedigung, herumzuwandern begann, klingelte Kerstin Holms Handy.
    Arto Söderstedt sagte kurz: »Nachdem Paul bei Olof Lindblad gewesen ist und nach Fac ut vivas gefragt hat, rief dieser sofort Christine Clöfwenhielms Handy an. Wenn wir davon ausgehen, dass Paul erst bei Lindblad war und dann zu Clöfwenhielm ging, war die Frau gewarnt, als er kam. Ich vermute, er ist entweder noch in der Wohnung oder von dort entführt worden.«
    »Entführt klingt ziemlich albern«, sagte Kerstin Holm.
    »Aber wie soll man es sonst nennen?«, sagte Arto Söderstedt.
    »Er ist nicht hier«, sagte Holm. »Dafür sind hier die seltsamsten Skulpturen, die ich je gesehen habe.«
    »Habt ihr Keller und Boden überprüft?«
    »Noch nicht«, sagte Kerstin Holm und sah Bengt Äkesson an. Sie sah, dass er seine Jeansjacke aufknöpfte und das Schulterholster freilegte.
    »Seid bloß vorsichtig«, sagte Söderstedt im Hörer.
    »Unbedingt«, sagte Kerstin und schauderte. »Was habt ihr mit Olof Lindblad gemacht?«
    »Wir bringen ihn zu einem ordentlichen Verhör ins Präsidium«, sagte Söderstedt. »Okay«, sagte Kerstin Holm und fügte hinzu: »Mehr Anhaltspunkte habt ihr nicht?«
    »Unser Freund hat noch ein paar andere Handygespräche geführt, die werden wir überprüfen. Außerdem will ich versuchen, so schnell wie möglich eine Liste der Gespräche von Fräulein Clöfwenhielms Handy und Telefon zu bekommen. Aber das ist ja bekanntlich leichter gesagt als getan.«
    »Gute Arbeit«, sagte Kerstin Holm und schaltete die Stimme ihres hellhäutigsten Untertanen ab.
    Und vielleicht ihres besten.
    »Was für Wahnsinnsskulpturen«, sagte Äkesson und schien zum ersten Mal ein wenig von seiner maskulinen Schutzschicht verloren zu haben. Ihr gefiel das. »Welche Urkraft«, fügte er andächtig hinzu.
    »Und nun ist noch mehr Urkraft aus Rigmondos Penisknochen zu holen«, sagte Kerstin Holm mit entwaffnendem Lächeln.
    »Aber keine Spur von Hjelm«, sagte Äkesson etwas nüchterner. »Oder?«
    »Wir müssen auf den Dachboden.«
    Gesagt, getan. Das Duo bestieg den Fahrstuhl. Kerstin ließ einen Finger über die Fahrstuhlwand gleiten. Er blieb an einem deutlichen Lehmfleck hängen.
    Äkesson sah es und sagte: »Den kann sie jederzeit dort hinterlassen haben. Das beweist nichts.«
    »Beweisen nicht«, sagte Kerstin Holm. »Aber andeuten. Es ist ein kleiner Fahrstuhl, mit zwei Personen darin. Wenn man sich nicht umarmen will, wird man an die Wand gedrückt.«
    Sie waren oben an der Bodentür. Äkessons Dietrich kam wieder zum Einsatz. Außerdem nahm Äkesson eine Minitaschenlampe aus der Jackentasche. Und zog seine Dienstpistole mit deutlich aufforderndem Blick zu seiner Kollegin. Widerwillig holte Kerstin Holm ihre Dienstwaffe

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