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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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untersetzte, redselige Mann mit Hosenträgern, der zwischen den beiden stand und wie der Boss wirkte, verdeutlichte: »Rikard Landberg und Bert Olofsson, Stefan Willners engste Kollegen. Und ich bin also Leif-Äke Kvarn, Geschäftsführer und Inhaber von Kvarns Elektriska AB.«
    Paul Hjelm nickte und machte eine Handbewegung zu einer Reihe öliger Wagen in dem schmutzigen Kellerraum. »Und das sind also die Firmenwagen?«, sagte er.
    »Ja«, sagte Leif-Äke Kvarn und zog an seinen Hosenträgern. »Der ganze Park bis auf einen Wagen. Uns ist schon mal der eine oder andere Wagen draußen in der Stadt demoliert worden, aber noch nie hat uns jemand einen geklaut. Das kommt daher, dass unser Sicherheitsniveau verdammt hoch ist. Man braucht einen Code, eine Karte und zwei Schlüssel, um hereinzukommen. Das ist der Vorteil, wenn die Garage in unmittelbarer Nähe der Werkstatt liegt.«
    »Es kann also keiner außer Stefan den Wagen genommen haben?«
    »Nein«, sagte Kvarn und nahm Anlauf zu seinem nächsten Wortschwall. »Ganz ausgeschlossen. Ich habe acht Angestellte, und die anderen sind da. Und außer dem Code, der Karte und den Schlüsseln, um in die Garage zu gelangen, muss man noch durch drei Schlösser durch, um sich im Büro den Schlüssel zu holen. Das letzte ist in einem Safe, zu dem nur drei Vorarbeiter die Kombination kennen. Steffe ist einer von ihnen. Oder war, muss ich wohl sagen. Der wird nie wieder für mich arbeiten.«
    »Können Sie sagen, wann der Wagen verschwand?«
    »Rille und Berra haben ihn am Freitagnachmittag reingebracht. Dann verschwand er irgendwann am Wochenende. Genauer kann ich es nicht sagen.«
    »Was ist das für ein Wagen?«
    »Ein Wagen für unterirdische Elektroarbeiten mit einer Persenning über der Ladefläche. Mit einem Kran für Kabelarbeiten. Ein starker Brummer, kann bis zu zwei Tonnen heben, und wenn man die Stützbeine ausfährt, noch mehr.«
    Hjelm gelang es, den Wortschwall einzudämmen, indem er sich den beiden Blaumanngekleideten zuwandte, die ihren großspurigen kleinen Chef flankierten.
    »Erzählen Sie von Freitag«, sagte er. »War etwas Besonderes los?«
    Rikard Landberg und Bert Olofsson sahen sich an.
    Schließlich sagte Rille: »Es war überhaupt nichts Besonderes an dem Tag. Wir ziehen neue Kabel in der Stora Nygata ein und waren praktisch den ganzen Tag unten im Loch. Wir wären sicher heute fertig geworden, wenn wir nicht hergerufen worden wären, um mit Ihnen zu reden.«
    »Das Loch?«
    »Es ist eine Grube in der Straße«, sagte Berra. »Mit einer Plane abgedeckt. Von außen sieht es wie ein Zelt aus.«
    »Ein niedriges Zelt«, präzisierte Rille.
    »Wie war Ste ffe am Freitag?«, fragte Hjelm. »Wie immer?«
    »Ja, verflucht«, sagte Rille. »Wie immer ziemlich gedämpft vor dem Wochenende, aber sonst war nichts Besonderes. Er hat ein paar Probleme mit seiner Frau.«
    »Aber darüber redet er nicht direkt«, sagte Berra.
    »Können Sie sich erinnern, ob irgendetwas Besonderes passierte? War er zum Beispiel zeitweilig allein in der Grube?«
    Es blieb eine Weile still. Blicke wurden gewechselt. Dann begannen Rilles Augen zu leuchten. Er zeigte auf Berra und sagte: »Systembolaget.«
    »Wieso, was?«, sagte Berra verwirrt.
    »Wir wollten in den Laden und uns fürs Wochenende mit Alkohol eindecken. Steffe sollte mit. Aber dann hatte er - was hat er gesagt? - Flecken auf die Hose bekommen und konnte nicht mitkommen.«
    »Öl «, nickte Berra. »Genau. Als wir vom System zurückkamen, war er weg. Er nimmt die U-Bahn und fährt deshalb nicht mit uns zurück hierher. Also haben wir den Wagen allein zurückgefahren. Die Nahverkehrsverbindungen hier sind nicht die besten, um es mal so zu sagen.«
    Er sah kurz zu Kvarn und fuhr mit übertriebener Betonung fort: »Aber sonst ist es ein verdammt guter Arbeitsplatz.«
    »Und das war alles?«, sagte Hjelm.
    »Es war schon ein bisschen komisch«, sagte Rille mit einem Schulterzucken. »Ein bisschen Öl am Blaumann ist doch kein Grund, nicht ins System zu gehen.«
    Paul Hjelm nickte und warf einen Blick auf den stummen Bengt Äkesson, der im Raum umherging und sich umsah und nur zweideutig mit den Schultern zuckte. Sie waren kein richtig eingespieltes Duo.
    »Und nach dieser Sache haben Sie also nichts mehr von ihm gehört?«, fragte Hjelm.
    »Nix«, sagte Rille.
    »Wir sind direkt nach Nyköping abgedampft«, sagte Berra.
    »Ein Radius von hundert Kilometern«, sagte Rille. »Von Stockholms City«, sagte Berra.
    Kerstin Holm

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