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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Mord?«, sagte Söderstedt.
    »Und ganz sicher nicht der erste«, sagte Svenhagen. »Hier sind routinierte Hände am Werk gewesen.«
    »Profi?«
    »Vielleicht. Aber ich habe keine internationale Parallele gefunden.«
    »Was?«, sagte Viggo Norlander und blickte von seiner Liste auf.
    Brynolf Svenhagen betrachtete ihn eher müde als streng und verdeutlichte: »Ich bin weltweit auf nichts Vergleichbares gestoßen. Aber ich suche natürlich weiter.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Söderstedt, um den Grantigen bei Laune zu halten. »Von welcher Art Kräften sprechen wir? Auf jeden Fall nicht übermächtigen? Als ob es maschinell gemacht worden wäre, mithilfe einer Höllenmaschine? Oder von einem übermenschlichen Wesen?«
    »Nein«, sagte Svenhagen, ohne eine Miene zu verziehen. »Es handelt sich um menschliche Kräfte, aber an der oberen Grenze. Von uns hier drinnen hätte wohl nur Norlander Kraft genug - er müsste aber noch ordentlich üben, um die Präzision zu erreichen. Das ist nicht seine stärkste Seite.«
    Viggo Norlander blickte auf und zog beide Augenbrauen in die Höhe. Dann wandte er sich wortlos wieder der Liste zu.
    »Der Mörder ist groß, stark, fokussiert, zielgerichtet, kaltblütig und - vollkommen wahnsinnig?«, sagte Söderstedt.
    »Das oder ein Profi«, sagte Svenhagen.
    »Oder sowohl als auch«, sagte Norlander, ohne den Blick zu heben.
    »Nein«, sagte Söderstedt nachdenklich, »nicht vollkommen wahnsinnig. Es ist ein großer, starker Hass im Spiel, so viel ist klar. Es spielt eigentlich kaum eine Rolle, ob der Mörder von jemandem, der hasst, beauftragt war oder ob er selbst hasst - Hass ist der Kern. Entweder ist es rein persönlich, aber dann wird diese dramatische Präsentation auf Mariaberget sinnlos, oder das Opfer repräsentiert etwas Verhasstes, aber dann muss man sich fragen, wie der Hass so stark werden kann. Wenn dies nicht das erste Opfer ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um etwas rein Persönliches handelt, geringer. Die Routine im Morden, die du andeutest, Brynolf, verstärkt meinen ersten Eindruck, nämlich den, dass hier etwas im Gang ist, vielleicht sogar eine Mordserie, und dass sie jetzt - mit dem gründlich durchdachten Beschluss, das Opfer allen zur Warnung gleichsam zur Schau zu stellen - zu eskalieren beginnt. Was es auch sein mag - wir sehen etwas Besorgniserregendes. Wir müssen aus diesem Opfer das Maximale herausholen, denn ich frage mich, ob dies nicht ein wirklich gefährlicher Mörder ist. Bisher hat er seine Opfer versteckt, es ist niemand gefunden worden, jetzt wählt er plötzlich die entgegengesetzte Strategie.«
    »Wir arbeiten auf Hochtouren mit der DNA des Opfers«, erwiderte Svenhagen und schien von Söderstedts Tirade tatsächlich ein wenig beeindruckt zu sein. »Bisher haben weder die DNA noch die Fingerabdrücke irgendwelche Treffer erbracht.«
    Arto Söderstedt nickte und sagte: »Gibt es einen Hinweis darauf, wo sich die Leiche während der zehn Stunden zwischen Eintritt des Todes und der Deponierung auf der Parkbank am Monteliusväg befunden hat?«
    »Der Körper ist quasi staubgesaugt«, sagte Svenhagen. »Wenn eine fremde DNA daran ist, finden wir sie. Außerdem haben wir gewisse Partikel gefunden, die möglicherweise deine Frage beantworten. Allem Anschein nach handelt es sich um eine Art Flusen, vielleicht von einem Teppich, und um etwas Schmieriges, wahrscheinlich Ol.«
    »Der Kofferraum eines Wagens?«
    »Durchaus denkbar.«
    »Und die Kleidung?«, fuhr Söderstedt fort. »Was hatte er an? Welcher Stil, Typ?«
    »Man kann von einem eleganten, sommerlich leichten hellen Anzug über einem quer gestreiften T-Shirt sprechen«, sagte Svenhagen. »Ein kleines Tuch um den Hals. Und dann der berüchtigte breitrandige Hut. Auch der hell, beinahe weiß, mit schwarzem Band. Aber ihr habt die Bilder ja gesehen.«
    »Es war nicht direkt die Kleidung, die meine Aufmerksamkeit geweckt hat«, sagte Söderstedt zurückhaltend. »Künstlerkleidung? Vielleicht etwas jugendlicher, als ihm angestanden hätte?«
    »Vielleicht«, sagte Svenhagen mit einem Schulterzucken. »Ich würde so was nie tragen. Ein bisschen bohememäßiger Stil, vielleicht, aber nichts Außergewöhnliches... Und ihr, findet ihr etwas in den Registern?«
    Viggo Norlander blickte von seiner Computerliste auf: »Was?«
    »Heißt es neuerdings >Was?<« fragte Söderstedt. »Was ist aus dem guten alten >Schnauze< geworden?«
    »Schnauze«, sagte Norlander und fügte hinzu:

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