Dunkle Begierde 2
einem
Familiengrab handelte. Ein unzureichender Ermittlungsgegenstand. Vom Sperma und
Urin war indes, aufgrund aufkommenden Nieselregens am Vorabend, ebenfalls
nichts mehr zu entdecken, und überhaupt nach solchen Spuren auf einem Grab zu
suchen wäre zu damaliger Zeit ein absurder Gedanke gewesen.
Vieles
ist absurd, aber dennoch real!
Thomas
fühlte sich erleichtert. Er hatte das Gefühl, dass sein Vater endgültig keine
Macht mehr über ihn hatte.
Die
nächsten Wochen quälte ihn nur die Trauer um seine Mutter. Das makabere an der
Sache war, dass der Trauer seine Albträume, die er in unregelmäßigen Abständen
hatte, weichen mussten. Er konnte wieder schlafen. Doch ziemlich schnell sollte
ihn nachts ein ganz anderer Traum verfolgen, über Jahre hinweg.
Er
träumte vom 22. November 1986. Nur war der Inhalt des Traumes ein anderer als
die tatsächlichen schrecklichen Ereignisse. Er ging denselben Weg entlang, den
er auch mit Kathrin damals entlangging. Doch diesmal ging er alleine. Am Teich
ankommend sah er sie dann. Jedes Mal, wenn er den Teich erreicht hatte, kam sie
aus dem Wasser, eine wunderschöne, schlanke, große Frau – sie erinnerte ihn
immer wieder ein wenig wie Ursula Andress aus dem Bond Film „James Bond jagt Dr.
No“. Überhaupt - hatte die Frau äußerlich sehr viel Ähnlichkeiten mit ihr. Doch
statt eines BHs trug sie ein Nachtkleid, cremefarben und vom Wasser komplett
durchweicht und durchsichtig – man konnte ihren Körper mit den schönen runden
Brüsten und ihren steifen Brustwarzen erkennen. Er war jedes Mal von dieser
unbekannten Schönheit gefesselt.
Und mit
jedem Meter, den sie näher zu ihm kam, wurde er ungeduldiger und wissbegieriger
danach, wer sie war.
Um so
näher sie kam, umso deutlicher es ihm wurde, umso weniger konnte und wollte er
glauben, wer sie war. Sie konnte es unmöglich gewesen sein. Sie war doch als
Kind gestorben. Woher sollte sein Traum wissen, wie sie als erwachsene Frau
aussehen würde? Aber ein Irrtum war gänzlich ausgeschlossen: Es waren ihre hübschen
strahlend blauen Augen, die ihn stachen und ihm in kalter und vorwurfsvoller
Stimme sagten: „Ja Thomas, ich bin es - Kathrin.“
Und jedes
Mal endete der Traum damit, dass er kurz, bevor sie ihn berührte, um ihm etwas
ins Ohr zu flüstern, schweißgebadet aufwachte.
Tagsüber
beschäftigte ihn dann jedes Mal die Frage, warum sie ihn gerade jetzt wieder
quälte. Sie war doch schon lange tot. Er fragte sich, ob der Brief seines
Vaters das alles verursachte. War der Brief ein Schlüssel für eine kleine
Kammer, in der dieser Traum schlummerte? Trotz seiner Angst vor dem Schlafen
würde er jahrelang nichts gegen diese Träume unternehmen, bis sie ihn so stark
unter Kontrolle hatten, dass er keinen anderen Ausweg sah, als in anonymen
Hilfegruppen Rat zu suchen. Zu Einzeltherapien bei einem Psychologen wollte er,
seit seiner Kindheit, jedenfalls nicht mehr. Dort sah er keine Heilungschance
für sich. In die Gruppentherapie setzte er allerdings größere Hoffnung.
Mit
Recht, denn dieser Schritt sollte sich als sehr gute erweisen. Langsam bekam er
Kontrolle über seine Albträume und nach einiger Zeit, bei diversen anonymen
Hilfsgruppen, verschwanden die Albträume. Thomas Leben erlange so etwas wie
Normalität. Er war innerhalb kurzer Zeit zum Abteilungsleiter in der Wertpapierabteilung
einer recht großen Privatbank in Hamburg aufgestiegen und kam für eine
Prokuristenernennung infrage, da die Bank großes Vertrauen in ihn hatte, trotz
seiner jungen 24 Jahre.
Ebenfalls
für die Ernennung nominiert war sein Kollege Marius Schlacht, ein 45 Jahre
alter Mann, der eine Ernennung als ein Recht betrachtete, basierend auf 20
Jahren treuen Angestelltenverhältnisses bei dieser Bank. Damit konnte Thomas
natürlich nicht mithalten, und er wusste, dass er allein aufgrund seiner
fachlichen Kompetenz diese Ernennung nicht bekommen würde, schon alleine
deshalb, weil Marius ein guter Freund des Vorstandsvorsitzenden war.
Jedoch
wusste Thomas aus vielen Geschäftsessen, die in der Villa des
Vorstandsvorsitzenden stattfanden, dass dessen Frau ein Auge auf ihn geworfen
hatte. Sie war Mitte 40 und ganz und gar nicht Thomas Fall - korpulent, groß
und dunkelhaarig. Aber sie hatte einen Narren an Thomas Männlichkeit gefressen.
Und das Wichtigste an der Sache: Sie war ganz klar der Chef zu Hause.
Also
überwand sich Thomas und besorgte der Frau seines Chefs den Fick ihres Lebens.
Eine Woche später wurde er, sehr zum
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