Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
Gegend, in der er
sich seltener aufhielt, da sich hier, auf der rechten Seite des Rheines, seiner
Meinung nach, die ärmere und weniger gebildete Bevölkerung Kölns aufhielt. Vor
allem Ausländer, davon die meisten Türken. So war er auch nicht verwundert,
dass er, an der Kfz-Werkstatt angekommen, von einem Türken angesprochen wurde,
der ihn höflich bat:
„Guten
Abend, Herr Mann. Wenn Sie mir die Schlüssel geben, schaue ich mal nach, was
Ihrem Liebling fehlt.“
Thomas
war positiv überrascht: Ein türkischer Mechaniker, der akzentfrei die deutsche
Sprache beherrschte. Selbst in dem Unternehmen, in dem er arbeitete, wo relativ
viele Ausländer tätig waren, selbst dort, unter den Studierten, konnte er einen
Ausländer problemlos von einem Deutschen unterscheiden. Sie hatten alle diesen
gewissen Akzent in der Stimme, der sie verriet.
Dabei
war er keineswegs fremdenfeindlich, nur objektiv. Er hatte auch kein Problem
mit dem Akzent, denn eine Französin mit Akzent - das klang ja schon verdammt
sexy. Und wenn er ehrlich war, war sein Englisch auch mit einem fürchterlichen
Akzent untermalt. Ihn erstaunte nur, dass dieser Mechaniker völlig akzentfrei
sprach, denn, in Thomas Augen klangen sogar viele Kölner von ihrer Sprache her
wie Ausländer. Aber waren sie nicht eh alle Ausländer, irgendwo? Und würde er
nicht in Amerika auch ein Ausländer sein?
Mit
Sicherheit - ein demokratischer Ausländer.
Er
gab dem Mechaniker die Schlüssel. Dieser fuhr seinen Wagen in die Halle und
bediente die Hebebühne.
„Ihre
Sekretärin hat recht. Es ist der Ölschlauch“, antwortete der Türke.
Wieso
Sekretärin? Ich war es, der ihr das mit dem Ölschlauch gesagt hat, dachte sich Thomas.
„Ja,
ich habe das schon heute Morgen gemerkt. Meinen Sie, Sie kriegen das schnell
hin?“
„Ja,
das ist nicht weiter schlimm. Kommen Sie mit ins Büro. Sie können dort bei
einer Tasse Cay oder Kaffee warten.“
„Danke,
werde ich gerne tun. Ich mag Ihre Art schwarzen Tee zu kochen. Der schmeckt mir
wesentlich besser, als der schwarze Tee in den deutschen Cafés.“
„Das
hat seinen Grund. In meinem Dorf in der Türkei sagt man, dass im Cay der Geist
des Gastgebers ruht. Und wir Türken sind herzliche Gastgeber, daher schmeckt
auch unser Tee herzlich“, antwortete er und lachte.
Auch Thomas lachte, da er diese Anekdote verstand.
Als
er das Büro betrat, wollte er seinen Augen nicht trauen. Er erstarrte
augenblicklich. Wurde er aus einem Traum hochgerissen? Hochgerissen und in die
Wirklichkeit zurückgeholt? Das konnte doch unmöglich sein!? Er rieb sich die
Augen und schaute erneut, in der Hoffnung dieser Geist würde verschwinden. Doch
dem war nicht so. Dieser Geist war wirklich da. Wieso? Er hatte doch mit ihm
abgeschlossen. Er wollte ihn nie wieder sehen, ihm nie wieder begegnen. Die
Welt war groß. Köln war groß. Es gab unzählige Werkstätten - warum musste er
sich diese aussuchen? Und nochmal rieb er sich die Augen. Das konnte einfach
nicht sein. Das durfte einfach nicht sein! Doch als er die Augen erneut
öffnete, war er immer noch da – der Teufel in Person, wie Thomas ihn seit jenem
Tag im Wald betrachtete, als Wut und Hass der Harmonie und Zuversicht wichen.
Vor ihm saß er und trank eine Tasse Cay.
Thomas
Mahlberg!
Ganz
ruhig, Thomas. Er weiß von nichts. Vielleicht ist er ja wirklich nur ein
einfacher Angestellter, mehr nicht?
Vielleicht, vielleicht aber auch der, den du
dir noch vor Kurzem gewünscht hast. Wie kurz doch Meinungen und Wünsche anhalten?
Sei
einfach höflich. Ein bisschen Small-Talk und du bist ihn schneller los, als du
denkst, machte er sich Mut.
„Sie
hier?“, sagte er dann ganz leise.
Mahlberg,
der mit dem Rücken zu ihm saß, drehte sich um, und schien weniger überrascht
ihn zu sehen.
„Oh,
hallo. Freut mich Sie zu sehen. Was für eine Überraschung der November doch
manchmal für uns parat hat - nicht wahr?“, antwortete er in einem
gleichgültigen, fast hinterhältig planerischem Ton und stand auf, um Thomas die
Hand zu reichen.
November?
Was meint er damit? ,
schoss Thomas durch den Kopf.
„Ich
freue mich auch“, antwortete Thomas recht kühl und schüttelte seine Hand.
„Setzen
Sie sich. Lassen Sie uns einen Tee zusammen trinken. Probleme mit dem Wagen?“,
fragte Mahlberg.
Thomas
setzte sich und bekam von einer jungen Türkin einen Cay serviert.
„Ja,
der Ölschlauch ist gerissen“, antwortete Thomas und bat um zwei Stück Zucker,
nachdem die Türkin ihn gefragt hatte,
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