Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
wurde von ihr unterbrochen.
„Was
dachtet ihr. Dachtet ihr, dass Thomas uns etwas angetan hätte?“
„Nun,
ja. Wir hatten Angst um euch. Du hast dich doch sonst immer gemeldet. Warum
tust du das nicht mehr? Das sieht dir nicht ähnlich, Claudi!“, wendete ihre
Mutter ein.
„Ich
bin kein Kind mehr, Mama. Auch wenn du es nicht glauben magst. Ich habe meine
eigene Familie. Und die nimmt mich sehr in Anspruch. Ich kann dir versichern,
dass er mich nicht geschlagen hat. Nicht mehr, seit seinem Aufenthalt im
Krankenhaus. Und zur Zeit sind wir glücklicher denn je. Wir haben halt nur viel
Stress mit dem Umzug, mehr nicht.“
„Wirklich?
Du weißt, dass du uns immer anrufen kannst, egal was ist. Wenn ihr wollt,
können wir euch helfen. Ist es denn jetzt wirklich endgültig, dass ihr
auswandert?“
„Ja,
das stand von Anfang an fest, da gibt es nichts zu rütteln. Mitte Dezember sind
wir drüben.“
„Und
was ist mit uns? Solch eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen, ohne die
eigenen Eltern um Rat zu fragen. Wer soll dort auf euch aufpassen, was wenn er
…“, antwortete Marta und musste mit den Tränen kämpfen.
„Mama,
ich bin alt genug. Er weiß genau, dass er sich nicht mehr wie früher verhalten
darf, da ich sonst Tobi nehme und gehe. Ihr tut ihm Unrecht. Kein Wunder, dass
er mit euch nichts zu tun haben will. Könnt ihr ihm denn nicht einfach
vergeben, so wie ich auch? Er hat sich so sehr verändert. Und mit jedem Jahr
wird es besser. Die Tabletten und unsere Liebe haben aus ihm einen neuen
Menschen gemacht. Nur ihr beide wollt das nicht wahrhaben. Nicht verstehen,
dass er ein guter Mensch ist, der lange krank war, und jetzt endlich seine
Krankheit besiegt hat“, versuchte Claudia leicht verärgert Thomas in Schutz zu
nehmen.
„Nein,
Schatz - verstehe uns bitte nicht falsch. Wir wünschen dir nur das Beste aus
ganzem Herzen, aber wir sind deine Eltern. Und da ist es doch berechtigt sich
Sorgen zu machen. Schließlich gehst du nicht nach Düsseldorf oder Hamburg.
Nein, ihr geht 6000 Kilometer weit weg. Und du hast uns nicht mal eure neue
Adresse mitgeteilt. Nicht einmal die Adresse von eurer jetzigen Wohnung hast du
uns genannt, geschweige denn die Telefonnummer. Wir konnten dich nur über dein
Handy erreichen. Und im letzten Monat schien es, als würdest du unsere Anrufe
ignorieren. Dein Handy war nie eingeschaltet. Wir mussten über Dritte eure
Telefonnummer von eurer jetzigen Wohnung erfragen. Wir, als deine Eltern! Und
da fragst du, warum wir so aufgewühlt sind? Du bist doch unsere Tochter“,
antwortete Bernd in einem strengen Ton, der ihr sagen sollte, dass sie mit
ihren Eltern sprach, egal wie sehr sie auch Thomas lieben mochte.
„Ja,
verzeiht. Ich wollte euch keine Sorgen machen. Ehrlich. Mein Handyvertrag ist
seit einem Monat abgelaufen. Und da ich bald in Amerika bin, habe ich mir nur
eine Prepaid Karte geholt, daher konntet ihr mich nicht erreichen. Ich habe
echt viel um die Ohren wegen des Umzuges. Es tut mir wirklich leid“, antwortete
Claudia, als wäre ihr bewusst, welch Dummheit sie begangen hatte.
Hattest du so viel Stress wegen des
Umzuges, dass du sie vergessen hast, oder hattest du keine Zeit, weil du dir
einen wichsen musstest? Immer wieder.
„Wie
kann man seine Eltern vergessen? Wo du und Tobi uns doch so viel bedeuten“,
schluchzte Marta und holte ein Taschentuch aus der Hosentasche um sich die
Tränen wegzuwischen.
Claudia
konnte ihre Mutter nicht weinen sehen. Sie umarmte sie.
„So
etwas passiert nicht wieder. Versprochen, Mama“, antwortete Claudia und musste
auch anfangen zu weinen.
„Ist
schon gut, mein Kleines. Du bist nun mal unser einziges Kind. Und es fällt Mami
und mir schwer, uns einzugestehen, dass du auf eigenen Beinen stehst und
unserer Hilfe nicht mehr bedarfst“, versuchte Bernd die beiden zu beruhigen und
nahm beide in den Arm.
Wie in alten Zeiten, die ganze Familie
versammelt und eng umschlungen. Wacht auf. Die Zeit läuft. Es gibt immer noch
keine Stopptaste. Tick ... Tick ... Tick ...
Noch
eine ganze Weile lagen sie sich in den Armen. Ihre Eltern schienen sie gar
nicht mehr loslassen zu wollen, als würden sie wissen, dass dieser Abschied für
immer war. Früher, als Claudia noch klein war, lagen sie oft eng aneinander
gekuschelt auf der Couch, während Mami oder Papi ihr was vorlasen, oder sie
sich einen Film ansahen.
Die gute alte Zeit … ja … ja … ja …
Claudia
erschrak, als sie nach der Umarmung auf
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