Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
sah wieder diesen Jungen, der
ihn einfach nur anstarrte. Im Gesicht des Jungen war keine Mimik zu erkennen,
seine Augen wirkten kalt und nichtssagend und pechschwarz. Thomas wollte etwas
sagen. Er wollte wissen, woher er seinen Namen kannte und vor allem, wer er
war, doch seine Stimme versagte ihm. Ihm wurde heiß und Angstschweiß floss ihm
die Stirn runter. Der Schweiß brannte. Er hatte doch gekokst. Wieso war der
Junge noch da? Er sollte doch weg sein? Nein, er musste weg sein! Ungläubig
wischte sich Thomas die Augen, in der Hoffnung, dass er den Jungen danach nicht
mehr sehen würde. Doch er irrte sich. Der Junge stand immer noch an der selben
Stelle und starrte ihn mit seinen kalten großen Augen an. Thomas überkam die
Panik. Er nahm seine Jacke, beachtete Dorothee nicht weiter und lief in
Richtung Ausgang. Er wollte nur noch weg. Weg und in sein Bett. Er hatte Angst
vor diesem Jungen. Jetzt wollte er nicht mehr wissen, woher er seinen Namen
kannte, oder etwas über seine Vergangenheit wusste. Jetzt hatte er Angst, ihm
weiter in die Augen zu schauen, ihn weiterhin im Nacken zu spüren. Er drängelte
sich an die Kasse und lief raus. Die Kassiererin wollte ihn noch stoppen, doch
ein Türsteher ließ ihn laufen, da er wusste, dass Thomas zu Andreas gehörte.
Und er wollte ja seinen besten Kunden nicht verärgern. An der frischen Luft
angekommen wollte er sich ein Taxi nehmen, doch dann besann er sich, lieber zu
Fuß zu gehen – die Luft würde ihm gut tun, und er wohnte ohnehin in Gehweite
zum Club.
Kapitel 3
Auf
dem Weg nach Hause kam er an der Christopher Str. vorbei, wo ein kleiner
gemütlicher Park lag. Es war eigentlich ein etwa 100*30 Meter großer Platz, an den
länglichen Seiten standen ein paar Bänke und in der Mitte war ein künstlich angelegter kleiner Teich, der ab und an durch Wasserspiele
etwas Unterhaltsames bekam. Es war eine ruhige und sehr entspannende Ecke.
Thomas saß dort
manchmal auf einer Bank, las ein Buch oder hörte Musik - am liebsten von Phil
Collins. Hier konnte er entspannen. Und ein bisschen in sich kehren. Auch an
diesem frühen Morgen wollte er das noch tun, bevor er sich nach Hause begab.
Nachdenken, warum dies alles gerade jetzt passierte. Er setzte er sich auf eine
Bank und lauschte dem leichten Plätschern des Wassers. Er schien alleine zu
sein. Was auch nicht verwunderlich war, um fünf Uhr in der Früh.
Er
konnte den Frühling schmecken, obwohl er sich langsam dem Ende neigte und den
Sommer ran winkte. Die Blätter der umliegenden Bäume zeigten ihr saftiges Grün.
Man konnte die Frische geradezu schmecken. Und auch die Blumen, die zur Zierde
angepflanzt waren, schienen in den hellsten und schönsten Farben, obwohl es
noch früh am Morgen war. Es war, als wollte keine der Pflanzen den ersten
Sonnenstrahl verpassen. Hier war es angenehm. Hier hatte er noch nie
Halluzinationen gehabt. Hier konnte er klar denken, analysieren und dann zu
einem Ergebnis kommen.
Eine ganze Weile saß er da, und immer wieder nur mit einer Frage
beschäftigt: warum plötzlich, nach drei Jahren, wieder? Doch er fand keine Antwort.
Gerade als er aufstehen wollte, um nach Hause zu gehen, er fühlte sich schon
merklich besser inzwischen, auch spürte er kaum noch das Koks oder den Alkohol,
den er noch vor gar nicht allzu langer Zeit übermäßig
konsumiert hatte, sprach ihn ein Mann an.
„Verzeihen Sie. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen
setze?“, wurde er gefragt. Thomas konnte sein Gesicht nicht recht erkennen.
Nur, dass er recht groß war, an die 1,90 Meter, und schlank. Er trug einen
langen grauen Mantel und einen Hut, der dem vom Humphrey Bogart in Casablanca
ähnelte.
Wie nannte man diese Hüte noch gleich? , fragte er
sich.
„Nein, eigentlich wollte ich gerade gehen. Ist schon spät“,
antwortete Thomas, der gerade aufstehen wollte.
„Spät?“, fragte der Unbekannte und fuhr fort.
„Ich dachte es wäre noch zu früh.“
Thomas konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Da mag was dran sein. Kommt auf die Perspektive an“, antwortete
Thomas.
Hau ab, solange du kannst. Noch ist nichts passiert. Noch!
„Ist nicht alles eine Sache der Perspektive?“, gab der Mann kurz
und trocken von sich, mit einer Stimme, die Thomas gefiel. Sie hatte etwas sehr
Männliches, Dominantes und Bestimmendes an sich. Als würde da jemand sprechen,
der genau wusste, was er da sagt.
„Was meinen Sie damit?“, fragte Thomas
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