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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Als er damit fertig war, streckte er die Hand aus, ohne hinzusehen, und jemand gab ihm eine Petschaft in die Hand, und ein anderer tropfte geschmolzenes gelbes Wachs auf das Papier, und er siegelte es mit der Petschaft. Dann nahm er das Papier und hielt es in der ausgestreckten Hand von sich, ohne hinzusehen, und jemand nahm es entgegen und verbeugte sich, bevor er rückwärts gehend den Raum verließ. Fürst Nathan schenkte auch dieser Ehrenbezeigung keine Beachtung.
    Er sah mich an.
    Teska verbeugte sich steif aus den Hüften. Der Blick des Fürsten wanderte zu ihm und kehrte dann zurück zu mir. Ich zog den Kopf ein. Nathan nickte ohne zu lächeln, aber mehr zu sich selbst als zu mir. Dann lehnte er sich zurück. Der Stuhl bestand wie der Tisch aus vergoldetem und mit Schnitzwerk verziertem Holz, der Boden war mit Teppichen belegt. Es schien, als wären wir in einem Raum im Palast, bloß blähten sich die Wände leicht im Wind, und das Tageslicht schien gedämpft durch den Stoff.
    Wir blieben stehen, drei Schritte vor dem Tisch. Wenn man vor einem Sitzenden steht, sollte man sich selbstsicherer fühlen, während der Sitzende weniger Selbstsicherheit verspüren sollte, vielleicht sogar ein leichtes Unbehagen. Aber hier war es umgekehrt. Fürst Nathan starrte mich bloß an, und mir wurde die Sache immer unheimlicher.
    Schließlich schlug er ein Bein über das andere und wandte sich zu Teska. »Dies ist Ihre Magierin?«, fragte er. Er hatte einen vollen, dunklen Bariton ohne eine Spur von Härte oder Heiserkeit.
    Teska nickte. »Jawohl, Hoheit.« Seine Stimme klang eifrig, beflissen. Wenn ein Hund sprechen könnte, würde er so zu seinem Herrn sprechen.
    Wieder traf mich der prüfende, forschende Blick. »Sie ist sehr jung. Und zerlumpt.«
    Teskas Augen schlössen und öffneten sich langsam, genauso wie er es bei mir gemacht hatte. »Und ohne Zweifel voll Ungeziefer. Jawohl, Hoheit, sie ist sehr jung. Aber sie jagte einer Abteilung Eurer besten Truppen eine Höllenangst ein, und sie war schwer zu finden und noch schwerer zu fangen. Ich frage mich, was sie tun wird, wenn sie Zugang zu Mana erhält.«
    »Das frage ich mich auch. Vielleicht würde es besser sein, auf den Versuch zu verzichten.«
    Teska verbeugte sich abermals. »Euer Hoheit versteht die Schwierigkeiten besser als ich. Gleichwohl könnten die Vorteile…«
    »Noch größer sein. In der Tat.« Er musterte mich von neuem. »Wie alt ist sie?«
    Ich wurde dieses Verhörs überdrüssig. So unbehaglich mir zumute war, ich ärgerte mich, wenn von mir gesprochen wurde, als ob ich ein Kalb auf dem Viehmarkt wäre. Teska blickte auf seine Papiere, aber ich kam ihm zuvor. »Ich bin vierzehn«, sagte ich.
    Fürst Nathan hob die Brauen. Teska öffnete den Mund, aber der Fürst winkte ab.
    »Gut. Vierzehn«, sagte er. »Und dein Name?«
    »Asta Harower«, antwortete ich.
    »Seine Hoheit der Fürst«, schaltete sich Teska ein, »wird mit Euer Hoheit angeredet«, sagte er scharf. Ich zuckte zusammen und blickte zu Boden und dann wieder in die Augen des Fürsten. Sie waren dunkelbraun, mit kleinen bernsteingelben Flecken.
    Er legte den Kopf auf die Seite. »Ruhig, Teska. Sie hat Angst vor Ihnen, und ich vermute stark, dass Sie ihr Grund gegeben haben, ängstlich zu sein. Aber es gibt Grenzen dessen, was dadurch erreicht werden kann.«
    Ich bemerkte, dass er Teska nicht wirklich sagte, er solle mich nicht ängstigen. Er ließ seinen Blick noch einen Moment auf mir ruhen. Dann richtete er das Wort an mich. »Asta. Teska wird die Verantwortung für dich tragen, weil ich gefunden habe, dass er sehr tüchtig ist. Doch weder ihm noch sonst jemandem wird erlaubt sein, dir in irgendeiner Weise weh zu tun, es sei denn, du benimmst dich schlecht. Ich denke, er wird dir bereits gesagt haben, was die Folge davon sein würde.« Ich erschauerte. Er nickte. »Ja, ich sehe, er hat. Sag mir, Asta, hast du jemals außerhalb von Tenebra gelebt?«
    »N-nein.« Ich zögerte, weil die Frage unerwartet kam. Er zog eine Braue hoch. »Euer Hoheit.«
    »Gut. Du wirst jetzt eine Weile anderswo leben. Die nächste verlässliche Quelle von Mana ist…«
    »Sieben Tagereisen östlich von hier, Euer Hoheit«, beeilte sich Teska. »Das alte Bergwerk in Etterden.«
    Der Fürst nickte. »Eine Woche dort, eine Woche zurück. Sie wird nicht reiten können, natürlich. Haben Sie daran gedacht?«
    Sie redeten wieder über meinen Kopf hinweg. Ich versuchte mich klein zu machen.
    »Ich hatte eine Kutsche

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