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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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worden und nicht mehr als Ziele gewesen. Dieser Teil hatte nicht einmal eine Minute gedauert.
    Genauso verhasst war ihm das Abschlachten von Pferden. Wir hatten die Besten genommen, brauchten aber nicht mehr und sahen keinen Sinn darin, die übrigen einfach Nathan zurückzugeben. Die Hellebarden der Schwestern konnten auch als Stangenäxte eingesetzt werden, und so war es geschehen.
    So war Silvus verdrießlich fortgeritten, obwohl wir außer zwei Leichtverwundeten keine Verluste gehabt hatten und Nathan zwanzig oder mehr Tonnen Versorgungsgüter verloren hatte. Nun aber merkte er auf und rümpfte die Nase, als hätte er Aasgeruch gewittert.
    Das war der einzige Gebrauch, den er von seiner Gabe machte. Ja, er hatte das Talent, aber nur schwach. Er hatte seinem Vater gelobt, dass er keinen Gebrauch davon machen würde, und verabscheute Magie, spürte es aber, wenn ein anderer in seiner Nähe damit arbeitete. Für ihn war es wie ein übler Geruch. Wenn er ihn wahrnahm, schnüffelte ich oft die Luft, konnte aber nie etwas riechen.
    Ich trug das Banner, wie es sich für einen Knappen und Fähnrich geziemte, doch hatte es nur den Zweck, den weiter voraus ausfächernden Kundschaftern zu zeigen, wo der kommandierende Offizier war. Das Gleiche galt für Schwester Berichterstatterin. Silvus blickte rasch zum Himmel auf, dann nickte er kaum merklich.
    »Nicht hinauf schauen«, sagte er. »Da ist ein Falke… nein, ein Rotmilan. Hinter dir zur Linken und ungefähr sechzig Ellen hoch. Jemand gebraucht ihn.«
    Ich hielt die Luft an.
    »Nicht hinschauen«, sagte Silvus wieder. »Komm näher an meine Seite und sieh zu, ob du mir Sichtschutz geben kannst.«
    Er griff verstohlen zu seiner Satteltasche, neben der seine Armbrust an einer Schlaufe hing. Er musste sie spannen und das erforderte den Einsatz beider Hände, und dann musste er einen Bolzen auf die Schiene legen. Ich versuchte knapp hinter ihm und zu seiner Linken zu bleiben und war dankbar, dass mein Pferd größer als seins war, um mein schwereres Gewicht zu tragen. Dankbar auch, dass Silvus ein so guter Reiter war. Während er die Armbrust schussfertig machte / lenkte er sein Pferd mit den Knien. Dann nickte er.
    »Bleib ein wenig zurück«, sagte er, und ich zügelte mein Pferd. »Gib das Zeichen zum Halten und lass das Pferd noch fünf Schritte gehen.«
    Wir hielten an. Silvus lenkte sein Pferd im Schritt vorwärts, als wollte er etwas am Boden untersuchen. Dann hielt auch er an. Im Nu war er auf der dem Vogel abgewandten Seite abgesprungen. Als seine Füße den Boden erreichten, wandte er sich in einer flüssigen Bewegung um und brachte gleichzeitig die Armbrust in Anschlag, zielte einen Augenblick, und dann kam der schwirrende, vibrierende Ton, mit dem die Bogenspannung sich löste und der Bolzen abgeschossen wurde.
    Asta
    Sie hatten Halt gemacht. Ich wunderte mich über den Grund, aber das war alles. Dann empfing ich plötzlich das Signal eines furchtbaren, überwältigenden Schmerzes, eine Schwärze breitete sich aus, und das war alles, was ich wusste.
    Schock. Sonnenschein. Kalte Nässe. Sie hatten mich mit einem Kübel Wasser übergossen. Ich spuckte und hustete und wischte es aus den Augen. Teska murrte ungeduldig. Er sah, dass ich erwacht war.
    »Dies ist nicht die rechte Zeit für einen Ohnmachtsanfall. Was ist geschehen?«
    Ich konnte es nicht gleich sagen. Sie hatten mich am Straßenrand ins Gras gelegt, und er stand zwischen mir und der Sonne. Er blickte auf mich herab, und sein Gesicht war so hart wie die Felsblöcke am Hang.
    »Ich… sie…«, stammelte ich, dann wurde mir plötzlich klar, was geschehen war, und die Tränen kamen. Aber mein Gesicht war bereits nass.
    »Was? Nun los, heraus damit!«
    Ich blickte zu ihm auf, aber er verschwamm vor meinen Augen. Etwas an ihm bewirkte, dass mein Geist sich zu einem festen harten Ball zusammenzog. »Sie – sie töteten den Vogel. Erschossen ihn, glaube ich.«
    »Verdammt!« Er blickte nach Norden. »Gibt es einen anderen?«
    Ich wischte mir die Augen, kniff sie zusammen und tat so, als spähte ich zum Horizont. »Nein. Ich sehe keinen, der sie erblicken kann.«
    »Mmh. Na gut.« Er stampfte zu seinem Maultier, das von einem Soldaten der Eskorte gehalten wurde. »Dann können wir weiterreiten. Unterwegs erzählst du mir, was du gesehen hast.«
    Witwe Pila ließ mich nicht aus den Augen. Sie waren ständig um mich, und es gab keinen Ort, wo ich mich verstecken konnte. Ich rappelte mich auf und wischte mir das

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