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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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voraus und sah, dass die einzelne Rauchsäule zu mehreren geworden war, die in der Höhe miteinander verschmolzen und eine dicke schwarze Wolke bildeten, bevor sie vom Wind aufgelöst wurde. Der Unteroffizier bemerkte es auch und ließ den Anschein fallen, dass er höflich auf Befehle warte. Er wandte sich im Sattel um und füllte seine Lungen.
    »Vier Mann nach vorn! Offene Ordnung! Lidlee, du reitest zur Erkundung voraus. Loomis, du bleibst bei dem Herrn und dem Mädchen. Ser, ich empfehle Ihnen, dass Sie absteigen und Ihre Waffen bereithalten. Und das M – die Dame ihre Magie, wenn sie meint, dass es helfen wird.« Ein geringschätziger Blick streifte mich.
    Teska nickte und stieg ab. Jedem das seine, dachte er wahrscheinlich. »Wohin reiten Sie?«, fragte er den Unteroffizier. Dabei fasste er mich beim Arm, falls ich versuchen würde davonzulaufen.
    »Wir werden die Sache auskundschaften. Möglicherweise ist dort noch ein Kampf im Gange, oder wir können sie einfangen, wenn wir schnell sind. Jedenfalls werden wir zwischen ihnen und Ihnen bleiben.
    Sollten Sie mich jedoch im Galopp zurückkommen sehen, setzen Sie sich auf Ihre Maultiere und reiten zurück, was das Zeug hält. Es ist nicht anzunehmen, dass ihre Pferde frisch genug sein werden, um uns weit zu jagen.«
    Teska nickte abermals. »Sehr gut.«
    Auch der Unteroffizier nickte knapp, zog den Gürtel enger, um das Gewicht seiner Rüstung aufzunehmen, und griff hinter sich, um seinen Schild nach vorn zu ziehen. Dann zog er die Lanze aus ihrem Schuh am Sattel. Nur sein Visier blieb oben, um sein Gesichtsfeld nicht einzuengen, aber er konnte es im Nu schließen.
    Er reckte den Arm mit der Lanze. »Vorwärts!« Und als seine zwanzig Schweren Reiter sich in Bewegung setzten: »Trab!«
    Die Eskorte setzte sich in Viererreihen in Bewegung, zwei Mann voraus, und klirrte die Straße hinunter zu der unheilverkündenden Rauchwolke. Teska beobachtete sie ruhig, mit unbewegter Miene. Er war bloß ungeduldig. Ich merkte, dass einiges nötig sein würde, um Teska in Panik zu versetzen, solange Nathan zufrieden mit ihm war. Auf dem Friedhof war er hinreichend furchtlos und geistesgegenwärtig gewesen, mich mit einem wohlgezielten und gut dosierten Hieb aus dem Verkehr zu ziehen, obwohl ein toter Mann, dem faulende Stoff- und Fleischfetzen von den Knochen hingen, mit ausgestreckten Händen auf ihn zugekommen war.
    »Wir werden es machen, wie Ihr Unteroffizier sagte«, wandte er sich an den Soldaten, der zurückgelassen worden war. »Gleich hier ist ein Bach. Wenn Sie die Tiere tränken, können wir inzwischen beobachten.« Er sagte nicht, wen oder was sie beobachten würden. Nicht nur mich, hoffte ich. »Reiben Sie sie auch ab, wenn Sie können. Möglich, dass wir sie brauchen werden, und dann sollen sie so frisch wie möglich sein.«
    Ich sagte nichts. Es gab nichts zu sagen, und außerdem suchte ich den Himmel ab.
    Der Vogel im Wald über Etterden hatte mich auf einen Gedanken gebracht. Ich blickte zum Morgenhimmel auf und suchte nach einem anderen Bewusstsein, einem Vogel, der sehen konnte, was weiter vorn vorging. Und ich fand einen, einen hellen, scharfen Funken von Bewusstsein hoch im Blau. Einen Rotmilan, der den Boden beobachtete und sich auch für den Rauch interessierte. Oder vielmehr den Boden ringsherum. Dort gab es Aas. Der Raubvogel interessierte sich nicht für die Männer oder die Pferde, die auf die Feuer zuritten. Sie waren gesund und bewegten sich mit Leichtigkeit. Ich beobachtete sie durch die Augen des Rotmilans und bemühte mich um Orientierung. Alles sah anders aus, die Farben gedämpft und verschwommen, aber jede Bewegung klar und scharf und lebhaft wie ein Blitz. Gleichwohl verstand der Raubvogel trotz seiner hervorragenden Sehschärfe nicht wie ich, was er sah. Ich brauchte eine Weile, bis ich erkannte, dass der Trupp dort unten unsere Eskorte war, die sich dem Rauch näherte.
    Den toten Pferden und Männern um die brennenden Fuhrwerke schenkte der Vogel größere Aufmerksamkeit, aber er hatte eine Scheu vor dem Feuer und hatte sich noch nicht entschieden. Ich zählte. Ein Dutzend Pferde, die Gespanne der Fuhrwerke tot in den Sielen. Ein paar tote Männer. Andere versteckt im Busch. Zehn oder mehr Feuer, ich war nicht ganz sicher. Aber es waren jedenfalls brennende Fuhrwerke und tote Pferde. Offensichtlich hatte jemand etwas dagegen, dass Nathan mit seinen Truppen hier draußen war.
    Wer war dieser Jemand? Vielmehr diese Jemande. Ich sagte dem

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