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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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rannte auf sie zu, wich Pferden und fluchenden Soldaten aus und blies das Rückzugssignal, so stark ich konnte. Wir würden jede Sekunde brauchen, die wir noch hatten, um der sicheren Vernichtung zu entgehen.
    Sie wandte sich ab. Staub trübte meine Sicht. Ich parierte den Schwerthieb eines Reiters, der mir den Weg verlegen wollte, schlüpfte unter dem Pferd durch und kam auf der Seite hervor, die er nicht erwartete. Aber ich hatte keine Zeit, mich mit ihm abzugeben. Vorübergehend hatte ich sie aus den Augen verloren und sah mich verzweifelt nach ihr um.
    Da war sie! Sie war keine Reiterin, das war klar; sie zog mit den Zügeln an der Trense hin und her, hatte mit einem Fuß den Steigbügel verloren und hing im Sattel, so gut es eben ging. Wieder stieß ich in die Trillerpfeife, und es schien mir, dass der Tumult und das Chaos ringsumher eine Veränderung erfuhren. Lassen Sie sich nie von jemandem erzählen, der Verlauf einer Schlacht sei eine geplante Sache.
    Ich rannte, keuchte, blies beim Ausatmen in die Pfeife. Ich erreichte sie und griff nach ihren Zügeln. Holte tief Atem.
    »Komm mit mir!« Es sollte in einem herrischen Befehlston herauskommen, gegen den es keine Widerrede geben konnte, aber es kam als ein verzweifelndes Keuchen heraus. Einen Moment sah ich ihr in die Augen, und dort war nichts als Furcht und Verzweiflung und keinerlei Verstehen. Dann riss sich das Pferd los, drehte um und schlug aus. Ein Huf traf mich vor die Brust, und ich fiel zusammen wie eine durchlöcherte Schweinsblase. Auch gut; eine Klinge zischte durch die Luft, wo mein Kopf gewesen war. Ich rollte unter Hufe und rollte weiter, kam auf die Beine und sah rote Punkte vor meinen Augen wirbeln, und da war Meister Rookwod und einer seiner Männer, beritten und mit einem Pferd am Zügel. Meinem Pferd. »Kommen Sie! Los jetzt. Alles ist in die Hose gegangen!«, schrie er und warf mir die Zügel zu.
    Ich blickte wild umher. »Da ist sie!« Ich zeigte auf die sich entfernende Gestalt.
    Sein Kopf kam hoch, seine Miene wurde hart. Plötzlich erschien ein Speer in seiner rechten Hand und er holte zum Wurf aus. Ich krabbelte in meinen Sattel, keuchend und pustend wie ein Asthmatiker, und einen Augenblick lang konnte ich nichts tun als mich festhalten, weil mein Pferd tänzelte. Rookwod holte aus und schleuderte den Speer.
    Sein Pferd tänzelte auch – das verhinderte einen sicheren Wurf. Der Speer ging vorbei; einen Augenblick glaubte ich, er durchbohre sie, aber er flog weiter. Daneben.
    Ich fand meine Steigbügel und zog das Pferd herum, um die Verfolgung aufzunehmen. Rookwod fiel mir in die Zügel. »Nein, nichts da! Ich versprach Ihrer Verlobten, dass ich auf Sie Acht geben würde. Kommen Sie jetzt, oder Gill hier wirft Ihnen eine Schlinge über, und wir ziehen Sie mit!«
    Vor uns schloss sich wieder die Lücke im Schlachtgetümmel. Jetzt waren es vorwärts drängende Reiter in Gelb und Schwarz, und keine Spur von dem Mädchen, das in dem wirbelnden Staub und dem Durcheinander verschwunden war.
    »Los jetzt!«, bellte Rookwod wieder, aber ich entriss ihm die Zügel und gab meinem Pferd die Sporen. Berittene Männer der Hilfstruppe schlossen sich hinter uns zusammen und deckten unseren Rückzug mit Schleudergeschossen und Pfeilen. Wir trieben die Pferde zum Galopp an, und hinter uns bliesen Nathans Trompeten zum Angriff.
     

KAPITEL 8
Asta
    Ich fand Chloes Bewusstsein, beruhigte sie und drängte sie zur Eile, beides gleichzeitig. Sie war müde, aber nicht übermäßig, und ich besänftigte sie und flößte ihr Mut ein.
    Um uns tobte der Kampf, dann schien sich das Gewühl ein wenig zu lichten. Männer in Grün und Braun und Männer in Schwarz und Gelb schlössen sich zu Kampfgruppen zusammen. Von den grün und braun Gekleideten war keiner mehr zu Fuß, alle warfen sich auf ihre Pferde, um als geschlossener Trupp der drohenden Einschließung zu entgehen. Ich schlug die Richtung ein, wo am ehesten ein Durchkommen möglich schien. Ich sagte Chloe, welchen Weg sie gehen sollte, und sie tat es, blieb neben dem Bach, der zwanzig Schritte zu meiner Rechten verlief. Ich drängte sie zur Eile, sprach zu ihr, und sie lauschte. Als wir einen Augenblick hielten, um zu sehen, wie wir am besten weiterkommen konnten, hörte ich einen Ruf hinter mir, und einen Augenblick später fuhr mir ein brennender Schmerz über die Schultern. Ich schrie, aber es ging in dem Tumult um mich her unter, und ich fühlte mehr als dass ich es
    sah, wie ein Speer vorbeiflog.

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