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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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und in Kampfstellung brachte, um die Energie der Angreifer gleich wieder gegen sie zu lenken. Ein weiterer Vorteil für ihn: Sie rechneten sicher nicht damit, dass er sich aufs Kämpfen verstand.
    Er zog Amanda an ihrer Kapuze hinter sich zurück ins Haus und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Als der erste Gegner auf ihn losging, bückte sich Jack, um das Messer aus der Socke zu ziehen und sich in einer schwungvollen Bewegung wieder aufzurichten, sodass der Mann über seine Schulter abrollte und seine Klinge in nacktes Fleisch drang.
    Der Angreifer stürzte rückwärts um und fasste sich an den Hals. Aus der Schlagader sprudelte ihm Blut durch die Finger. Ohne innezuhalten, wandte sich Jack, das Messer tief haltend, sofort dem zweiten Mann zu und wich geschickt einer Nadelspitze aus, die vor seinen Augen aufblitzte. Er schwang sein Messer nach rechts und brachte den Mann damit aus dem Gleichgewicht, versetzte ihm einen lähmenden Schlag in die Nieren und eine harte Rechte ins Genick, sodass er keuchend nach hinten umfiel. Sie waren unbewaffnet, stellte Jack fest. Er hatte also eine reelle Chance gegen sie.
    Dann ein eiserner Griff von hinten. Der dritte Angreifer presste ihm die Arme an die Seiten. Jack trat nach hinten aus und traf mit voller Wucht dessen Kniescheibe. Der Mann stöhnte auf, und der Schraubstock lockerte sich. Jack stach rücklings zu, wahllos in den Schenkel, neben dem Hals die sicherste Stelle, um eine Hauptschlagader zu treffen. Die Tür hinter ihnen krachte, Amanda hatte sie aufgestoßen, in der Hand einen Kricketschläger. Jack hörte, wie er auf dem Kopf des Mannes landete, einmal, dann noch einmal. Der Mann löste seinen Griff und sank zu Boden.
    »Komm schnell«, sagte Amanda und zog Jack zum Taxi, das etwas weiter vorne in der Straße wartete. Sie rannten hin, so schnell sie konnten, und warfen sich auf die Rückbank.
    »Zum Addenbrooke’s Hospital!«, rief Jack.
    Der Fahrer hörte nichts. Sein Kopf wippte rhythmisch zu türkischer Popmusik, die blechern aus seinen Kopfhörern tönte. Jack riss sie ihm von den Ohren.
    »Addenbrooke’s Hospital!«, wiederholte Jack.
    »Entschuldigung, aber das ist so ein schönes Lied. Kennt ihr das nicht?« Er fuhr los, ohne von dem Gemetzel hinter ihm das Geringste wahrgenommen zu haben.
    Jack blickte über die Schulter. Zumindest waren sie jetzt unterwegs. Die drei Männer lagen auf der Straße. Zwei davon rappelten sich mühsam hoch. Der dritte rührte sich nicht. Ein Desaster. Als das Taxi um die Ecke bog, sah er zu seinem Erstaunen einen Transporter von British Gas, der neben den Männern hielt. Sie kletterten hinein und zerrten den dritten mit sich. Amanda hat wohl ihre Gasrechnung nicht bezahlt , dachte er, widerstand aber der Versuchung, das laut zu sagen. Jetzt war nicht die Zeit für schlechte Witze.
    Ed Garner war fassungslos. Der junge Mann hatte drei Profis ausgeschaltet, drei kampferprobte Soldaten zu Boden gestreckt wie Strohpuppen. Na ja, mit ein bisschen Unterstützung von der Blondine. Er schickte die Fotos an die Zentrale. Jetzt brauchte er schnellstens ein Taxi. Aber wo bekam man hier ein Taxi her? Nie war eines da, wenn man es brauchte. Aber er hatte Nummernschild und Firmennamen des Wagens, den Jack Hartman und das Mädchen benutzt hatten. Es würde nicht schwer sein herauszufinden, wohin sie fuhren.

10
    Sir Clive betrachtete die Bilder, die Ed gesendet hatte, und rieb sich mit seiner großen Hand nachdenklich das Kinn. Der Junge war zweifellos ein begabter Kämpfer. Zwei seiner Schlagkombinationen erinnerten ihn an seine Ausbildung beim SAS , die viele Jahre zurücklag. Verbrachten die jungen Leute heutzutage ihre Zeit damit, Kung-Fu und Straßenkampftechniken zu lernen? Irgendwie bezweifelte er das.
    »Mary, machen Sie bitte einen Hintergrundcheck zur engsten Familie des Jungen. Ich möchte sehen, ob es da Verbindungen zum Militär gibt.«
    Mary nickte und öffnete die Datenbank des Secret Service.
    Etwas an Jacks Art erinnerte Sir Clive an einen jungen Soldaten, den er vor langer Zeit auf dem Militärstützpunkt von Herefordshire gekannt hatte und der schon damals eine Legende gewesen war, obwohl dort außergewöhnliche Kraft und Ausdauer die Norm waren.
    »Keine Einträge über seine Mutter. Wenig über seinen Vater. Letzte bekannte Adresse ist eine Doppelhaushälfte in Croydon, südlich von London. Erwerbstätigkeit ist nicht verzeichnet, weitere Hintergrundinformationen sind nicht vorhanden, auch keine Hinweise auf weitere

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