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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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möglichst schnell loswerden. Sagen Sie, dass Sie sich nicht wohlfühlen. Das dient Ihrer Sicherheit, aber auch der der anderen.« Jack hatte aufmerksam zugehört und gehorsam genickt.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und leerte die Papiertüte auf die Platte. Obst, Schokoriegel, ein paar eingeschweißte Fleischpastetchen, eine Tüte Chips und eine Dose Cola. Ein ganz normales Lunchpaket. Er griff nach einem Lehrbuch und begann zu lesen. Warum nicht die Zeit nutzen und versuchen aufzuholen, was er in den letzten drei Wochen versäumt hatte?
    Zu seiner Überraschung war seine Nervosität bald verflogen. Seine Lider wurden schwer, und er legte sich auf die harte College-Matratze und schloss die Augen. Sein Körper entspannte sich, die Muskeln begannen sich zu lockern. Sein letzter Gedanke war, ob er seinen Angreifern glaubhaft vorspielen konnte, dass ihn ihr Eindringen überraschte.
    Irgendwo aus dem Dunkel drang ein hartnäckiges Klopfen. Fingerknöchel auf Holz. Jack richtete sich auf und rieb sich das Gesicht. Da war es wieder. Tock, tock, tock . Er sah auf die Uhr: Es war Viertel vor neun. Ob die Angreifer klopften? Unwahrscheinlich. Er stand auf, schaltete das Licht an und öffnete die Tür vorsichtig einen Spaltbreit.
    Einen Sekundenbruchteil später prallte sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht, wie ein Schlag mit einem Kricketschläger gegen die Stirn. Einen fremden Stiefel auf der Brust, taumelte er rückwärts, und zwei Männer packten seine Handgelenke und pressten ihn zu Boden. Der Drang, sich zu wehren, war stark, doch er unterdrückte ihn. Ein Taschentuch wurde ihm in den Mund gestopft, bis er würgen musste. Aber die Augen verbanden sie ihm nicht. Wenn sie Ihnen nicht die Augen verbinden, bedeutet das, dass es ihnen egal ist, ob Sie sie erkennen. Vermutlich haben sie dann vor, Sie zu töten , hatte Sir Clive ihm erklärt, als gäbe er Tipps, wie man in Ascot auf das richtige Pferd setzt. Wenn es danach aussieht, greifen wir sofort ein .
    Als Jack aufblickte, schaute er in ein Gesicht, das ihm bekannt vorkam – es war der Mann aus dem Pharmalabor. Er trug immer noch denselben grauen Anzug. Ohne weißen Kittel diesmal, dafür mit Zweitagebart und dunklen Ringen unter den Augen. Er sah abgezehrt aus und bewegte sich fahrig, als wäre er einem Nervenzusammenbruch nahe. Der Mann kniete sich neben ihn und öffnete die Aktentasche, die er unter dem Arm getragen hatte. Jack sah, wie er zitterte. Was hielt er da in der Hand? Ein Skalpell war es jedenfalls nicht.
    Zur Überraschung aller machte der Mann einen Schritt rückwärts und hielt fuchtelnd eine Pistole in die Luft, dann dröhnten zwei Schüsse ohrenbetäubend laut durch den geschlossenen Raum. Jack spürte, wie der Druck auf seinen Armen nachließ, aber dafür auf seinem Bauch zunahm. Einer der Männer, die ihn am Boden gehalten hatten, war über ihm zusammengebrochen, der andere lag neben ihm, mit weit aufgerissenen Augen, totenstill, erstarrt im Schock über den unerwarteten Angriff.
    »Zuerst das Geld. Dann entnehme ich das Modul.« Die Stimme des Mannes klang angestrengt. Er sprach langsam und abgehackt, atmete unregelmäßig. Wer auch immer noch im Raum war, reagierte nicht. »So war das nicht vereinbart. Ich werde nicht zulassen, dass Sie mich zum Schweigen bringen, nach all dem, was ich durchgemacht habe. Nicht bevor ich mein Geld habe.«
    »Dr. Seladin«, sagte eine andere Stimme, die erstaunlich ungerührt klang, mit starkem französischem Akzent. »Sie machen die Angelegenheit für mich ganz schön kompliziert. Ich weiß nicht recht, was ich getan habe, um solches Misstrauen zu verdienen.«
    Jack hob seinen Kopf. An der Tür stand ein unglaublich dicker Chinese im Anzug, mit kühlem, geduldigem Blick, die Handflächen offen vor sich haltend.
    »Bitte schneiden Sie das Modul heraus, damit wir uns auf den Weg machen können«, sagte er. »Sie werden Ihr Geld bekommen«, fügte er hinzu.
    »Nein. Wir nehmen ihn mit. Ich operiere das Modul erst heraus, wenn Sie das Geld überwiesen haben«, widersprach der Mann mit einem der Hysterie nahen, heiseren Flüstern und stieß seine Waffe bei jeder Silbe in Richtung des Chinesen.
    »Nun gut, aber dann lassen Sie uns schnell machen. Diese Colleges pflegen so manche skurrile Tradition, aber Schüsse in einem Studentenzimmer dürften dennoch für ungebetene Aufmerksamkeit sorgen.«
    Dr. Seladin wirkte verlegen, nachdem Monsieur Blanc so ohne Weiteres zugestimmt hatte. Er nickte und ließ seine Waffe ein

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