Dunkle Flut
»Die Ausbildung ist schwer, Marr. Und …«
»Denkst du, das weiß ich nicht?«
»Doch, ich nahm an, dass dir das klar sei«, stammelte Jaden.
Marr wirbelte zu Khedryn herum. »Ist zufällig irgendwer in der Nähe, den du zum Navigator zu machen gedenkst?«
Khedryn zuckte zurück, schaute überall hin, bloß nicht in Marrs Gesicht, und fuhr sich mit einer Hand über den Kopf. »Nein, nicht an Bord. Aber ich kenne einige Leute …«
»Wen?«
Khedryns Tonfall wurde schärfer. »Was meinst du mit ›wen‹? Leute eben.«
»Zur Hölle mit dir! Hör zu, ich bin der Navigator und Maschinist auf diesem Schiff.« Er sah abwechselnd Jaden und Khedryn an, wie um sie dazu herauszufordern, ihm zu widersprechen. Doch das tat keiner von ihnen. »Und falls die Ausbildung von mir verlangt, dass ich etwas ändere, dann werde ich das tun, wenn es so weit ist. Aber das ist meine Entscheidung. Verstanden?«
Khedryn beschäftigte sich mit der Instrumentenkonsole, und Jaden fand, dass er erleichtert wirkte. »Ja, sicher, bestens.«
Jaden lächelte. Marr hatte wirklich Schneid. »Bist du bereit, das Training fortzuführen?«
Marr sah Khedryn an, der ihn mit einem Wink entließ. »Die restlichen Reparaturen und Systemchecks kann ich auch allein durchführen. Geh … Beweg mit der Kraft deiner Gedanken einen Gegenstand oder so was. Du könntest ja einen Becher Kaf für mich ins Cockpit schweben lassen.«
Als Jaden und Marr hinausgingen, hörte Jaden Khedryn murmeln: »Was zur Hölle ist nur in ihn gefahren?«
An Meister Skywalkers Worte denkend, dass das Training überall stattfinden konnte, führte Jaden Marr zum Frachtraum der Schrottkiste . »Hör zu, Marr«, sagte er, während sie gingen. »Du bist schon sehr alt, um mit der Ausbildung zum Jedi zu beginnen. Normalerweise bedeutet das, dass es dir dadurch schwerfallen wird, althergebrachte Denkmuster zu überwinden, und dass deine Fähigkeiten ihren Höhepunkt schließlich irgendwo weit unter denen eines Jedi finden werden, der früh mit der Ausbildung anfing. Abgesehen davon besitzt du einige einzigartige Talente, die wir uns möglicherweise zunutze machen können.« Er dachte an den Großmeister. »Und es hat auch schon Ausnahmen von der Regel gegeben, aber ich möchte, dass du meine Denkweise verstehst.«
Marr schaute direkt nach vorn. »Ich verstehe sie.«
»Gut … Ein Großteil deiner Unterweisung in der Macht wird von deinem eigenen Fokus ausgehen. Ich werde dich anleiten, dir Werkzeuge in die Hand geben und Fragen beantworten, aber du musst auf dem aufbauen, was du bereits weißt, und dir das zunutze machen, um noch mehr zu lernen, noch mehr zu fragen und dadurch noch mehr zu wachsen.«
Marr schien darüber nachzudenken. »Hat es jemals ein Ende? Das Lernen?«
Jaden lächelte. Marrs erste Frage war eine gute. »Nein. Deine Verbindung zur Macht ist dynamisch. Sie verändert sich im Laufe der Zeit, genauso, wie du dich im Laufe der Zeit veränderst. Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Ich habe … auf diesem Mond eine Menge gelernt. Das ist ein Teil dessen, was diesen Weg so lohnenswert macht – und zu einer solchen Herausforderung.«
Marr nickte.
»Hat Relin dir etwas über den mentalen Ort beigebracht, der nur dir vorbehalten ist? Von dem zentralen Platz, den dein Ich in deinem Verstand einnimmt?«
»Er nannte es die Festung.«
»Richtig. Meister Katarn – mein Meister – nannte es das Allerheiligste. Der Name spielt keine Rolle. Vielmehr geht es darum, diesen Ort als die Quelle deiner Verbindung zur Macht zu erkennen. Von dort ausgehend werden sich dein Begreifen und deine Wahrnehmung ausdehnen. Damit hast du bereits begonnen. Aber betrachte die Festung als einen Ort, an den du zurückkehren kannst, um dich an einer Lektion von Neuem zu versuchen.«
Jaden tippte auf die Kontrolltafel, und die Zahnräder der Frachtraumtür brummten, als die Tür aufglitt. Ein paar Transportcontainer waren alles, was noch im Frachtraum stand. Der Rest war bei einem Raumkampf mit Sith-Schiffen verloren gegangen. Jaden hatte einen kleinen Transportbehälter in der Mitte der Kammer zu einem provisorischen Tisch umfunktioniert. Darauf lag das Heft des Lichtschwerts mit der violetten Klinge, das er in seiner Jugend gebaut hatte, die Klinge, die er dazu benutzt hatte, um den Klon Alpha zu vernichten. Daneben stand eine kleine metallene Werkzeugkiste.
Marr stand im Türrahmen, ohne einzutreten. Jaden drängte ihn nicht dazu hineinzugehen. Marr musste diesen Schritt allein
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