Dunkle Flut
Cockpit.
»Ich habe einen Peilsender am Versorgungsschiff angebracht«, sagte Jaden beim Laufen. »Wir können ihnen folgen, wo immer sie hinfliegen.«
Marr nickte. Seine Erleichterung war für Jaden überdeutlich zu spüren.
Jaden aktivierte sein Komlink und rief R6. »Ersechs, geh mit dem Zett-Fünfundneunzig auf dem Fhost-Landefeld runter und verriegele ihn. Wir sind in ein paar Minuten da, um dich zu holen.«
Der Droide piepte bestätigend.
»Wir könnten ihn brauchen«, sagte Jaden wie als Erklärung zu Marr.
»Gute Idee«, pflichtete Marr ihm bei.
Als sie das Cockpit erreichten, ließ Marr sich in seinen Sitz fallen und begann mit der Startsequenz. Seine Finger huschten über die Kontrollen. Jaden ging ihm zur Hand.
»Ganz ruhig, Marr«, sagte Jaden. »Starke Gefühle dienen lediglich dazu, effektives Handeln zu verlangsamen.«
»Ja, Meister«, sagte Marr, ohne jedoch langsamer zu agieren.
Draußen auf der Landeplattform standen mehrere Polizisten, die Jaden und Marr durch die Cockpitscheibe hindurch zuwinkten. Jaden aktivierte die Außenlautsprecher.
»Mein Name ist Jaden Korr, Jedi-Ritter. Die Individuen, die diese Einrichtung angegriffen haben, sind vom Orden gesuchte Kriminelle. Ich kann die Verfolgung nicht aufschieben. Bitte, treten Sie von diesem Schiff zurück.«
Er sah, wie sie sich miteinander berieten – wie sie auf das Schiff deuteten, auf das Medizentrum –, ehe er schließlich einen ranghohen Offizier mit den Schultern zucken sah, als er den übrigen von ihnen befahl, sich von der Schrottkiste fernzuhalten.
»Wir sind so weit«, sagte Marr.
»Willst du sie fliegen?«, fragte Jaden Marr. »Du bist immerhin nach wie vor Navigator dieses Schiffs.«
Marr schüttelte den Kopf. »Ich bin der Kopilot, und ich wechsle meinen Platz nicht, bevor … ich dazu gezwungen bin.«
Jaden verstand. »Dann lass sie uns hochbringen«, sagte er und übernahm die Steuerkontrollen.
Die Schrottkiste stieg durch den Rauch in den Himmel empor. Der Kopilot des Versorgungsschiffs stand mit erhobenen Armen da und winkte ihnen zum Abschied nach. Die Geste berührte Jaden. Es gab ihm das Gefühl, als seien sie tatsächlich die Guten.
Sie hielten auf die staubige Landezone von Fhost zu, auf die Zone, in der Jaden ursprünglich mit seinem Z-95 gelandet war, während er der Machtvision nachgegangen war, die ihn letztlich zu den Klonen geführt hatte. Das Ganze schien Jahre her zu sein, nicht Tage.
Sie entdeckten seinen Z-95. R6 wackelte daneben aufgeregt mit den Armen. Jaden landete die Schrottkiste und fuhr die Einstiegsrampe runter. Als er an Bord war, piepte R6 über das Komlink, und Jaden stieg mit der Schrottkiste wieder in den Himmel von Fhost auf.
Bevor R6 das Cockpit erreichte, sagte Jaden zu Marr: »Ich konnte mir die Klone ziemlich genau ansehen.«
Marr nickte abwesend, noch immer damit beschäftigt, den Kurs zu setzen, bemüht, die Position des Peilsenders zu bestimmen.
»Einer von ihnen war von Lumiya, eine Handlangerin der Sith.«
Marr sagte nichts, in seine Aufgabe versunken. Wahrscheinlich wusste er ohnehin nicht, wer Lumiya war.
»Ein anderer war von meinem eigenen Meister, Kyle Katarn.«
Das ließ Marr aufschauen. »Das tut mir … leid, Meister. Es muss schwer gewesen sein, das zu sehen.«
Jaden preschte weiter vor. »Das war es. Aber hör mir zu, Marr. Der andere Klon war von mir.«
Marr schwang in seinem Sitz herum, um Jaden anzusehen. »Von dir?«
Jaden nickte.
»Aber … wie ist das möglich?«
Jaden starrte aus der Kanzel hinaus. Sie glitten geschmeidig durch die Atmosphäre. Das Blau von Fhosts Himmel verblasste, um dem Schwarz des Weltalls Platz zu schaffen.
»Da versuche ich selbst noch dahinterzukommen. Rein mathematisch …«
»Großadmiral Thrawn ist fünf Jahre nach dem Tod des Imperators ums Leben gekommen.«
Jaden lächelte gedankenverloren. »Du kennst dich gut in Geschichte aus.«
»So, wie du es mir aufgetragen hast, Meister. Wann bist du in die Jedi-Akademie eingetreten?«
»Neun Jahre nach dem Tod des Imperators.«
Marr sah ihn an; was er damit andeuten wollte, war offensichtlich. Jaden sprach es dennoch aus.
»Das Imperium hatte meine DNS bereits, bevor irgendjemand wusste, dass ich machtsensitiv bin. Nicht einmal mein Onkel wusste darüber Bescheid.«
»Offensichtlich aber jemand im Imperium.«
Jaden schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
»Ich verstehe nicht recht. Das ergibt keinen Sinn.«
»Ich weiß.«
»Was … willst du dann damit
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