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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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sagen?«
    Jaden bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Ich habe keine Ahnung, was ich damit sagen will. Ich habe bloß die Tatsachen festgestellt.«
    Marr saß einen Moment lang schweigend da, und Jaden konnte sehen, wie sich die Rädchen hinter seiner Stirn drehten. Schließlich sagte Marr: »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass sie bereits eine DNS -Probe von dir genommen haben, bevor du in die Akademie aufgenommen wurdest. Sie hätten sie auch danach nehmen können. Das Klonprogramm könnte noch lange nach Thrawns Tod fortgesetzt worden sein. Jemand anderes könnte das Programm weitergeführt haben. Und die Geschwindigkeit, in der ein Klon altert, kann kontrolliert werden.«
    »Das ist möglich«, stimmte Jaden zu. Er versuchte, nicht zu sehr auf Marrs Theorie anzuspringen, auch wenn sie ihm wesentlich besser gefiel als die Alternative.
    Ein Begrüßungspiepen verkündete das Auftauchen von R6 im Cockpit. Er trillerte und zwitscherte.
    »Es ist auch schön, dich zu sehen, Ersechs«, sagte Jaden und tätschelte dem Astromech auf seinen Kuppelkopf. »Verbinde dich mit dem Subraum-Transmitter und informiere den Orden darüber, dass wir Fhost verlassen haben, um die Klone zu verfolgen. Gib ihnen die Einzelheiten über den Angriff und …« Er brach ab. Marr musterte ihn von der Seite. »… und das ist alles.«
    R6 stöpselte sich in den Computerkern der Schrottkiste ein und begann mit der Übertragung.
    »Ich habe den Peilsender geortet«, sagte Marr, der mit einem Finger auf den Scannerschirm tippte.
    »Ich seh’s«, sagte Jaden, der die Instrumententafel überprüfte. »Schauen wir mal, wo sie hinwollen.«
    Das dumpfe Dröhnen von Stimmen trieb Khedryn aus der Schwärze. Zuerst vernahm er die Stimmen bloß als verworrenen Unfug, als das Steigen und Fallen von Tonlage und Timbre, und nicht als Worte. Die schmerzhaften Stiche in seinen Rippen, im Kopf und in der Nase wurden intensiver, als sich sein Verstand zu klären begann.
    Als er sich daran erinnerte, was passiert war, zwang er sich, die Augen zu öffnen, und musterte seine in Zwielicht getauchte Umgebung. Die Deckenbeleuchtung spendete bloß wenig Helligkeit. Er versuchte, sich trotz seines getrübten Sehvermögens zu fokussieren. Sein Schädel puckerte vor Schmerz. Noch mehr Worte, irgendetwas über eine Mutter, über eine Hyperraumroute.
    Er saß auf dem Boden, gegen eine Wand gelehnt. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt. Die Fesseln schnitten in die Haut seiner Handgelenke. Kleine Gegenstände lagen auf dem Deck verstreut. Er starrte sie eine ganze Weile an, bevor ihm klar wurde, dass es Injektoren waren.
    Er hörte, wie ein weiterer Injektor »angefeuert« wurde und der leere Zylinder zu Boden fiel. Er schaute auf und sah sich um. Er entdeckte eine umständliche Instrumententafel, vier Schwingsessel sowie ein großes Sichtfenster, das Sterne und die Weite des Weltalls zeigte.
    Er befand sich auf einem Schiff, in einem Cockpit. An der Schottwand über dem Sichtfenster sah er das Strahlenkranz-Emblem von Pharmstar. Er befand sich an Bord des medizinischen Versorgungsschiffs.
    »Er ist wach«, sagte eine heisere Stimme von der Seite.
    Eine große Gestalt trat vor ihn und versperrte ihm die Sicht. Er kniff trotz des Schmerzes die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die abgetragenen Stiefel, auf den zerlumpten Umhang, auf die zerfledderte Kleidung, auf den Lichtschwertgriff, der von seinem Gürtel hing. Als er aufschaute, blickte er in das fleckige, bärtige Gesicht und die wilden Augen des Klons, auf den er auf der Landeplattform des Medizentrums geschossen hatte.
    Ein Klon! Er war von den Klonen gefangen genommen worden. Von den verrückten Klonen. Er versuchte, das Aufblitzen von Furcht aus seinem Gesicht fernzuhalten, aber er musste es vermasselt haben, da der Klon vor ihm grinste und dabei gelbe Zähne zeigte.
    »Ich denke, er weiß, wo er ist«, sagte der Klon hämisch. Er trat von Khedryn weg, setzte sich auf den Pilotensessel und machte sich am Navicomputer zu schaffen.
    Khedryns noch immer schwerfälliger Verstand versuchte, die Geschehnisse zusammenzufügen, Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Klone waren von Fhost heruntergekommen. Bedeutete das, dass Marr und Jaden tot waren? Warum hatten die Klone Khedryn mitgenommen, anstatt ihn umzubringen?
    Er hatte darauf keine Antworten. Er war kaum imstande, zu atmen. Seine Nase war gebrochen. Er schnäuzte sich heftig und verteilte einen Strom von Rotz und Blut auf seinem Gesicht und seinem

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