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Dunkle Gebete

Dunkle Gebete

Titel: Dunkle Gebete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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weiter.«
    »Die Jungs waren nach South Wales gefahren, um bei einer Regatta mitzumachen. Der Start ist oben in Llandaff und das Ziel in Cardiff, im Bute Park. Sie haben ihre Sache gut gemacht; ein Rennen haben sie gewonnen, in einem anderen waren sie Zweite.«
    »Jetzt komm endlich zur Sache«, brummte jemand in meiner Nähe. Jemand anderes brachte ihn zischend zum Schweigen.
    »Am Samstagabend durften sie ausgehen«, meldete sich Philip Groves zu Wort. »Eine Schnapsidee, wenn Sie mich fragen, Jungs in dem Alter, aber sie durften ins Stadtzentrum von Cardiff. Um ein Uhr früh habe ich einen Anruf bekommen, dass alle fünf verhaftet worden wären.«
    »Wir wurden zu Hause angerufen«, sagte David Jones. »Ich bin nach Cardiff raufgefahren, bin etwa um sechs Uhr früh dort angekommen. Nick war schon da, dann kam Jones. Und der Dad von dem anderen Jungen.«
    »Wer war das?«, wollte Tulloch wissen.
    »Er hieß Robert Curtis«, antwortete Groves. »Lebt jetzt im Ausland, wir konnten ihn nicht ausfindig machen.«
    »Warum waren sie verhaftet worden?«
    »Es war Anzeige gegen sie erstattet worden«, erwiderte Jones. »Natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen, aber die Polizei hat behauptet, ihr bliebe nichts anderes übrig, als der Sache nachzugehen.«
    »Was für eine –«
    »Sie hatten getrunken, in einer Bar im Stadtzentrum«, erklärte Benn. »Ich könnte immer noch zu viel kriegen; keiner von den Jungen war älter als fünfzehn. Man hätte ihnen niemals Alkohol ausschenken dürfen.«
    »Sie waren ganz schön groß«, meinte Groves. »Muss man als Ruderer ja auch sein.«
    »Sie sind verhaftet worden, weil sie Alkohol getrunken hatten, obwohl sie zu jung waren?«, fragte Tulloch, während um mich herum verdutzte Blicke gewechselt wurden.
    »Nein«, entgegnete Jones. »Schön wär’s. Sie haben zwei Mädchen kennengelernt, verstehen Sie, Mädchen aus Cardiff. Beide der dortigen Polizei gut bekannt. Besonders die Ältere war als Unruhestifterin verschrien.«
    Über Tullochs Schulter hinweg konnte ich sehen, wie ihre Finger sachte auf den Glastisch zu trommeln begannen. »Weiter.«
    »Um kurz nach elf haben sie die Bar verlassen«, berichtete Jones. »Die Mädchen sind mitgekommen. Sie sind in den Park gegangen. Dieser große Park in der Mitte von Cardiff.«
    »Bute Park«, ergänzte Benn.
    »Sie waren jung, sie hatten getrunken, sie hatten zwei hübsche Mädchen dabei«, sagte Briggs. »Den Rest können Sie sich ja denken.«
    »Ehrlich gesagt nicht«, gab Tulloch mit einer Stimme wie Eis zurück. »Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge.«
    »Sie hatten Spaß«, meinte Jones. »Sie haben den Mädchen Geld fürs Taxi nach Hause gegeben und Gute Nacht gesagt. Damit hätte es gut sein sollen.«
    »Und es war nicht gut?« Jetzt waren Tullochs Hände so regungslos, dass sie aus Glas hätten sein können, genau wie die Tischplatte.
    »Ehe sie wissen, was los ist, stehen die Mädchen auf dem Central Cardiff Revier und behaupten, sie wären vergewaltigt worden. Der Polizei blieb gar nichts anderes übrig, als ihr Programm abzuspulen, die Mädchen untersuchen zu lassen, zum Tatort zu fahren, die Jungs festzunehmen. Weil sie alle minderjährig waren, wurden die Eltern verständigt.«
    »Nur damit ich das richtig verstehe«, sagte Tulloch, »Ihre Söhne sowie ein weiterer Junge sind festgenommen und angeklagt worden, gemeinsam zwei Mädchen vergewaltigt zu haben.«
    Jones klatschte die Hand auf den Tisch. »Nein, Miss Tulloch. Es wurde keine Anklage erhoben.«
    Joesbury trat von meiner Seite weg und ging zu einem Schreibtisch auf der anderen Seite des Raumes. Er fing an, die Computermaus herumzuschieben.
    »Es gab keinerlei Beweise gegen sie«, sagte Jones gerade. »Keines der beiden Mädchen wies irgendwelche Spuren auf. Es gab nicht einmal Beweise dafür, dass es überhaupt zum Sex gekommen war. Die Jungen hatten alle Kondome benutzt, Gott sei’s gedankt. Und die hatten sie von den Mädchen.«
    Joesbury hatte den Telefonhörer abgenommen. Er drehte dem Raum den Rücken zu.
    »Keiner der Jungs hat versucht abzustreiten, dass sie Sex gehabt hatten«, erzählte Benn. »Aber sie haben alle eindeutig erklärt, dass die Mädchen auf die Idee gekommen wären, dass die beiden überhaupt erst vorgeschlagen hatten, in den Park zu gehen. Wir laufen ja weiß Gott alle ständig Gefahr, dass irgendwelche hysterischen Weiber uns eine Vergewaltigung anhängen wollen.«
    »Wie alt waren die Mädchen?«, wollte Tulloch wissen.
    »Die

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