Dunkle Gier: Roman (German Edition)
– zumindest nahm er an, dort zu sein –, ließ Marguarita das Gurtwerk fallen. Zacarias hörte sie durch den Raum laufen und schwere Vorhänge vor den Fenstern zuziehen.
Du wirst für deinen Ungehorsam leiden, wie noch nie jemand gelitten hat, versprach Zacarias ihr auf telepathischem Weg.
Wieder hatte er das Gefühl, als fielen seine Worte durch Ritzen und Spalten, als könnte Marguarita nicht erfassen, was er zu ihr sagte, aber das kümmerte ihn nicht. Er wartete, bis sie vorsichtig die Plane ausrollte, und als die Ränder auseinanderklafften, riss er die dunklen Augen auf und suchte ihren Blick. Ein lang gezogenes Zischen, das brutale Vergeltung verhieß und dessen Bedeutung niemand missverstehen konnte, entrang sich seinen Lippen.
2. Kapitel
M arguarita Fernandez stockte der Atem, und sie hockte sich auf die Fersen. Was tat sie nur? Tief im Innersten, wo niemand sie hören konnte, befahl sie sich aufzuhören. Lass ihn sterben, wie er es verlangt!, sagte sie sich. Doch auch wenn sie es noch so oft wiederholte – sie konnte es einfach nicht. Es gab kein Zurück mehr, und jetzt würde er sie sicher töten. Sie hatte es gewagt, sich einem de la Cruz zu widersetzen. Und nicht nur irgendeinem de la Cruz. Sie hatte ausgerechnet den missachtet, über den die Männer nur im Flüsterton sprachen: Zacarias, dessen Namen niemand erwähnte, oder wenn doch, dann nur mit dem größten Respekt – und sogar Furcht.
Er hatte sie bereits gewarnt. Seine Worte waren für immer in ihr Herz geritzt: Du wirst für deinen Ungehorsam leiden, wie noch nie jemand gelitten hat. Er hatte ihr wiederholt befohlen, ihn in Ruhe zu lassen. Aber sie konnte es einfach nicht. Und sie hätte es ihm auch nicht erklären können. Sie kannte den Grund dafür ja selbst nicht. Und da sie keine Stimme hatte, blieb ihr auch keine andere Möglichkeit, als ihn so zu behandeln, als wäre er ein wildes Tier.
Es erforderte großen Mut, ja sogar körperliche Mühe, den Blick von seinem loszureißen. Mit zusammengepressten Lippen und ohne ihr wild pochendes Herz zu beachten, zog sie an seinen Kleidern, um die schwelenden Überreste von Stoff von der Haut zu lösen. Aber Marguarita schnappte nach Luft, und sie fuhr ein wenig zurück, als sie seine Wunden sah. Geronnenes Blut lag dick und hässlich über den geröteten Verbrennungen. Zacarias musste in einem furchtbaren Kampf gewesen und wiederholt verwundet worden sein, und er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Verletzungen zu heilen oder Blut zu sich zu nehmen. Zumindest ließ seine starke Blässe dies vermuten.
Es blieb keine Zeit für Feinheiten. Wahrscheinlich wurde er verfolgt. Die Untoten würden bei Sonnenaufgang unter der Erde sein, aber sie hatten alle möglichen abscheulichen Diener. Marguarita war seit ihrer Kindheit eingetrichtert worden, jederzeit auf Angriffe der Untoten auf die Hazienda und ihr Zuhause vorbereitet zu sein. Und so ließ sie Zacarias liegen und rannte durch das Haus, um jedes Fenster und jede Tür zu sichern und Waffen zurechtzulegen, bevor sie in die Küche eilte, um eine kühlende Lotion für die brennende Haut ihres Herrn zu mischen.
Sie trug den Krug zu dem Mann, der noch immer auf dem Boden lag. Sein Blick folgte ihr, aber er unternahm keinen Versuch mehr, ihr Angst einzujagen. Vielleicht, weil sie ohnehin so entsetzt war. Trotzdem waren seine Augen Furcht erregend; rote Flammen loderten in ihnen und die Verheißung bitterer Vergeltung. Marguarita vermied es, ihm ins Gesicht zu sehen. Sie hatte Angst davor, er könnte sie irgendwie kontrollieren, weil sie nicht die Absicht hatte, beiseitezutreten und ihn sterben zu lassen. Jede Faser ihres Körpers verlangte, dass sie ihm das Leben rettete – selbst auf Kosten ihres eigenen.
Ihre Hand zitterte, trotzdem trug sie die kühlende Lotion auf seinen Körper auf. Marguarita wusste, dass sie in den offenen Wunden brennen würde, aber sie musste zuerst das andere, durch die Sonne hervorgerufene Brennen stoppen, bevor sie Zacarias’ Verletzungen versorgen konnte. Sie gab sich alle Mühe, nicht auf seine wohlgeformten Muskeln und seine beeindruckende Männlichkeit zu achten, als sie mit dem weichen Waschlappen über Zacarias’ ausgesprochen maskulinen Körper fuhr.
Marguarita war es gewöhnt, in Gesellschaft von Männern zu sein. Sie hatte auf der Hazienda gearbeitet, solange sie sich zurückerinnern konnte, doch keiner der Männer hier hatte einen solchen Körper. Zacarias schien nur aus harten Muskeln, breiten
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