Dunkle Gier: Roman (German Edition)

andere Sache.
    Aber es macht Spaß , wandte sie ein.
    »Spaß«, wiederholte er. »Mehr, als ich sagen kann.« Obwohl eine andere Frau die Angelegenheit auch zu einem Minenfeld hätte machen können. Schließlich war Zacarias de la Cruz so etwas wie ein Relikt aus mittelalterlichen Zeiten.
    Geh weiter zurück, mein Lieber, viel weiter! Versuch es mal mit »Höhlenmensch« , scherzte sie, als sie die Box neben der Stute öffnete. Das ist Thunder. Er schwebt, als hätte er Flügel. Es gibt kein besseres Reitpferd auf der Ranch.
    Zacarias konnte spüren, wie stolz sie war, ihm eines ihrer größten Vergnügen präsentieren zu können. Ihre Augen funkelten wieder wie perlender Champagner. Selbst wenn Zacarias nie den Wunsch verspürt hätte, ein Pferd zu reiten, hätte er ihrem Drängen in diesem Moment nachgegeben, und wenn auch nur für diesen Blick. Er verdrängte seine Sorge um Marguaritas Sicherheit. Er war stark und mächtig, und er konnte auf sie achtgeben, was nur ein kleiner Preis dafür war, ihnen diesen ganz besonderen Moment zu ermöglichen.
    Du benutzt deine geistige Verbindung mit Thunder, dann wird er dir gehorchen. Wir brauchen keinen Sattel oder Zaumzeug. Ich reite ohne und denke einfach nur an den Ort, an den ich gelangen will, und die Pferde bringen mich dorthin. Wenn ich nur zum Spaß reite, lasse ich sie zu ihren Lieblingsplätzen auf der Ranch gehen. Sie übernehmen auch ganz gern mal die Führung.
    Zacarias hingegen teilte normalerweise die Kontrolle mit nichts und niemandem, doch er nickte zustimmend und legte eine Hand an Thunders Nacken. Sofort spürte er, wie das Bewusstsein des Pferdes das seine anrührte, und Zacarias wusste, dass er seine Natur vor dem Tier nicht verbergen konnte. Wenn das Pferd seine Dominanz nicht akzeptierte, stand Marguarita eine herbe Enttäuschung bevor.
    Jetzt geht das schon wieder los! Er konnte ihre Belustigung deutlich spüren. Du missachtest deine eigenen Gefühle und wirst deshalb höchstens selbst enttäuscht sein. Du willst doch reiten? Thunder weiß das, und er wird tun, was du willst. Ich wünsche es mir für dich, nicht für mich. Es wäre auch in Ordnung für mich, wenn du mir lieber nur beim Reiten zusehen würdest.
    »Auf keinen Fall. Ich werde jeden Moment an deiner Seite sein, solange du da draußen Gefahren ausgesetzt bist.« Er war entschlossen, in diesem Punkt nicht nachzugeben.
    Marguarita lächelte ihn an, griff in die Mähne ihres Pferdes und schwang sich mit einer geübten Bewegung auf Sparkles Rücken. Jetzt konnte Zacarias sehen, dass ihre Jeans doch sehr von Vorteil waren. Mit diesem Gedanken kehrte aber auch die Erinnerung daran zurück, dass sie nichts als schwarze Spitze unter ihrer Männerhose trug. Da eine Erektion auf dem Rücken eines Pferdes allerdings alles andere als vorteilhaft wäre, verdrängte er schnell die erotischen Bilder aus seinem Kopf.
    Es war kein Problem, sich auf Thunders Rücken zu schwingen – immerhin war er Karpatianer und konnte levitieren -, doch es war nicht ganz so leicht, das Bild von Marguaritas nacktem, nur von diesem winzigen Stückchen Spitze bedecktem Körper abzuschütteln. Als Zacarias den Kopf hob und sie ansah, stand der pure Schalk in ihren Augen, aber auch etwas, das sinnlichem Verlangen sehr nahe kam und Zacarias’ Puls noch schneller pochen ließ.
    Sie war die verkörperte Versuchung. Und es machte Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Ihre leise Belustigung war immer wie ein sanftes Streicheln, und das Einfließen ihres Geistes in seinen wie eine erotische Handlung, die ein jähes, heftiges Verlangen in ihm auslöste. Ihre Augen wurden zu geschmolzener dunkler Schokolade und glitzerten vor sinnlichem Begehren nach ihm.
    Aber sie wendete das Pferd abrupt und verließ die Stallungen. Pferd und Reiter schwebten förmlich über den Boden, in keinem besonders schnellen Schritt, doch in einem ausgreifenden, flotten Viertaktgang, der atemberaubend anzusehen war. Zacarias ermutigte Thunder, es ihnen nachzutun, und das Pferd reagierte augenblicklich und verließ mit ihm den Stall. Zacarias fühlte sich fast so, als flöge er durch die Luft. Er spürte jeden Muskel des kraftvollen Tieres und fühlte die Freude des Pferdes, als es über den Hof trabte, sich sammelte und hinter der Stute her über den Zaun hinwegsetzte.
    Durch seine geistige Verbindung mit Thunder spürte er, wie die Erde den tanzenden Hufen entgegenzufliegen schien, und fühlte die Heftigkeit, mit der der Wind dem Pferd die Mähne ins Gesicht