Dunkle Gier: Roman (German Edition)
den Nacken des Pferdes führte. Du hast selbst gesagt, dass ich nicht sehr gehorsam bin. Glaubst du, ich würde etwas so Lebensveränderndes wagen, wenn ich nicht voll und ganz damit einverstanden wäre? Denkst du, dass es nicht das ist, was ich wollte? Bleib hier bei mir! Teile einfach nur diesen Moment mit mir und lass alles andere los!
Zacarias küsste ihren Nacken und biss sie sanft hinein. »Hast du mich gerade ›Dummerchen‹ genannt? Ich glaube, ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht auf solch respektlose Art und Weise angesprochen worden.«
Wirklich? Sie warf ihm einen schalkhaften Blick über die Schulter zu und zog eine Augenbraue hoch. Vielleicht kennen andere dich auch nicht so gut wie ich.
Er biss sie wieder, diesmal schon ein wenig fester, damit er ihren Puls mit seiner Zunge streicheln konnte.
Sollen wir reiten gehen?
Sein Herz schlug schneller. »Reiten? Glaubst du, eines der Pferde würde mich auf seinem Rücken dulden?«
Verspürst du noch Angst bei irgendeinem von ihnen? Sie kennen dich jetzt, wie ich dich kenne, und sie akzeptieren dich genauso sehr wie mich.
Er war jetzt mehr um Marguarita besorgt als darum, den Moment zu ruinieren – und er wollte sie nicht auf dem Rücken eines Pferdes sehen, wie sie im Dunkeln über Zäune sprang … Ein kleines Loch im Boden konnte einen falschen Tritt und Sturz verursachen, bei dem wer weiß was passieren konnte. Tausend Möglichkeiten schossen Zacarias durch den Kopf. Marguarita war so lebenswichtig für ihn geworden wie die reiche Erde, in der er sich verjüngte.
Sie legte den Kopf zurück und schmiegte sich an seine Brust. Ich brauche einen Ausritt, Zacarias.
Sein erster Gedanke war, dass ihn das nicht kümmerte. Brauchen war ein Wort, dessen Bedeutung sie nicht wirklich verstand; er dagegen kannte sie, und man brauchte nicht den Traum, ein Pferd zu reiten. Man brauchte etwas, das von entscheidender Bedeutung war. Er, Zacarias, zum Beispiel, brauchte die Fähigkeit, Emotionen zu verspüren und sich lebendig zu fühlen. Er brauchte Marguarita in sich, die jeden Schatten erhellte und die gebrochenen Verbindungen wiederherstellte, damit er das Leben durch seinen Körper fließen und es mit jedem seiner Atemzüge spüren konnte. Ohne sie würde er für immer zu einer Hölle auf Erden verdammt sein. Marguarita befreite ihn aus dieser Hölle, und bei allem, was heilig war, Zacarias wollte – und konnte – nicht dorthin zurück. Das war brauchen . Wirklich brauchen .
Er spürte, wie sie sich versteifte. Sie entzog sich ihm nicht, und sie protestierte auch nicht, aber er hörte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Sie hatte sich in seine Obhut gegeben, unter die Herrschaft eines Despoten sozusagen. Und er wusste besser als sie, wie despotisch er sein konnte. Marguarita unternahm keinen Versuch, ihn zu beeinflussen; sie wartete einfach nur seine Entscheidung ab. Ein Teil von ihm wollte ihre Reaktion sehen, wenn er ihr den Wunsch abschlug. Würde sie schmollen? Widersprechen? Ihm böse sein und versuchen, es ihm heimzuzahlen?
Schau in mich hinein, Zacarias! , forderte sie ihn auf. Ich breche mein Wort nicht. Ich wusste, dass dies für uns beide nicht leicht sein würde. Ich habe ein großes Opfer von dir verlangt. Würde ich da weniger von mir selbst erwarten?
Möge sie die Sonne holen – aber sie zwang ihn wirklich in die Knie! Er schlang so fest die Arme um sie, dass er ihre zerbrechlichen Knochen zu zermalmen drohte. »Du bist unmöglich. Und völlig unvernünftig. Doch wenn du reiten willst, wirst du reiten. Sollte aber in irgendeiner Weise dein Leben in Gefahr geraten, Marguarita, werde ich das, was dich bedroht, vernichten. Was immer es auch ist. Und du wirst es mir nicht nachtragen. So lautet unsere Abmachung, ja?«
Ihre Lider flatterten. Sie wusste, was er meinte. Marguarita drehte sich zu ihm herum und strich ihm sehr sachte und zärtlich über das Gesicht, doch er spürte die Berührung bis in die Knochen, als würde sie ihm ihren Namen und ihren Geist einbrennen. Sie nickte langsam. Die werden wir nicht brauchen, Zacarias.
Er zuckte die Schultern. Es bestand kein Zweifel daran, was er tun würde, falls eines ihrer geliebten Pferde sie gefährdete. Und das Gleiche galt für die Arbeiter, die ihr so am Herzen lagen. Ob Mensch oder Tier, er würde jeden Feind vernichten. Es war das, was er am besten konnte. Was er im Moment versuchte – nämlich ein ausgewogenes Verhältnis zu einer Frau zu finden –, war dagegen eine völlig
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