Dunkle Gier: Roman (German Edition)
blies. Sie flogen über das Feld und über das nächste und ritten am Rand des Waldes entlang, wo das Gewirr von Farnen, Bäumen und sich an Stämmen hinaufschlängelnden Blumen die Schönheit des Moments noch steigerte.
Zacarias trieb Thunder an Sparkles Seite, sodass die Pferde in perfektem Einklang miteinander liefen. Marguarita warf ihm ein Lächeln zu, und wieder ging ein scharfes Ziehen durch Zacarias’ Lenden. Der Mond tauchte sie in silbrigen Schein und warf helle Strahlen auf ihr Haar. Ihre Haut war wunderschön, und ihr Geist in Zacarias’ wie heißes, flüssiges Magma, das sich langsam einen Weg durch seinen Kopf und tiefer bahnte, bis in seine Seele. Wieder füllte Marguarita all diese leeren Stellen mit ihrer Helligkeit und Wärme aus.
Er suchte ihr Lächeln und sah das in ihren Augen erwachende Verlangen. Zacarias wartete auf den Moment, in dem der Mond durch die seidenen Strähnen ihrer wundervollen, blauschwarzen Haare fiel. Momente der Schönheit und des ungetrübten Glücks. Er hatte so etwas noch nie gekannt, und jetzt, in ihr, dieser seltsamen menschlichen Frau, war alles da, was er brauchte. Zacarias erkannte allmählich, dass das Leben zu zweit in kurzen Augenblicken gelebt wurde, und dies war einer davon. Ein perfekter Moment, der Jahrhunderte in seiner Erinnerung überdauern würde, um immer wieder hervorgeholt und angesehen zu werden, als wäre er brandneu.
Sie streckte ihm die Hand hin, und Zacarias verschränkte die Finger mit den ihren, als sie die Pferde nun im Schritt am Zaun entlanggehen ließen. Zacarias merkte, dass er ganz und gar in Frieden mit sich war. Das Klappern der Hufe erhöhte die rhythmische Schönheit des leichtfüßigen Gangs der Pferde, der Wind war nur eine sanfte Brise, und die Sterne weiteiferten um einen Platz am Himmel.
»Du machst mir immer wieder unvergleichliche Geschenke, Marguarita. Und was habe ich dir gegeben?«
Sie schwieg einen Moment und betrachtete ihn mit ihren dunklen Augen. Dich. Dein Leben. Du bist bei mir geblieben, obwohl du der festen Überzeugung warst, es sei Zeit für dich zu gehen. Du bist geblieben, als ich dich darum bat. Du weißt besser als ich, was für eine Zukunft uns erwartet. Du bist des Kämpfens müde, und doch bist du geblieben, als ich darum bat. Dafür danke ich dir, Zacarias.
»Ich meinte jedes Wort des traditionellen Bindungsrituals ernst. Ich werde dich ehren und über alles und alle anderen stellen. Ich bin ein dominanter Mann, Marguarita, und kann etwas so Grundlegendes in mir nicht ändern, egal, wie sehr wir beide es uns wünschen würden, doch ich werde dafür sorgen, dass du glücklich bist.«
Ich schaue in dein Herz, Zacarias, und weiß, dass es so ist.
»Die Dinge, die ich von dir verlange, werden nicht immer einfach sein«, warnte er.
Das war mir schon von dem Moment an klar, als ich merkte, dass du kein Vampir warst und ich dich wieder zum Leben in dieser Welt verdammt hatte. Ich nahm mir die Zeit zu sehen, wer du bist. Ich weiß, dass du kein moderner Mann bist und dich sorgst, dass ich mich eines Tages gegen die Ketten, die du mir angelegt hast, auflehnen könnte. Sie drückte seine Hand und sah ihm in die Augen. Wenn es im Moment wirklich so unerlässlich für dich ist, dass ich mich deinem Willen beuge, wird es für mich das Wichtigste der Welt sein. Egal, wie schwer es mir auch fallen mag. Es war mir ernst gemeint, als ich dich bat zu bleiben. Ich bin aus freien Stücken bei dir, Zacarias, und ich will nichts anderes als dein Glück.
Er wusste, dass jedes ihrer Worte wahr war. Sie war sich seiner Dominanz bewusst, doch sie nahm auch andere Dinge wahr, die sogar ihm entgingen. Wie seine Gefühle für sie, die er selbst die meiste Zeit nicht mal erkannte – oder anerkannte –, aber Marguarita wusste, dass sie vorhanden waren und sie mit jedem Moment in ihrer Gesellschaft wuchsen.
Zacarias versuchte noch einmal, ihr klarzumachen, wie das Leben mit ihm sein würde. »Ich werde nur selten nicht in deinem Kopf sein, Marguarita. Du wirst nie allein sein, niemals einen Gedanken haben können, den ich nicht kenne. Jeden Atemzug in deinem Körper werde ich spüren. Ich werde wissen, wo du bist und mit wem du sprichst. Du wirst nirgendwohin gehen können, wo ich nicht bei dir sein werde.«
Sie lächelte ihn an und ließ seine Hand los, um ihrem Pferd den Nacken zu klopfen. Ich gewöhne mich schon allmählich daran, deinen Blick auf mir zu spüren, und fühle mich allein, wenn du nicht in meinem Bewusstsein
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