Dunkle Gier: Roman (German Edition)
die die angsterfüllte Herde zu beruhigen versuchten.
Die zunehmende Elektrizität in der Luft verriet ihm, dass der Vampir versuchen würde, die Herde mit einem Blitzstrahl in Panik zu versetzen und eine Stampede auszulösen. Zacarias schwenkte wie nebenbei eine Hand in Richtung Himmel, um die elektrische Entladung zu verhindern. Die Luft beruhigte sich, und alle Wolken verzogen sich.
»Ein alter Trick«, sagte der Vampir. »Aber du kannst nicht alle vor mir beschützen.«
Ungeziefer strömte aus der Erde, Tausende ausgehungerter Insekten, die nach Futter gierten. Sie erhoben sich in die Luft und flogen geradewegs auf Zacarias zu, der jedoch nur ein kleines Hindernis auf ihrem Weg zu den Rindern, Pferden und Männern hinter ihm zu sein schien.
Zacarias zuckte die Schultern und blieb ruhig stehen, als die Insekten näher kamen. »Was kümmern mich die anderen? Ich habe nur ein Ziel.«
Er lächelte, als der Wind sich drehte, stärker wurde und von ihm weg direkt auf den Vampir zublies. Ausgezackte Halme des Sauergrases schossen durch die Luft wie tausend Messer. Die Insekten versuchten, sie mitten in der Luft zu fressen, doch der starke Wind trieb sie zusammen mit dem Gras zurück. Die scharfen Kanten trafen den Vampir mit einer solchen Wucht, dass sie durch seinen Körper hindurchfuhren, bevor er auch nur merkte, dass sie in den Insektenschwärmen verborgen waren. Hunderte von Grasspeeren durchbohrten ihn von Kopf bis Fuß. Sofort ließen sich auch die Insekten auf ihm nieder, um sich an seinen Wunden satt zu fressen.
Nur Zentimeter von dem Vampir entfernt materialisierte Zacarias sich urplötzlich und stieß ihm die Faust durch Knochen, Muskeln und das säurehaltige Blut. Massen von Insekten starben, als sie das scheußliche, unnatürliche Blut des Untoten berührten, und regneten zu Boden. Zacarias trat ruhig zurück und ließ den Körper fallen, damit der weißglühende Energiestrahl die Überreste verbrennen konnte.
Für einen Moment stand er da und wartete, dass die kalte Nachtluft den Gestank des Untoten vertrieb. Erst dann ging er, um sich zu überzeugen, dass der Helikopter gut gelandet war. Julio rannte gerade Hand in Hand mit Lea über den Vorplatz des Hangars auf die Ställe zu, wahrscheinlich, um bei der Herde mitzuhelfen.
Obwohl der Boden unter den Hufen der Rinder erbebte, die in wilder Panik losrannten, ging Zacarias’ Blick mit untrüglicher Sicherheit, ja zwanghaft schon beinahe, zum Haupthaus der Hazienda. Weil sie dort war. Marguarita. Ängstlich kauerte sie da in einer Mauernische. Er hatte sie rücksichtslos allein gelassen – jedoch nur zu ihrer Sicherheit.
Es brannte kein Licht im Haus – es war das einzige noch dunkle Gebäude auf der Ranch. Sowie Alarm geschlagen worden war, dass die Cowboys bei den Rindern Hilfe brauchten, war jedes Haus auf dem Besitz zum Leben erwacht, mit Ausnahme von Marguaritas Heim. Zacarias hätte ihren Geist anrühren können – jede Zelle in seinem Körper brauchte diese Frau und die innige Verbindung zu ihr -, doch er zwang sich, darauf zu verzichten.
Sobald er geistig mit ihr in Kontakt träte, würde er wieder fühlen. Eine an Entsetzen grenzende Furcht würde ihn beschleichen – Furcht, dass sie ihre Wahl bereuen und die Bande zwischen ihnen würde lösen wollen. Jetzt, da er allein in der Mitte des leeren, verbrannten Feldes stand, brauchte er jedoch nichts zu empfinden.
Hinter sich hörte er Cesaro schreien. Die riesige Herde hörte sich wie herannahender Donner an. Cesaro, Julio und zwei andere Männer versuchten, die auf sie zurennenden Tiere in eine andere Richtung zu lenken. Die Rinder waren groß und ungeheuer muskulös; sie stürmten mit gesenktem Kopf und rollenden Augen auf den Zaun zu, der Zacarias vor Gefahr bewahren sollte.
In einem letzten Versuch, die Herde noch zu wenden, schoss Cesaro in die Luft. Aber da krachten die Tiere schon mit ihren breiten Oberkörpern gegen den Zaun, und das massive Holz zerbrach wie dünne Zweige. Die Rinder brüllten und muhten, und riesige Staubwolken wirbelten auf, als sie durch die Umzäunung stürmten .
Zacarias konnte die Schreie Cesaros und seines Sohnes hören, die ihn beschwörten wegzulaufen. Aber stattdessen drehte er sich mit erhobener Hand zu den riesigen Tieren um, ließ das Raubtier in sich hochkommen und fauchte eine Warnung in die Luft zwischen ihnen, die den Geruch einer gefährlichen Raubkatze zu den Rindern hinübertrug. Diese einschüchternde Drohung sandte er in einer geraden,
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