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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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seinem Kopf. Er roch den Schatz – diesen wundervollen, erstaunlichen, machtvollen Schatz, der ganz allein ihm gehörte. Er würde ihn nicht mit seinen Gefährten teilen, und er würde ihn unbesiegbar machen, unzerstörbar, noch mächtiger sogar als Ruslan – immerhin war dieser einsame Jäger der Karpatianer, den Ruslan mehr als alle anderen fürchtete. Aber mit diesem Blut würde er über die Vampire herrschen und irgendwann auch über die Karpatianer. Menschen würden nichts als Vieh und Marionetten für ihn sein.
    Schnüffelnd hob er den Kopf. War da nicht ein Tröpfchen über ihm? Er rollte sich herum und fuhr suchend mit der Zunge durch die verrauchte Luft. Wenn sich der Karpatianer doch nur sehen ließe! Dann würde er ihm das Herz herausreißen und es verschlingen, bevor er sich auch den letzten Tropfen Blut des Jägers einverleiben würde. Er brauchte es. Seine Zunge fand nichts, doch seine Nase roch noch mehr von diesem köstlichen, verführerischen Blut. Die Tropfen waren direkt in die Wunden an seiner Brust und seinem Bauch gefallen. Dieser Karpatianer musste also in der Nähe sein und bluten.
    Die Fingernägel des Ehrlosen verlängerten sich zu rasiermesserscharfen Krallen, und er begann, sein eigenes Fleisch zu zerfetzen, um an die kostbaren Blutstropfen heranzukommen. Die schrillen Schmerzensschreie und das verzweifelte Wimmern und gierige Heulen nach dem Blut, die die ansonsten stille Nacht zerrissen, waren grauenhaft. Die Pferde in den Ställen reagierten darauf, traten aus und stampften in dem sinnlosen Versuch, den fürchterlichen Geräuschen zu entkommen. Auch die Rinder auf den fernen Weiden sprangen alle fast im selben Moment auf, als wäre ein Stromstoß durch die Herde gefahren.
    In der Ferne hörte Zacarias das Wopp-Wopp der Hubschrauberblätter und fluchte in seiner Muttersprache, bevor er dem Ehrlosen das Herz herausriss und es weit aufs Feld hinausschleuderte. Dann zog er sich wieder in den Schutz des Rauches zurück und achtete darauf, mit der Brise dahinzuwehen und nicht seine Position zu verraten, indem er sich zu sehr beeilte. Er wusste, dass der andere Vampir auf seinen schreienden Partner einschlagen würde, weil er annehmen musste, dass Zacarias irgendwo in dem Rauch neben ihm war. Wieder erhellten Blitze den Himmel, der für aller Augen wie ein modernes Kampfgebiet aussehen musste, als Speere aus weißglühender Energie in den Boden einschlugen. Einer traf das Herz, setzte es in Flammen und sprang dann mit untrüglicher Sicherheit auf den Körper des Vampirs über, um auch diesen zu vernichten.
    Die Rinder würden in Panik geraten , eine Stampede würde ausbrechen, und der Vampir würde sofort erkennen, dass die Leute in dem Helikopter bei der Familie de la Cruz beschäftigt waren. Die Rancharbeiter würden aus ihren Häusern strömen, obwohl sie Anweisung hatten, drinnen zu bleiben. Doch ihr Instinkt, die Herde zu retten, würde stärker sein als ihr Gehorsam. Noch mehr Köder für den Vampir – der natürlich erwarten würde, dass Zacarias de la Cruz sie beschützte.
    Zacarias griff nach der turbulenten Wolke, die der Vampir fabriziert hatte, um sie als Falle zu benutzen, und die noch immer am Himmel dahintrudelte. Schwer vor Feuchtigkeit, vergrößerte sie sich bei jeder Drehung und wuchs zu einem gewaltigen Turm an, einem dunklen, bösartigen Trichter aus rasendem Zorn. Zacarias öffnete die Schleusen des Himmels und ließ Regen auf das Feld herunterfallen und all die kleinen Feuer löschen. Der schwarze Rauch vermischte sich mit grauem Dunst und wurde aufgewühlt von dem heftigen Wind, bis die Luft mit Rauch, Staub, Unrat und Geröll erfüllt war.
    Durch den Dunst schoss Zacarias fluchend auf den Helikopter zu. Der Vampir würde das Fluggerät mit Sicherheit zuerst angreifen. Es war erheblich leichter, ein karpatianischer Krieger zu sein, den nichts anderes kümmerte, als seinen Feind zu töten. Menschen zu beschützen fügte einen großen Risikofaktor hinzu, und sein Bewusstsein strebte immer wieder zielbewusst dem Grund dafür entgegen. Er verschloss es schnell und resolut, aber sofort verkrampfte sich ihm der Magen.
    Er schlüpfte direkt hinter Julio in den Hubschrauber hinein. Verschwindet hier. Schnell. Ein Vampir ist hier.
    Sowie er Julio die Warnung telepathisch übermittelt hatte, zog er sich wieder zurück und warf schnell noch einen schützenden Ring um das Luftfahrzeug. Der Angriff kam wie erwartet – ein Cruise-Missile schoss durch die Luft und ließ eine

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