Dunkle Gier: Roman (German Edition)
werdenden Geschmack von Furcht im Mund. Als sie es schließlich nicht mehr aushielt, ging Marguarita zu der noch offen stehenden Tür und warf einen Blick hinaus. Da stand er, groß und einschüchternd wie immer, und starrte in die Dunkelheit hinaus.
Er wandte den Kopf und schaute sie an. Natürlich hatte er gewusst, dass sie da war. Seine Augen brannten sich durch das Moskitogitter und wie ein Brandzeichen in ihr Herz. Marguarita trat zurück und griff sich ängstlich an die Kehle. Die Linien in Zacarias’ Gesicht waren ausgeprägter als gewöhnlich, und seine Lippen waren nur noch ein schmaler Strich. Da war keine Gnade in diesen dunklen, ausdruckslosen Zügen. Selbst sein sinnlicher Mund hatte etwas Grausames, und in seinen Augen war nichts als dieses kalte, schillernd blaue Eis.
Mit einer geschmeidigen Bewegung fuhr er ganz herum und war im Nu bei ihr, ohne auch nur die Moskitogittertür zu öffnen. Für einen Moment blieb er reglos stehen, hielt Marguaritas Blick mit seinem fest und nahm ihre Angst und ihren Schrecken in sich auf. Dabei blieb sein Geist dem ihren verschlossen; sein Herz und seine Seele waren ihr so fern, dass sie sie nicht erreichen konnte. Was da vor ihr stand, war nicht ihr Zacarias; es war das Raubtier.
Ich bin beides, und es wird Zeit, dass du das lernst. Ohne die geringste Vorwarnung packte er Marguarita an den Oberarmen, zog sie an sich und schlug die Zähne in ihren Nacken. Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie, der aber nach und nach sinnlicher Hitze wich. Marguarita wehrte sich im ersten Moment, weil sie noch immer Angst hatte und wusste, wie gefährlich nahe Zacarias daran war, die Beherrschung zu verlieren. Sie konnte sich nicht mit ihm verständigen, weil er sie nicht in sein Bewusstsein ließ, doch er war in ihrem und befahl ihr, sich ihm hinzugeben. Nur ängstigte sein Befehl sie diesmal.
Das zunehmende Gefühl der Angst ließ auch nicht nach, als Hitze sie durchflutete, ihre Brüste schwer wurden vor Verlangen und sie die erste einladende Feuchte zwischen den Schenkeln spürte. Aber er hörte nicht auf und wurde auch nicht sanfter. Marguarita merkte, dass sie sich in dieser anderen Sphäre verlor, in der Zacarias zu ihrer ganzen Welt wurde, in diesem Raum, in dem es nur seinen starken Körper und seine phänomenale Kraft gab, sein Verlangen und seinen Hunger. Es war ein sehr ursprünglicher, allein von Zacarias’ Willen erzeugter Ort, der älter als die Zeit war und in dem noch die Gesetze des Dschungels galten.
Mitten in all dieser sinnlichen Hitze erwachte irgendwo in Marguarita ein Frösteln und verstärkte sich allmählich. Ihr war kalt. Und die Kälte nahm zu, als wäre das Eis aus Zacarias’ Adern in die ihren geflossen und verbreitete sich nach und nach in ihrem ganzen Körper. Ihre Beine fühlten sich wie Gummi an, als könnten sie sie nicht mehr tragen. Marguarita versuchte, sich an Zacarias’ Nacken festzuhalten, aber ihre Arme waren zu schwach, um sie zu halten.
Selbst als ihre Beine unter ihr nachgaben, ließ er nicht von ihr ab, sondern drückte sie nur noch fester an sich und hob sie auf die Arme. Sie hatte das Gefühl zu schweben, doch ihre Augen ließen sich nicht öffnen. In ihrer Panik versuchte Marguarita, ihn abzuwehren.
Hör auf! Es ist zu viel. Du musst aufhören.
Ich entscheide, wann es zu viel ist.
Marguarita hörte das drohende Knurren in seiner Stimme, den Drang zu beherrschen und den eisernen Willen, der keine Gnade kannte. Sie hatte keine Chance, sich zu retten. Es lag in seiner Hand, ob sie leben oder sterben würde. Als Marguarita das erkannte, gab sie sich auf und wehrte sich nicht länger, nicht einmal in ihrem Geist.
Dann entscheide dich! Sie hatte keine Kraft mehr, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Er nahm ihr Blut, ihre Lebensessenz, als könnte nichts seinen Hunger stillen. Diese Art der Nahrungsaufnahme hatte eine Schärfe, die ebenso erotisch wie gefährlich war, als hätte Zacarias eine Entscheidung getroffen, von der er nicht mehr abzubringen war. Seine Entschlossenheit ging so tief und war so … finster, dass Marguarita keinen Weg mehr fand, ihn zu erreichen.
Das habe ich schon.
Die Worte hätten sie beruhigen müssen, aber sie ließen sie nur erneut erschaudern. Es war die Kälte in seiner Stimme, die sie so ängstigte. Ohne von Marguarita abzulassen, trug er sie in sein Schlafzimmer, wo er sich mit ihr aufs Bett legte und sie mit seinem Körper bedeckte, um sie auch weiter ihres kostbaren Blutes zu berauben. Marguarita
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