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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einjagte? Oder ist es wegen Zacarias de la Cruz?«
    Marguarita schluckte heftig. Sie liebte Julio und wollte ihn nicht ernsthaft belügen. Deshalb schüttelte sie nur langsam den Kopf, während sie ihm sanft die Hand zu entziehen versuchte.
    Doch Julio verstärkte den Griff, und das Brennen wurde noch schmerzhafter und schien sich bis in Marguaritas Knochen fortzusetzen. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht aufzuschreien und sich loszureißen.
    »Sag es mir!«, drängte er.
    Sie presste die Lippen zusammen und zog an ihrer Hand, bis Julio sie freigab. Dann nahm Marguarita Block und Stift heraus und schrieb:
    Ich komme schon zurecht, Julio. Ich hab dich sehr lieb, aber du machst dir zu viele Sorgen.
    Eine ganze Weile starrte er ihr noch skeptisch ins Gesicht, und dann tippte er sich an den Hut. »Ich habe dich auch lieb, kleine Schwester. Falls du mich brauchst, läute die Glocke, und ich werde kommen, so schnell ich kann.«
    Sie lächelte ihn an, und Wärme durchflutete sie. Natürlich würde er kommen, wenn sie die Alarmglocke läutete, die sie angebracht hatten. Ihr Leben lang hatte Marguarita sich auf Julio verlassen. Er würde auch gegen den Kodex ihrer Familien verstoßen, falls es nötig war, sie zu beschützen. Eine Hand auf ihrem Herzen, die Augen brennend von ihrer tiefen Zuneigung zu ihm und die Kehle eng vor Tränen, sah sie ihm nach, als er davonritt.
    Langsam betrat sie das Haus. Das Herz schlug ihr wild gegen die Rippen. Die leeren Zimmer waren von anklagender Stille erfüllt, und als Marguarita ziellos umherwanderte, kam sie sich in ihrem eigenen Haus zum ersten Mal ein bisschen verloren vor. Irgendwann verging jedoch der bittere Geschmack der Furcht, und sie richtete sich etwas zu essen und verbrachte den Rest des Tages damit, lange Briefe an Zacarias zu schreiben, in denen sie, so gut sie konnte, erklärte, warum sie ihn gegen seinen Willen gerettet hatte – nur um die Briefe dann zu zerknüllen und in den Papierkorb zu werfen.
    Die Sonne ging unter, und die Hazienda versank im Dunkeln. Die Insekten lärmten. Frösche stimmten ein, Pferde stampften und wieherten gelegentlich, und die Rinder ließen sich zum Schlafen nieder. Sturmwolken brauten sich am Himmel zusammen, dunkle, unheilvolle Massen, die die schmale Mondsichel und die Sterne verdeckten. Ein paar Tropfen fielen aus den schweren Regenwolken und wirkten wie Vorboten dessen, was noch kommen sollte. Eins nach dem anderen erloschen die Lichter in den Fenstern, als die Arbeiter sich mit ihren Familien zur Ruhe begaben.
    Marguarita nahm ein Bad und setzte sich dann wieder an den Schreibtisch, um einen Brief zu verfassen, der sie retten würde. Der Papierkorb quoll bereits über von zerknülltem Papier, und sie wurde immer frustrierter. Der Wind frischte auf und schlug gegen ihr Fenster. Schließlich ging Marguarita zu Bett und verkroch sich, den Stift noch in der Hand, unter den Decken.

3. Kapitel
    B litze zuckten am Himmel auf. Der Boden erbebte, und ein drei Zoll breiter Riss tat sich von der Weide bis zu den Ställen auf. In der heilenden schwarzen Erde unter dem Schlafzimmer des Hausherrn begann ein Herz zu schlagen. Eine Hand bewegte sich, Finger schlossen sich zu einer Faust und brachen zur Oberfläche durch. Schwarze Erde flog nach allen Seiten, als Zacarias de la Cruz sich aus dem Schlaf erhob. Rasender Hunger durchfuhr ihn wie ein außer Kontrolle geratenes Feuer, das sich durch Haut und Knochen bis in seine Eingeweide fraß. Er zerriss ihn förmlich, dieser unerbittliche, unersättliche Hunger, der schrecklicher war als alles, was er in all den Jahrhunderten seiner Existenz verspürt hatte. Heißes Verlangen rauschte durch seine Adern und pochte mit jedem seiner Herzschläge.
    Sie hatte ihm das angetan. Er konnte noch ihre Lebensessenz in seinem Mund schmecken, diese wundervolle Unschuld, die auf seiner Zunge explodiert und seine Kehle hinabgelaufen war und eine Sucht erzeugt hatte, ein schreckliches, durch nichts zu bändigendes Verlangen, das niemals enden würde, solange er lebte. Seine Hände zitterten, seine Zähne verlängerten sich, und Speichel sammelte sich in seinem Mund.
    Wie konntest du es wagen!
    Die Erde erbebte unter dem Haus, die Wände schlugen Wellen und drohten, das ganze Gebäude einstürzen zu lassen. Vor Zacarias’ Augen wurde alles rot, und er brach durch die Falltür und schleuderte das massive Himmelbett gegen die gegenüberliegende Wand. Ein Spinnennetz von Rissen überzog die Lehmziegel bis hinauf zum

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