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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Fenster.
    Du hast jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in meiner Obhut in Gefahr gebracht.
    Er konnte das Pochen eines Herzens hören, diesen klar zu erkennenden Rhythmus, der ihn rief, ihn vor Hunger zur Raserei trieb und mit jedem Schlag durch seine Adern pochte. Zacarias wusste, wo sie sich aufhielt und dass Marguarita der Name dieses hinterhältigen Frauenzimmers war, das es gewagt hatte, sich einem direkten Befehl seines Herrn zu widersetzen. Er hatte sie gewarnt, dass sie für ihren Ungehorsam, ihre willkürliche Missachtung seiner Anweisungen büßen würde. Er hatte erwartet, dass sie die Flucht ergreifen würde wie ein kleiner Feigling, doch das dumme Ding wartete im Haus auf ihn – in seinem Haus und obendrein noch ganz allein.
    Ihr Geschmack wollte nicht von seiner Zunge weichen, bis er nahezu verrückt zu werden glaubte vor Verlangen. Mit langen Schritten durchquerte er den Raum, öffnete die Tür mit einem Luftstoß, sodass sie ganz von selbst aufsprang und er, ohne innezuhalten, mit der gleichen zielstrebigen Schnelligkeit das lange Wohnzimmer dahinter durchqueren konnte, um zum hinteren Teil des Hauses zu gelangen, wo ihr Schlafzimmer sich befand. Selbst wenn er nicht schon gewusst hätte, wo sie war, hätte er sie trotzdem gleich gefunden, weil das ängstliche Pochen ihres Herzens ihm in den Ohren dröhnte. Er machte sich auch nicht die Mühe, die Lautstärke zu verringern, weil er ihre Furcht hören wollte – hören musste.
    Sie verdiente es, dass es ihr vor ihm graute. Wäre er als Vampir erwacht, hätte er sein Versprechen an seine Brüder gebrochen. Nach Jahrhunderten eines Lebens in Ehre, der inneren Leere und des beständigen Kampfes, um seine Familie und seine Leute zu beschützen, wäre alles umsonst gewesen. Und es konnte immer noch passieren. Er war nahe daran – zu nahe -, sich zu verwandeln. Er brauchte etwas. Irgendetwas. Die Vorfreude darauf, ihr Blut zu nehmen, war ein Rausch, den er allerdings nicht begrüßte – weil er ein Zeichen war, dass er den schmalen Grat zwischen Ehre und dem endgültigen Scheitern beschritt.
    Es juckte ihm geradezu in den Fingern, sie um den schlanken Hals der Frau zu legen. Die Familien, die die Ranch bewirtschafteten, hatten den de la Cruz’ Treue geschworen und dienten ihnen seit Jahrhunderten und vielen, vielen Generationen, aber Marguarita war so gedankenlos gewesen, sie alle in Gefahr zu bringen. Zacarias schlug mit der flachen Hand gegen ihre Zimmertür und zersplitterte lieber ganz bewusst das Holz, anstatt die Tür zu öffnen.
    Marguarita unternahm keinen Versuch zu fliehen und starrte ihn nur mit vor Entsetzen großen Augen an, als er mit dem Fuß die Holzstücke beiseitestieß. Sie kauerte in einer Ecke ihres Zimmers, eine Hand über dem Mund und das Gesicht ganz fahl. Als er sich ihr näherte, streckte sie beschwichtigend eine Hand mit einem Blatt Papier aus – eine armselige Verteidigung, wenn er derart außer sich vor Hunger war.
    Er riss sie hoch und merkte dabei, wie leicht sie war. Wie weich und warm. Und wie lebendig. Ihm war nur allzu gut bewusst, dass ihr Herz das seine rief – mit diesem rhythmischen Pochen, das so viel Hunger und Begehren in ihm auslöste. Selbst durch den roten Dunst vor seinen Augen bemerkte er die Weichheit ihrer makellosen Haut. Ihr frischer, sauberer Duft erinnerte ihn an den Nebel des Regenwaldes und die schönen, einzigartigen Helikonien, die an den Baumstämmen wuchsen und mit ihrem süßen Duft die Kolibris anlockten. Dieser Wohlgeruch begann, ihn einzuhüllen, als er Marguarita in seine starken Arme nahm und den Kopf auf ihren schlanken Nacken senkte.
    Sie wehrte sich so verzweifelt, dass er sie mit einem Arm festhielt, mit der anderen Hand ihren dicken Zopf packte und ihren Kopf daran zurückzog. Dann beugte er sich wieder über diese süße, verwundbare Stelle, an der ihr Puls so heftig pochte. Er versuchte jedoch weder, sie auf geistigem Wege zu beruhigen noch in irgendeiner Weise ihre Wahrnehmung der Geschehnisse zu vermindern. Sie sollte es wissen, fürchten und erleiden , damit sie nie vergaß, warum es besser war, ihm zu gehorchen.
    Regen prasselte gegen das Fenster. Wind umheulte die Hazienda. Blitze zuckten am Himmel auf und erhellten die schwarzen Wolken. Donner krachte und erschütterte die Erde, sodass sie unter Zacarias’ Füßen schlingerte und seine düstere Stimmung noch verstärkte.
    Tief senkte er die Zähne in das ihm schutzlos dargebotene zarte Fleisch und biss hart zu, ohne einen

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