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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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außerhalb der Hazienda heiratete, würde sie sie verlassen müssen und könnte ihrem Ehemann nie ihre Familiengeheimnisse enthüllen. Ihre Verbindung zu den Karpatianern war eines der bestgehüteten Geheimnisse der Welt. Marguarita würde die Brüder nicht einmal in Erinnerung behalten, weil all ihre Erinnerungen ausgelöscht würden, bevor sie die Ranch verließ.
    »Esteban gehört nicht in diese Welt. Warum ist er in unsere kleine Stadt gekommen, Marguarita? Die Leute, die hierherkommen, sind verzweifelt auf der Suche nach einem anderen Leben. Sie haben für gewöhnlich nichts. Nada . Aber er hat Geld, und für mich bedeutet das, dass er sich vor irgendwas versteckt.«
    Sie dachte einen Moment darüber nach und schrieb schnell eine weitere Nachricht.
    Er hat mich gefragt, ob ich Menschen so beeinflussen könnte, wie ich Pferde zu manipulieren vermag. Warum interessiert ihn so was?
    »Keine Ahnung, doch es gefällt mir nicht. Die Brüder de la Cruz können Menschen beeinflussen und haben ihre Fähigkeiten genutzt, um mehr Besitz für sie und uns zu erlangen, als die meisten hier je haben werden. Möglicherweise fragt Esteban sich, wie wir unsere Ländereien so vergrößern konnten.«
    Marguarita vertraute von jeher Julios Einschätzung. Er war völlig unkompliziert und hatte niemals Hintergedanken. Wenn er mitten in der Nacht an ihr Fenster klopfte und vorschlug, reiten zu gehen, dann hatte er wirklich nicht mehr im Sinn, als einen Ausritt zu unternehmen. Wenn er ihr sagte, er wolle ihr etwas zeigen, war es immer etwas Besonderes – für gewöhnlich irgendein wildes Tier, das er entdeckt hatte. Mehr als einmal hatten sie sich zusammen in den Regenwald davongeschlichen, um irgendein Wildtier dort aufzuspüren.
    »Ich bringe dich zum Haus zurück, sobald wir ihn gehen sehen«, sagte Julio. »Es ist alles vorbereitet, aber ich würde mich besser fühlen, wenn du im Haus wärst. Wer weiß, ob wir nicht heute Nacht schon angegriffen werden!«
    Das Risiko eines Vampirangriffs war weitaus größer, wenn einer der Brüder de la Cruz anwesend war, als wenn die Hausherren sich woanders aufhielten.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Julio. »Es muss der älteste Bruder sein, sonst hätten die Rinder und die Pferde nicht so heftig reagiert. Ich habe noch nie wirklich mit ihm gesprochen, weißt du.«
    Da Marguarita nicht lügen wollte, nickte sie nur. Julio warf ihr einen Blick über die Schulter zu und zog eine Augenbraue hoch. Als er schweigend ihr blasses Gesicht betrachtete, konnte sie seinen Blick nicht erwidern und wandte sich ein bisschen ab.
    »So Furcht einflößend?«
    Wieder nickte sie.
    Julio seufzte. »Wirst du zurechtkommen?«
    Sie presste die Lippen zusammen und schrieb eine kurze Antwort.
    Er wird mich nicht bemerken – hoffe ich.
    Sie überlegte, ob sie Julio die Wahrheit sagen sollte, doch dann würde er ihr auf die Machotour kommen und darauf bestehen, sie vor Zacarias’ Zorn zu schützen. Und so verängstigt sie auch war – schließlich hatte sie einen direkten Befehl missachtet -, konnte sie doch nicht zulassen, dass ein anderer für ihren Ungehorsam büßte. Deshalb würde sie Zacarias allein gegenübertreten und versuchen, ihm ihre Beweggründe zu erklären. Zum Glück blieb ihr Zeit bis Sonnenuntergang, um sich die richtigen Worte zurechtzulegen und sie aufzuschreiben. Marguarita rechnete nicht mit Verständnis – sie verstand es ja selbst nicht -, doch sie würde sich nach Kräften bemühen, Zacarias klarzumachen, dass sie nicht aus Aufsässigkeit so gehandelt hatte.
    Sie nickte, und Julio konzentrierte sich darauf, über das Anwesen zu reiten, sein Pferd in verschiedene Gangarten fallen zu lassen und damit zu prahlen, wie gut er es mit Händen und Knien lenken konnte. Marguarita vermisste es so sehr zu lachen. Sie öffnete den Mund, doch kein Laut kam über ihre Lippen, und das nahm ihr etwas von der Freude, den Moment mit Julio zu teilen.
    Erst als Estebans Wagen auf der Straße verschwand, brachte Julio sie zum Haus zurück. Er streckte einen Arm aus, damit sie leichter absitzen konnte, hielt aber ihre Hand fest, als sie sich zum Gehen wandte. Das gleiche Brennen wie vorher schoss durch ihren Arm. Sie blickte zu dem Mann auf, der von Geburt an ihr bester Freund und engster Vertrauter gewesen war. Ruhig und prüfend schaute er Marguarita in die Augen.
    »Was hast du, kleine Schwester? Ich kenne dich zu gut, als dass du mir etwas vormachen könntest. Hat Esteban etwas gesagt, was dir Angst

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