Dunkle Gier: Roman (German Edition)
betäubenden Wirkstoff in seinen Speichel einfließen zu lassen. Voller Absicht hatte er eine Stelle dicht an ihrer Kehle gewählt. Marguarita hätte sich an den Vampir erinnern sollen, der sie angegriffen hatte, und nicht so dumm sein sollen, ihm, Zacarias de la Cruz, den Gehorsam zu verweigern. Sie brauchte offenbar eine weitere Lektion, was eine gefährliche, gefühllose, widerwärtige Kreatur anrichten konnte.
Ihre Haut war wie warme, weiche Seide. Das faszinierende Gefühl versetzte Zacarias einen Schock, ihr natürlicher Duft betörte ihn. Aber es war ihr köstliches, reines, frisches Blut, das ihn wirklich verblüffte. Der Geschmack war exquisit – wie jene suchterzeugende erste Kostprobe, als er dem Tod so nah gewesen war. Marguarita wehrte sich, stieß ihn gegen die Brust und versuchte verzweifelt, die Arme zu befreien, doch er war unglaublich stark und ließ sie nicht entkommen – und niemand sollte den Fehler begehen zu glauben, diese junge Frau mit ihrem süchtig machenden Blut gehörte nicht zu ihm! Zacarias merkte, dass er sogar warnend knurrte. Aber es war ohnehin unmöglich für sie, sich zu befreien, und niemand konnte das Haus – sein Haus – ohne sein Wissen oder seine Zustimmung betreten. Marguarita war vollkommen seiner Gnade ausgeliefert – und er kannte keine.
Jedes seiner Organe nahm ihr bemerkenswertes Blut auf. Jede Zelle erwachte zu neuem Leben. Nichts, was er je probiert hatte, kam der absoluten Vollkommenheit ihrer Lebensessenz auch nur nahe. Eine Hitzewelle durchschoss ihn wie ein Feuerball. Seine Adern und Arterien sangen. Sogar seine Lenden rührten sich und füllten sich mit dem überwältigenden Geschmack und der Hitze ihres Blutes. Er zog Marguarita noch näher, war mehr Tier als Mann jetzt, als sein Mund mehr von diesem süßen Nektar in seinen ausgehungerten Organismus sog.
Die klaffenden Wunden an seinem Körper begannen sich zu schließen. Das furchtbare, allgegenwärtige Brennen in ihm ließ nach, und der zerreißende Schmerz in seinem Bauch wurde zu dem versengenden Feuer verzweifelten Begehrens. Selbst das Dröhnen in seinem Kopf und der rote Dunst vor seinen Augen legten sich. Marguaritas Beine gaben nach, sodass er jetzt ganz allein ihr Gewicht trug, als er eine Hand unter ihre Knie schob. Dennoch hörte er nicht auf, ihre Lebensessenz in sich aufzunehmen.
Ihr Kopf fiel zurück an seine Schulter. Sie fühlte sich ganz leicht, ja fast substanzlos an. Ihre Wimpern, zwei dichte Halbmonde, die schwärzer waren als die grauen, die er normalerweise sah, flatterten, ihre Lider hoben sich, und ihre dunklen, fast schon schwarzen Augen starrten ihn furchtsam und zugleich auch voller Abscheu an. Und erst da nahm Zacarias das ganze Ausmaß ihrer Panik wahr. Blankes Entsetzen erfüllte ihn und kroch wie eisige Finger über seinen Rücken – aber es war nicht sein Entsetzen, sondern das ihre, das er spürte. Sie hielt ihn für einen Vampir – und er war dabei, sie umzubringen.
Schnell strich er mit der Zunge über die kleinen Bisswunden, um sie zu verschließen, und hob Marguaritas Kopf an, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Blut rann von ihrem Nacken zu ihrer Brust hinunter, und ohne nachzudenken, folgte er mit der Zunge den kostbaren rubinroten Tropfen zu der sanften Rundung ihres ungeheuer femininen Körpers.
Sie sah noch schockierter aus als zuvor und erschauerte vor Angst.
»Du wirst trinken, was ich dir anbiete.« Es war ein Befehl, der keinen Widerspruch erlaubte.
Ohne sie aus den Armen zu entlassen, sank er mit ihr auf das Bett und schwenkte die Hand, worauf sein Hemd sich öffnete. Mit seinem scharfen Fingernagel zog er direkt über dem Herzen eine schmale Linie über seine Brust. Marguaritas Augen weiteten sich, bis sie wie immense, bodenlose Seen waren, und sie starrte ihn mit ungläubigem Entsetzen an. Sie schüttelte den Kopf und stieß kraftlos mit der Hand gegen seinen Oberkörper. Als Zacarias sie zwang, den Mund an seine Brust zu legen, biss sie ihn und kämpfte weiter.
Wäke-sarna! Zacarias stieß Machtworte hervor, einen Fluch, einen Segen – einen Schwur, dass sie ihm nicht trotzen würde. Er drang in ihr Bewusstsein ein, entriss es ihr rücksichtslos und erzwang, wozu sie nicht freiwillig bereit war. Ihr Mund strich über seine Brust, und ihre warmen, weichen Lippen lösten eine Flut intensivster Gefühle in ihm aus. Als sie zu trinken begann, war es fast so, als wäre der Blitz in Zacarias gefahren, als würde er von elektrischem Strom
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